Seit mehr als zwanzig Jahren zählt Rebecca Warren (* 1965) zu den herausragenden Vertreter*innen der Gegenwartskunst: Internationale Bekanntheit erlangte sie mit ihren Skulpturen, Collagen, Vitrinen- und Neonarbeiten. Das Belvedere 21 präsentiert die erste Personale dieser bedeutenden britischen Bildhauerin in Österreich.Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere: „Für das aktuelle Interesse an figürlichen Darstellungen in der bildenden Kunst ist Rebecca Warren Pionierin und Vorbild. Das Haus des Nachlasses von Fritz Wotruba bietet den passenden Bezugsrahmen für diese hoch aktuelle Position in der Bildhauerei.“
Rebecca Warren stellt Skulpturen, Assemblagen und Konstruktionen aus einer Vielzahl von Materialien her. Ihr unverwechselbares und komplexes Werk, in dem sich Tradition mit Alltäglichem, Ernsthaftigkeit mit Frivolität, Meisterschaft mit Unstimmigkeit mischt, verkörpert ihre Einstellung zur Kunst und zu deren Geschichte.
Warrens Einzelausstellung The Now Voyager im Belvedere 21 besteht aus neun neuen großen handbemalten Bronzeskulpturen auf verschiedenfarbigen Sockeln und einer Reihe neuer wandbasierter Neoncollagen. Die meisten Skulpturen – die Warren in ihrer Vielfalt mit dem Ensemble Außerirdischer in der berühmten Star Wars-Barszene vergleicht – sind weitgehend figurativ. Einige sind zudem kopflastig, lehnen sich an, arbeiten gegen die Schwerkraft, stemmen sich gegen ihre eigene Masse und ihr eigenes Gewicht. Die Collagen aus Neon, handelsüblichen Farben, Wolle und anderen Elementen sind Präsenzen einer anderen Ordnung: Sie suggerieren ein sonderbares Kommunikationssystem, das sich als Glyphen, seltsam vertraute Augenblicke und ferne nächtliche Ausblicke manifestiert.
In Anlehnung an Walt Whitmans Gedicht The Untold Want (Der ungenannte Wunsch) unterstreicht der Ausstellungstitel die Nuance des Reisens im Hier und Jetzt, in der lebendigen, unmittelbaren geistigen und künstlerischen Anwesenheit.
Axel Köhne, Kurator: „Rebecca Warrens Arbeiten sind auf vielfältige und subtile Weise eng mit der Künstlerin verbunden. Sie sind Ergebnisse bestimmter konzentrierter und ausdauernder Akte der Aufmerksamkeit für das, was die Welt ihr und ihrem Unbewussten sagt, und für die Bedeutungen und die physischen Formen, die dank dieser Aufmerksamkeit entstehen können.“