Künstler unbekannt, Ohne Titel (Landkarte von Groote Eylandt), ca. 1950, Erdfarben auf Eukalyptusrinde, © unbekannt Künstler unbekannt, Ohne Titel (Landkarte von Groote Eylandt), ca. 1950, Erdfarben auf Eukalyptusrinde, © unbekannt - Mit freundlicher Genehmigung von: Staatlichen Museums für Voelkerkunde

Was: Ausstellung

Wann: 18.03.2022 - 18.09.2022

Die Sammlung Gerd und Helga Plewig1969, nach Beendigung seines Medizinstudiums, kaufte Gerd Plewig auf einer Australienreise in Sydney ein Rindenbild, das ein Känguru zeigt. Er legte damit den Grundstock für eine Sammlung von historischen Rindenbildern aus Nordaustralien, vor allem aus Arnhem Land, die heute als die beste außerhalb Australiens gilt. Für die Aboriginal…
Die Sammlung Gerd und Helga Plewig1969, nach Beendigung seines Medizinstudiums, kaufte Gerd Plewig auf einer Australienreise in Sydney ein Rindenbild, das ein Känguru zeigt. Er legte damit den Grundstock für eine Sammlung von historischen Rindenbildern aus Nordaustralien, vor allem aus Arnhem Land, die heute als die beste außerhalb Australiens gilt. Für die Aboriginal people sind viele dieser Bilder tiefgründige spirituelle Landkarten ihres angestammten Gebietes, die unter anderem ihre Landrechte begründen.

Arnhem Land liegt im äußersten Nordosten des Northern Territory von Australien. Die Region mit einer mehr als 60 000 Jahre alten Kultur ist berühmt für Fels- und Rindenmalereien. Die Felsbilder sind Darstellungen der Schöpfungsgeschichte; nach Ansicht der Aboriginal people haben die Schöpferahninnen und -ahnen diese selbst geschaffen und sich in ihnen verkörpert, das heißt sie leben bis heute in ihnen fort. Die Rindenbilder werden mit Erdfarben auf Eukalyptusrinde gemalt und gehen teilweise auf die Ikonographie der Felsbilder sowie auf zeremonielle Körperbemalung zurück. Sie zeigen Vorfahren und mythische Wesen, manchmal in Tiergestalt, Sternbilder, Naturerscheinungen und religiöse Feierlichkeiten. Sie sind Ausdruck von Mardayin, dem sakralen Gesetz, das die Ahnen eingeführt haben und das sich bis heute in Gesängen, Tänzen, Gemälden, rituellen Objekten und Zeremonien manifestiert. Ihr Stil unterscheidet sich von Westen nach Osten. Im Westen von Arnhem Land ist besonders der sog. Röntgen-Stil bekannt geworden, bei dem Skelett-Teile und innere Organe von Menschen und Tieren sichtbar sind, die vom großen anatomischen Wissen der Aboriginal people zeugen. Kreuzschraffur ist ein weiteres wichtiges Merkmal der Kunst von Arnhem Land.

Die frühesten Rindenbilder, die von Europäern in den 1870er Jahren gesammelt wurden, stammen von verlassenen Schutzhütten auf der Coburg Halbinsel und befinden sich heute im Macleay Museum in Sydney. Ab 1912 erforschte der Ethnologe Baldwin Spencer Felsbildstellen im Gebiet von Oenpelli (heute Gunbalanya) und gab bis 1920 dort Rindenbilder in Auftrag, die er dem National Museum of Victoria in Melbourne schenkte. Von da an entwickelte sich ein Markt für diese Art der Malerei. Auch im Nordosten von Arnhem Land entstanden ab den 1930er Jahren durch den Einfluss der Mission Arbeiten für den Verkauf. Die frühesten Rindenbilder der Sammlung Plewig stammen aus den 1920er bis 1930er Jahren, die meisten jedoch aus der Zeit von 1950 bis Mitte der 1970er Jahre. Damals versuchten die Künstler von Arnhem Land, durch ihre Gemälde der Welt die Bedeutung ihrer Kultur näherzubringen. Als rituelle Anführer ihrer Clans demonstrierten sie mit ihrer Kunst die enge Verbindung zu ihrem Land und kämpften um ihre Landrechte.

Die Sammlung Plewig umfasst 170 Rindenbilder aus Arnhem Land und dem Kimberley-Gebiet, die das Museum Fünf Kontinente 2018 über die Museumsstiftung zur Förderung der Staatlichen Bayerischen Museen erhalten hat und seitdem bewahrt. In der Ausstellung wird eine repräsentative Auswahl von Malereien gezeigt, darunter Werke von so renommierten Persönlichkeiten wie Yirrwala (auch Yirawala), Dick Nguleingulei Murrumurru, Mawalan Marika oder Mungurrawuy Yunupingu.

Tags: Malerei, Sammlung Plewig, Tiere, Zeichnungen, Zeitgenössische Kunst

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