Ruth Hildegard Geyer-Raack (1894–1975) war in der Weimarer Republik eine weit über Berlin hinaus bekannte Innenarchitektin, Wandmalerin und Designerin. Sie hatte sich auf hochwertige und anspruchsvolle Raumausstattungen spezialisiert. Ihre sachlich-eleganten Entwürfe brachten gegensätzliche moderne Einrichtungsstile wie Bauhaus und Art Déco in harmonischen Einklang.Die Berlinische Galerie präsentiert in ihrer Dauerausstellung neben Archivmaterialien erstmalig einen Originalstoff der „Vereinigten Werkstätten“, 12 ausgewählte Musterentwürfe für Stoffe und Tapeten sowie 15 Fotografien realisierter Raumgestaltungen aus dem eigenen Bestand.
Ruth Gertrud Hildegard Raack wurde am 16. Juni 1894 in Nordhausen am Harz geboren. Der Umzug ihrer Familie brachte sie 1913 nach Berlin. Hier studierte sie Malerei an der „Unterrichtsanstalt“ des Staatlichen Kunstgewerbemuseums. Die Leitung dieser Schule hatte seit 1907 der Architekt und Möbeldesigner Bruno Paul (1874–1968) inne, mit dem die Künstlerin später auch beruflich zusammen arbeitete. 1920/21 nahm sie an Sommerkursen des Bauhauses in Weimar teil. Arbeiten der Künstlerin sind heute in renommierten Sammlungen vertreten, unter anderem im Bauhaus-Archiv Berlin, im Kunstgewerbemuseum Dresden, in der Neuen Sammlung für angewandte Kunst in München, im Tapetenmuseum Kassel oder im Art Institute of Chicago.