Eine »Neue Europaeische Graphik« zu formen, das hatten Lyonel Feininger und Walter Gropius im Sinn, als sie im Jahr 1921 aus dem Bauhaus in Weimar europaweit die Künstler der Avantgarde aufriefen, gemeinsam ein Mappenwerk der Druckgraphik entstehen zu lassen. Ihrem Aufruf folgten 45 Künstler, die sich teilweise zuvor noch als Feinde im Krieg gegenüberstanden.Willi Baumeister, Max Beckmann, Umberto Boccioni, Marc Chagall, Giorgio de Chirico, Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Gino Severini - jeder für sich ein Avantgardist. Gemeinsam vertraten sie die verschiedenen Strömungen der europäischen Moderne. Über ihre druckgraphischen Arbeiten in einem Mappenwerk konnte die Idee der Moderne international vervielfältigt, verbreitet und Sammlern preiswert zum Kauf angeboten werden.
Wir zeigen in der Ausstellung unser Bauhaus Mappenwerk und ergänzen es um druckgraphische Arbeiten weiterer Bauhausmeister. Erweitert wird der Blick durch den »Stuttgarter Prolog«, der sich Adolf Hölzel widmet. Hölzel war Lehrer von Johannes Itten und Oskar Schlemmer. Vieles der späteren Lehre in Weimar findet sich bereits bei Adolf Hölzel.
Vor allem aber zeigt die Ausstellung die Druckgraphik als künstlerisches Medium der europäischen Avantgarde. Im Bauhaus Jubiläumsjahr 2019 waren die Bauhaus Mappen aus unserer Sammlung zu Gast in der National Gallery Ireland, Dublin.
Im Graphik-Kabinett würdigen wir parallel in einer Ausstellung Hölzels Assistentin Ida Kerkovius, die drei Wintersemester am Bauhaus studiert hat.