Vor dem Hintergrund der 1968er-Studentenbewegung, den Bestrebungen, überkommene moralische Werte der Kriegsgeneration zu überwinden, sowie der ‚sexuellen Revolution‘ entstand in den westlichen Ländern eine zweite Welle der Frauenbewegung. Die Forderung, sogenannte „private“ Angelegenheiten öffentlich zu diskutieren – wie Familienrecht, Ehe, unbezahlte Reproduktionsarbeit, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Scheidung, Gewalt gegen Frauen –, mündete in dem Ruf: „Das Private ist politisch.“ Frauen erkannten, dass sie gemeinsam mehr erreichen würden und begannen sich zu organisieren. Künstlerinnen gründeten Gruppen, kuratierten Ausstellungen mit den Werken von Künstlerinnen, schrieben Manifeste und Pamphlete. Kuratorin Gabriele Schor fasst zusammen: „Die Ausstellung macht deutlich, dass die österreichischen Künstlerinnen eine Bandbreite vom aktionistisch-provokativen bis hin zum poetisch-performativen Feminismus auffächerten. Letzterer war offenbar damals zu ‚leise‘, um wahrgenommen zu werden. Heute können wir die Qualität des poetisch-performativen Feminismus wertschätzen.“
Künstlerinnen:Renate Bertlmann (*1943, Wien), Linda Christanell (*1939, Wien), Veronika Dreier (*1954 Voitsberg), VALIE EXPORT (*1940, Linz), Gerda Fassel (*1941, Wien), Birgit Jürgenssen (1949, Wien–2003, Wien), Auguste Kronheim (*1937, Amsterdam), Brigitte Lang (*1953, Feldbach/Steiermark), Karin Mack (*1940, Wien), Florentina Pakosta (*1933, Wien), Friederike Pezold (*1945, Wien), Margot Pilz (*1936, Haarlem/Niederlande), Ingeborg G. Pluhar (*1944, Wien), Lotte Profohs (1934, Wien–2012, Wien)
Mittwoch: ab 18.00
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