Karlsplatz Open Air, der Bauzaun, der den Umbau des Wien Museums begleitet, wird im Sommer 2021 und 2022 zur Leinwand für Street Art. Thematischer Ausgangspunkt für die oft ortsspezifisch arbeitenden Künstler*innen ist dabei der heutige Karlsplatz. Ein genauso widersprüchlicher wie spannender Ort, an dem unterschiedlichste Nutzungsformen und Bedürfnisse aufeinanderstoßen. Einer der bekanntesten Plätze Wiens und doch kein klassischer Tourismus-Hotspot, zugleich Transitzone und Grünfläche, Veranstaltungs- und Diskursort, Standort von Bildungs- und Kulturinstitutionen, Problemzone und städtische Oase.Part 1:10. Juni bis 25. Juli 2021El Jerrino, Sckre & Video Oner
Part 2:5. August bis 12. September 2021Friend & Linda Steiner
2021 dreht sich alles um „Urban Natures“. Den Auftakt machen El Jerrino und das Künstlerduo Video Oner und Sckre, die sich auf 165 m² der Schnittstelle zwischen Stadt und Natur, Bebauung und Grün widmen. Welche Formen von Natur finden sich in der Stadt, welche gezähmten Naturerfahrungen werden durch Stadtplaner*innen ermöglicht, welche werden aus dem Stadtbild verdrängt?
Mit Städten assoziiert man nicht im ersten Moment Naturräume, und doch sind sie von immenser Bedeutung für die Lebensqualität der Bewohner*innen. Ein viel diskutiertes Thema, das gerade durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie und den damit verbundenen reduzierten Bewegungsradius wieder besonders sicht- und spürbar geworden ist und auch in Zukunft weiter an Relevanz gewinnen wird. Nicht zuletzt aufgrund der Verdichtung der Bebauung und der globalen Erwärmung, die zu zunehmender Hitzebelastung in Ballungszentren führen – Städte müssen grüner werden.
Wände mit TaubeÜber den Sommer wird ein Teil des Bauzauns zur temporären Wienerwand – eine von mittlerweile über 20 legalen Flächen der Stadt, auf der jederzeit gemalt und gesprayt werden kann, zu erkennen an der Reliefplatte der Wiener Taube.
Obwohl Graffiti und Street Art lange in erster Linie als Vandalismus und Störfaktor gesehen wurden, gab es in Wien schon früh eine erste Wand neben dem Flex am Donaukanal, auf der das Sprayen geduldet und schließlich erlaubt wurde. 2005 entstand in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Thomas Mock und Skero das Projekt Wienerwand. Auch durch die zunehmende Sichtbarkeit im öffentlichen Raum und die Möglichkeit, ohne strafrechtliche Konsequenten zu sprayen, ist die Wiener Szene, deren Beginne auf die 1980er zurückgehen, stetig gewachsen.