ULRIKE KÖNIGSHOFER. On the other Side of the Skyam Freitag, 5. Juni 2020, 17.00 - 19.00 UhrDie Künstlerin ist anwesend.
FR, 5.6.2020, 12 - 20 UhrSA, 6.6.2020, 12 - 18 Uhr
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Hubert Blanz, Catharina Bond, Anja Hitzenberger, Michael Huey, Catherine Ludwig, Taro Meissner, Gerlinde Miesenböck, Florian Nährer, Verena Andrea Prenner, Tina Ribarits, Deborah Sengl, Micha Wille
Innerhalb der letzten Dekade hat sich RBF (Resting Bitch Face) als Bezeichnung für ein häufiges Missverständnis im zwischenmenschlichen Austausch etabliert. So nennt man jenen Gesichtsausdruck, den das Gegenüber als missmutig oder sogar verächtlich interpretiert, in Wirklichkeit aber nur das Ergebnis entspannter Gesichtsmuskulatur ist. Und ja, es gäbe ein männliches Äquivalent dieser Wort-Konstellation, aber so richtig etabliert hat sich das "Resting Asshole Face" nie.
Von Frauen wird nach wie vor erwartet, sich möglichst feminin zu geben, und dazu gehört ein ständiges Lächeln offenbar dazu. Sogar auf Abruf, denn mancherorts ist es nicht unüblich, dass Frauen und Mädchen im Vorbeigehen mit der Aufforderung zu lächeln belästigt werden. Und falls nicht ständig die Zähne gebleckt werden, muss wohl etwas Pathologisches dahinterstecken (man denke etwa an die bipolare Carrie in der TV-Serie "Homeland")[1]. Evidenz für die These, dass wir Entscheidungen vom Gesichtsausdruck des Gegenübers ableiten, fand Christopher Olivola, Assistenz-Professor an der US-Universität Carnegie Mellon. Für seine Untersuchungen arbeitete Olivola ausschließlich mit neutralen Gesichtsausdrücken, also “resting faces"[2]. Es zeigte sich, dass wir über die Mimik anderer glauben, Rückschlüsse auf deren Vertrauenswürdigkeit, Kompetenz und andere Eigenschaften schließen zu können. Olivola spricht in diesem Zusammenhang auch von “Face-ism". Als prominentes RBF der Kunstgeschichte gilt ein Porträt Ludwig XIV. von Hyacinthe Rigaud[3]: Die absolute Kontrolle des Monarchen spiegelt sich als Teil der königlichen Attribute in seinen Gesichtszügen wider. Wie zwölf Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart die Themen irritierender Gesichtsausdruck, missverständliche Begegnungen, Sexismus, (Ent)spannung, kurz RBF interpretieren, ist in der Galerie Reinthaler in Form von Malereien, Zeichnungen, Fotoarbeiten und Skulpturen zu sehen.