„Die Kunstwerke wandern. Das war und ist ihr Schicksal, und niemals wird es sich ändern.“ Mit dieser grundlegenden Feststellung führte schon 1925 der Berliner Kunstkritiker Adolph Donath (1876–1937) in eine Beschreibung der Provenienzforschung ein.Die Dimensionen dieses Forschungsfeldes bleiben Museumsbesucher*innen in der Regel verborgen. Heute dient es Museen der Klassischen Moderne vorrangig dazu, Kunstwerke aufzuspüren, die jüdi- schen Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus geraubt oder abgepresst worden sind. Im Fokus steht dabei, wer Gemälde, Skulpturen oder Zeichnungen vor 1945 besaß und was ab 1933 mit ihnen geschah.
In Ausstellungen bietet sich nur selten Raum, die oft verschlungenen Pfade nachzuzeich- nen, die einzelne Werke genommen haben. Wie facet- tenreich ihre Herkunftsgeschichten sein können, beschreibt die Ausstellung „Provenienzen. Kunst- werke wandern“ exemplarisch an einem 1912 entstandenen Selbstbildnis von Max Liebermann (1847–1935). Zugleich werden in einer Salonhängung selten oder noch nie gezeigte Werke aus der Samm- lung der Berlinischen Galerie präsentiert.
Die Auswahl führt an die aktuell laufende Erfor- schung der Provenienz der Bestände heran. Über digitale Medien werden Recherchestände vermittelt, aber auch noch bestehende Wissenslücken doku- mentiert. Es wird deutlich: Jedes Werk ist gewandert, und das Wissen um diese Wege erweitert den Blick auf die Kunst.
Künstler*innen (Auswahl): Ima Breusing (1886–1968), Lovis Corinth (1858–1925), Jacoba van Heemskerck (1876–1923), Ludwig von Hofmann (1861–1945), Bruno Krauskopf (1892–1960), Max Liebermann (1847–1935), Felix Nussbaum (1904–1944), Martel Schwichtenberg (1896–1945), Carl Seiffert (1809–1891), Anton von Werner (1843–1915) Die Ausstellung wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.