L. H. Jungnickel, Löwenkopf aus der Serie „Schönbrunner Tiertypen“, 1909 Farbholzschnitt, rechts unten datiert und signiert: Klagenfurt 20.IX.21 / L.H.JUNGNICKEL L. H. Jungnickel, Löwenkopf aus der Serie „Schönbrunner Tiertypen“, 1909 Farbholzschnitt, rechts unten datiert und signiert: Klagenfurt 20.IX.21 / L.H.JUNGNICKEL - Mit freundlicher Genehmigung von: GalerieAlbertina

Was: Ausstellung

Wann: 01.03.2021 - 03.04.2021

Der Mensch irrt, die Tiere irren nieZu Lebzeiten bereits enthusiastisch als „größter Tierdarsteller“ des 20. Jahrhunderts gefeiert, widmet die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter dem Maler und Grafiker Ludwig Heinrich Jungnickel im Jahr seines 140. Geburtstages ihre bereits dritte Einzelausstellung. Das Spektrum der knapp 80 ausgestellten Werke umfasst bis dato nie gezeigte…
Der Mensch irrt, die Tiere irren nieZu Lebzeiten bereits enthusiastisch als „größter Tierdarsteller“ des 20. Jahrhunderts gefeiert, widmet die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter dem Maler und Grafiker Ludwig Heinrich Jungnickel im Jahr seines 140. Geburtstages ihre bereits dritte Einzelausstellung. Das Spektrum der knapp 80 ausgestellten Werke umfasst bis dato nie gezeigte bedeutende Frühwerke, seine seltenen Spritztechniken und Holzschnitte, ferner expressive Wasserlandschaften und reicht bis hin zu seinen einfühlsamen und prägnanten Tierdarstellungen, die ihn berühmt gemacht haben.

Vor 140 Jahren als Sohn eines Tischlers in ärmlichen Verhältnissen im fränkischen Wunsiedel geboren, wuchs Ludwig Heinrich Jungnickel in München auf, kam schließlich nach Wien. Durch sein Studium bei Alfred Roller an der Kunstgewerbeschule erhielt er wichtige Impulse. Er begann für die Wiener Werkstätte zu arbeiten, entwarf Gläser, Vasen, Stoffe, Tapeten, Teppiche, Gebrauchsgrafiken, und gestaltete für das WW-Gesamtkunstwerk Palais Stoclet ein Wandfries für ein Kinderzimmer.

Angeregt durch die Bewunderung der Klimt-Gruppe für die japanische Kunst, widmete sich Jungnickel ab 1908 besonders dem Farbholzschnitt. Die „Schönbrunner Tiertypen“, eine Serie von 10 Farbholzschnitten, verhalf ihm zum internationalen Durchbruch. Nach einem kurzen Gastspiel als Professor an der Frankfurter Kunstgewerbeschule kehrte er nach Wien zurück und intensivierte seine Kontakte zur Gruppe um Klimt. Eine enge Freundschaft verband ihn auch mit Egon Schiele. 1917 erschien sein Mappenwerk „Tiere der Fabel“ mit sechs hochformatigen Drucken berühmter Tierfiguren der deutschen Fabelwelt.

Während des Ersten Weltkrieges wandte er sich vermehrt der Zeichnung und der Malerei zu. Stilelemente des Expressionismus fanden Eingang in Jungnickels Bildkosmos. Zu seinen Tierdarstellungen kamen Porträts, Akte und Landschaftsbilder hinzu.

Nachdem er von den Nationalsozialisten mit Ausstellungsverbot belegt wurde und seine Kunst als „entartet“ galt, emigrierte er 1939 nach Split, später nach Opatija. Das Exil dauerte 13 Jahre, in denen er unter einfachsten Bedingungen teilweise am Existenzminimum lebt, und neben Stimmungsbildern der Küstenlandschaft vor allem Tierdarstellungen schuf. Hier wird der Esel zu einem seiner Lieblingsmotive. 1952 kehrte er nach Österreich, zunächst nach Villach, dann nach Wien zurück.

1965 stirbt Ludwig Heinrich Jungnickel mit 83 Jahren in Wien.

Tags: Grafik, Ludwig Heinrich Jungnickel, Malerei, Tiere, Zeichnungen

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