Die Galerie Kovacek & Zetter zeigt: anselm glück. fast wär ich’s nicht. anlässlich seines 70. Geburtstages 18. Mai bis 13. Juni 2020Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem literarischen Text: anselm glück. fast wär ich's nicht
In einer großen Einzelschau präsentiert die Galerie Kovacek & Zetter bereits zum siebten Mal neue Arbeiten von anselm glück. Der in Linz geborene Maler und Dichter lebt und arbeitet in Wien, seine Werke befinden sich in zahlreichen Museen und privaten Sammlungen.
In den Bildern von anselm glück geht es um uns Menschen in einer unruhigen, hektischen, aber auch bunten, fantasievollen und geheimnisvollen Welt, und es geht auch immer ein kleines Stück um den Künstler selbst, der hier als Platzhalter oder einer unter vielen aufzutauchen vermag. „fast wär ich’s nicht“ – der Titel der Ausstellung – verweist darauf: ist er es oder doch auch wieder nicht, der einem in den Bildern begegnet, aber letztlich sind wir es selbst, die uns hier in einem bunten Panoptikum gegenüberstehen. glück bezieht uns ein in seinen Kosmos, in dem man sich begegnet, scheinbar zufällig, aber doch durchwegs abgemacht und vorherbestimmt. Die Figuren in den Bildern nehmen bestimmte Rollen oder Positionen ein, sind verschiedene „Ichs“ ein- und derselben Persönlichkeit; aber auch das kann sich jederzeit ändern.
Zweite Gesichter werden getragen, getauscht und abgenommen, man erkennt einander, heißt einander willkommen. Alles ist ein großes Spiel, Masken können getauscht werden, man kann sich dahinter verstecken, seine Persönlichkeit verändern, aber alles folgt einem gewissen vorherbestimmten Rhythmus, der das Aufeinandertreffen bestimmt. Dabei verschwimmen Zukunft und Gegenwart miteinander, die Bildwesen befinden sich in einem Jetzt, das halb erinnert, halb vorhergesehen aus dem Zusammenspiel von Historie und Utopie gebildet wird. Kann das Eingreifen der Protagonisten die Bildwelt verändern? So spontan die Bildkompositionen auch wirken, so bestimmt doch das Schicksal, das der Künstler in Form von wilden Pinselstrichen auf die unterste Bildschicht gelegt hat, das Geschehen an der Oberfläche. anselm glück setzt seine Figuren in eine spielerische Traumwelt, er lässt sie – um mit seinen eigenen Worten zu sprechen – „ins leben treiben, ohne zu wissen wer sie sein würden, weil da fängt doch die verwechslung schon an“.