„Schönheit kommt für mich in allen Facetten vor. In meiner Arbeit geht es darum, die verschiedenen Formen von Schönheit zu…
„Schönheit kommt für mich in allen Facetten vor. In meiner Arbeit geht es darum, die verschiedenen Formen von Schönheit zu…
„Schönheit kommt für mich in allen Facetten vor. In meiner Arbeit geht es darum, die verschiedenen Formen von Schönheit zu präsentieren, die meiner Meinung nach unsere Gesellschaft besser widerspiegeln. Wir sind so unterschiedlich, und besonders in der Mode denke ich, dass dies etwas ist, das repräsentiert werden sollte. Deshalb verfolge ich dies in meiner Arbeitsweise durch das Casting und auch durch die Erforschung meiner eigenen Herkunft und meiner Identität.” – Nadine Ijewere, Dezember 2020
Verwuscheltes Haar, türkisfarben geschminkte Augen tanzen mit Sommersprossen auf dem Gesicht um die Wette, eine Zahnlücke rundet das charmante Lächeln zu einem Kunstwerk ab, während ein filigran-androgyner Körper sich an eine langstieligen Hibiskusblüte schmiegt: Mit ihrer Serie Ugly, die 2017 in der italienischen Ausgabe der Vogue veröffentlicht wurde, stellt die britische Modefotografin NadineIjewere die bekannten Schönheitsideale auf den Kopf. Und zeigt, wie reizvoll Unvollkommenheit sein kann. Ihre Fotografie bringt die Menschen mit all ihren Imperfektionen zum Strahlen. Ihre außergewöhnliche Bildsprache und künstlerische Überzeugung, dass Schönheit in unzähligen Spielarten und Variationen existiert, haben dazu geführt, dass erstmals in der 125-jährigen Geschichte des international füh-renden Modemagazins eine Woman of Color ein Vogue-Cover fotografieren durfte – eine längst überfällige Entscheidung, und dennoch war der Titel der britischen Ausgabe von Januar 2019 eine in der Modewelt viel beachtete Sensation.
Als Nadine Ijewere Anfang der 1990er-Jahre als Tochter eines nigerianischen Vaters und einer jamaikanischen Mutter im Südosten Londons aufwuchs, zeichneten die Werbeplakate und Modeanzeigen ein uniformes Bild aus visuellen Stereotypen, das die ästhetische Vielfalt der Menschen in ihrem persönlichen Umfeld in keiner Weise abbildete. Dieses fehlende Identifikationspotential der Modefotografie in ihrer Jugend wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung ihrer eigenen Bildwelt.
In ihren fotografischen Serien widersetzt sich Ijwere der inszenierten Makellosigkeit von Models und den sich darin permanent widerspiegelnden Schönheitsnormen. Vielmehr liefert sie einen farbenfrohen, identitätsstiftenden Gegenentwurf, der universelle Geschichten über menschliche Anmut erzählt. Um diese Besonderheit ihres fotografischen Ansatzes zu erreichen, castet Ijewere ihre Models immer selbst – in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, direkt auf der Straße oder über Instagram.
Es sind Menschen, deren optischer Charme den Auswahlkriterien der Modeindustrie verborgen geblieben ist, deren Eleganz und Ausstrahlung es jedoch Ijewere gelingt einzufangen. Ihre Arbeiten gelten somit bereits heute als notwendiges Korrektiv in der Modefotografie. Sie haben den Diskurs vorangetrieben, inwieweit sich die Mode und ihre Bildwelten in Zukunft einer Vielzahl visueller Stimmen und Erfahrungen öffnen muss, um ein weltweit diverses Publikum zu repräsentieren und dadurch Vorstellungen zu durchbrechen, was Schönheit zu sein hat.
Dieser in der Modefotografie völlig neuartige Ansatz hat Nadine Ijewere Erfolg und Anerkennung zuteil werden lassen – kommerziell wie künstlerisch. Mit ca. 80 Bildern und 3 Filmen zeigt C/O Berlin mit Nadine Ijewere . Beautiful Disruption welt-weit die erste institutionelle Einzelausstellung der 28-jährigen Modefotografie-Pionierin.
Nadine Ijewere (*1992 in London) Ihre fotografische Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Themen Identität und Diversität, geprägt durch die nigerianische/jamai-kanische Herkunft ihrer Eltern. Ihre Arbeiten wurden bisher unter anderem in einer Gruppenausstellung in der Tate Britain oder bei Fotografie-Festivals in Amsterdam (Unseen) und Lagos (Lagos Photo Festival) gezeigt. 2020 wurde sie zugleich mit dem Infinity Award des International Center of Photography (ICP) in New York City ausgezeichnet. Ijewere übernimmt weiterhin Aufträge für zahlreiche internationale Mode-Magazine wie i-D, Garage, WSJ Magazine oder Vogue. Außerdem hat sie Kampagnen für Modehäuser wie Dior, Hermès und Stella McCartney fotografiert.
AusstellungAb Wiedereröffnung–02. September 2021ÖffnungszeitenTäglich . 11:00–20:00 Uhr Eintritt 10 Euro . Ermäßigt 6 EuroVeranstalterC/O Berlin Foundation Amerika Haus . Hardenbergstraße 22–24 . 10623 BerlinTel +49.30.284 44 16-0 . www.co-berlin.org
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