Ausgehend von den Themen ihrer mit dem Preis der Kunsthalle Wien 2019 ausgezeichneten Diplomarbeiten, haben Nina Vobruba (Akademie der bildenden Künste Wien) und Malte Zander (Universität für angewandte Kunst Wien) für die Ausstellung umfassende Erweiterungen ihrer Projekte entwickelt.Mit der installativen Assemblage nest bau reflektiert Nina Vobruba den Wandlungsprozess eines real existierenden, baulichen und sozialen Gefüges: Das Areal einer ehemaligen Militärkaserne wird seit 2017 als selbstverwalteter Lebensraum für über siebzig Menschen im Alter von 1-77 Jahren bespielt. Gemeinsam wird in der „Zukunftswirkstatt Fehring“ ein kulturell und ökonomisch alternativer Alltagsraum geformt, der im Kontext dringlicher globaler Fragen zu beleuchten ist. Vobrubas nest bau besteht dementsprechend primär aus in sich runden Einheiten, die in einem Bezugssystem zueinander stehen und gleichzeitig offene Prozesse markieren, die keinen statischen Endpunkt erreichen.
In seiner Installation Languor inszeniert Malte Zander eine Projektion aus vermeintlich gefundenem Filmmaterial, das Bilder eines offenbar fluchtartig verlassenen Filmsets enthält. Ein Begleittext erzählt die Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen auf der Suche nach einem mysteriösen Untergrund-Kino – dem möglichen Ursprung dieser Bilder. Der Film spielt an mehreren, allgemein unbekannten Drehorten, über deren fiktionalen Charakter sowie spezielle Aufnahme- und Schnitttechniken ein Spannungsverhältnis zwischen der Realität des Filmsets und dem Filmset als Produktionsort für Traum- und Kunstwelten aufgebaut wird. Was ist Wirklichkeit, wie wird Wirklichkeit konstruiert, wie wird sie wahrgenommen?
Nina Vobruba (*1985, lebt in Fehring und Wien) studierte bei Prof.in Carola Dertnig im Fachbereich Performative Kunst am Institut für bildende Kunst der Akademie der bildenden Künste Wien. Begleitende Professorin: Elisabeth von Samsonow. Diplom 2019
Malte Zander (*1991, lebt in Wien) diplomierte bei Prof. Henning Bohl am Institut für Bildende & Mediale Kunst/Abteilung Malerei der Universität für angewandte Kunst Wien. Diplom 2019
Der Preis der Kunsthalle Wien ist ein gemeinsames Projekt der Akademie der bildenden Künste Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien und der Kunsthalle Wien. Der Preis wird von HS art service austria GmbH und Deko Trend GmbH unterstützt und jährlich per Juryentscheidung an je eine/n Absolvent/in der beiden Kunstuniversitäten vergeben. Beide Kunsthochschulen stimulieren maßgeblich die Produktivität und Diversität der jungen Kunstszene in Österreich. Die Kunsthalle Wien wiederum sieht ihre Aufgabe in dieser Kooperation als Beitrag zur internationalen Wahrnehmung der Absolvent/innen dieser beiden Institutionen und ihrer Vernetzung mit dem außer-universitären Kunstbetrieb.
Zur Ausstellung erscheinen zwei Kataloge mit Texten der Herausgeber und der Jurymitglieder, mit Künstlerinnengesprächen sowie einem Abbildungsteil im Verlag Sternberg Press, Berlin.
Kurator: Lucas Gehrmann