Chinesischer Damenrock, 19. Jh. Seide, Metallfaden, Baumwolle © MAK/Aslan Kudrnofsky Chinesischer Damenrock, 19. Jh. Seide, Metallfaden, Baumwolle © MAK/Aslan Kudrnofsky - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse

Was: Ausstellung

Wann: 01.02.2023 - 21.05.2023

Falten im Sinne von Gestaltungsmittelspielen in der angewandten und bildenden Kunst seit Jahrtausenden eine Rolle, als natürliches und zeitliches Zeichen sind Falten Teil des menschlichen Körpers. DerVielschichtigkeitdieses Phänomens spürt die gleichnamige MAK Ausstellung FALTENnach: 90Objekte, großteils aus der MAK Sammlung, rollengestalterische, körperliche,…
Falten im Sinne von Gestaltungsmittelspielen in der angewandten und bildenden Kunst seit Jahrtausenden eine Rolle, als natürliches und zeitliches Zeichen sind Falten Teil des menschlichen Körpers. DerVielschichtigkeitdieses Phänomens spürt die gleichnamige MAK Ausstellung FALTENnach: 90Objekte, großteils aus der MAK Sammlung, rollengestalterische, körperliche, philosophischeund kulturelle Dimensionenvon Falten multiperspektivisch aus Sicht der Design-, Kultur-und Ideengeschichte sowie der Kulturanthropologieauf. Die transregional und transmedial konzipierte Schau zeigt höchst heterogene Exponate–von Textilien und Papierarbeiten über Möbel bis hin zu Malereien –und changiert dabei zwischenzwei gegensätzlichenThemenfeldern.

Gestalterische Formen und Positionen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und aus derGegenwart thematisierenim ersten Teilder Ausstellung die Falte in Kleidung, Papier oder Plastik und das Falten als gestalterische Strategie und Kulturtechnik.

Ornamentale Faltenröcke aus China repräsentieren gemeinsam mit feinengefalteten Tüchern der Textilkünstlerinnen SUDŌ Reiko und Ursi Fürtler beispielhaft Falten als Designelemente im textilen Bereich. Vertreten ist auch der kürzlich verstorbene Modedesigner Issey Miyake, der mit „pleats please“ Faltenkollektionen mit höchstemWiedererkennungswert geschaffen hat. Historische Fotografien aus Persien aus dem späten 19. Jahrhundert, die modische Perserinnen in Faltenröcken zeigen, bezeugen einen der Schlüsselmomente der transkulturellen Herkunft europäischer Plisseeröcke 2und erweitern die thematische Dimension der Ausstellung um einen rezeptionshistorischen Hinweis.

Ein faltbarerMessing-Kerzenständer aus dem 19. Jahrhundert,chinesische „Nadel-Faden-Taschen“ aus Papier miteiner Vielzahl von auffaltbaren Fächernund japanische Stellschirme zeigen unterschiedliche Zugänge, wieFaltenneueRäumeund Volumenerschließen.

Im zweiten Themenschwerpunkt der Ausstellung geht es umFalten in Bezug auf Körper, die physische Weltund die menschliche Wahrnehmung, alsoum Prozesse, die aus der Natur heraus entstehen. Falten sind ein ständiger Begleiter des menschlichen Körpers: Alsbiologische Masse durchlebt er diverse Stadien von Faltungszuständenund -prozessen,sowohl in den innerenOrganenals auch auf der Haut. Unser Verhältnis zu Falten ist aber je nach kultureller Zugehörigkeit, Zeitraum und Geschlechtsehr divers.

Diese anthropologische Dimension wird in der Ausstellung an historischenMasken aus dem 19. Jahrhundert und zeitgenössischen Masken aus dem 21.Jahrhundertdeutlich.Chinesische physiognomische Studien aus Ostasien, die sich in historischen Ritual-und Festmaskenmanifestieren,werden 3D-gedrucktenMasken aus Kunststoff −basierend auf eingescannten Gesichtern −gegenübergestellt.

Die Vielfalt der Interaktion zwischen Menschen und Falten verdeutlichenauch die Serie HEADQUARTERS(2021)der Künstlerin Judith Huemer, diedie komplexen (Miss-)Verhältnisse zwischen dem Körper und seiner äußeren stofflichen Hülle erforscht, sowie die Arbeit VENUS VON WIENderWiener Künstlerin SONG Jing, dieErfahrungen und Emotionen nachspürt.Falten werden dabei als ein symbolischer Topos begriffen, in dem sich das allumfassende menschliche Seelenleben offenbart sowie gespeichert, verschleiert, verhandelt und schließlich verarbeitet wird.

Auch diejapanische Künstlerin Ai Furukawa greift in ihren Arbeiten Lost Colours(2021) und Configuration_30.8(2018)die Entropie als Naturgesetz des Materiellenauf. IhrezeitgenössischePositionzeichneteinBild unserer heutigen Welt des Überflusses und der Unordnungund schafft einen ironischen Kontrast zur Grundidee der Literatenmalerei, die aufHarmonie zwischen Mensch, Himmelund Natur abzielt.

Weibliche Figur (Meng Li Jun), 18. Jh. Porzellan © MAK/Tamara Pichler Weibliche Figur (Meng Li Jun), 18. Jh. Porzellan © MAK/Tamara Pichler - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien Verner Panton, chair model no. 275 (S chair), 1956 Plywood © MAK/Georg Mayer Verner Panton, chair model no. 275 (S chair), 1956 Plywood © MAK/Georg Mayer - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien SUDŌ Reiko, Schal in Beige/Rosa/Weinrot abschattiert, 1997 Synthetikfaser, plissiert © MAK/Branislav Djordjevic SUDŌ Reiko, Schal in Beige/Rosa/Weinrot abschattiert, 1997 Synthetikfaser, plissiert © MAK/Branislav Djordjevic - Mit freundlicher Genehmigung von: makpresse / MAK Wien
Tags: Design, Malerei, Papier, Papierarbeiten, Porzellan, Skulpturen, Textilien

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