Nur noch bis 19. Juli 2020 ist „The Cindy Sherman Effect“ im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen. Nach Wochen des COVID-19-Shutdowns gewinnt die Ausstellung neuerlich an Aktualität. Das Medienverständnis hat sich in dieser Zeit spürbar verändert. Initiativen wie #NoProfitForHate zeigen die Schwachstellen sozialer Medien auf. Für viele Menschen waren diese während des Shutdowns zugleich das Fenster nach außen und die sichere Möglichkeit, mit ihren Lieben in Kontakt zu bleiben. Sehr viele Künstlerinnen und Künstler haben sie auch dazu genützt, um den Menschen in dieser herausfordernden Zeit Kultur auf den Bildschirm zu bringen. Günstige Tickets zum Start in die „neue Normalität“ Ab 21. Mai 2020 freut sich das Bank Austria Kunstforum Wien wieder – täglich von 10 bis 19 Uhr – auf Ihren Besuch. Für ein noch reizvolleres Kunsterlebnis in der „neuen Normalität“ kostet der Eintritt in die Ausstellung „The Cindy Sherman Effect“ in der Wiedereröffnungswoche nur drei Euro (ermäßigt) beziehungsweise fünf Euro (gültig bis 24. Mai 2020). Um Wartezeiten zu vermeiden und alle Sicherheitsauflagen zu erfüllen, empfehlen wir Ihnen, Ihre Tickets bereits vor dem Ausstellungsbesuch online zu kaufen. Bitte beachten Sie auch die gültigen Sicherheitsregeln wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Einhaltung des „Babyelefanten“-Mindestabstands sowie der Atemhygiene.
Wir freuen uns, Sie wieder im Bank Austria Kunstforum Wien zu begrüßen!
Im Frühjahr 2020 präsentiert das Bank Austria Kunstforum Wien die Ausstellung The Cindy Sherman Effect. Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst, die eine der zentralen Fragestellungen in der Kunst behandelt: Die Beschäftigung mit den Themen Identität, deren Konstruktion, Formen der Transformation und Fiktion sind von großer Aktualität angesichts der sich durch die stetig zunehmende Globalisierung immer schneller wandelnden Welt. Gleichzeitig geben neue Technologien, wie Internet, Genmanipulation, oder Klonen, vermehrt Anlass dazu, über den Begriff Identität im Sinn von Subjektgenerierung und -definition nachzudenken.
Ausgehend von Cindy Shermans Werk, das zu den Klassikern der inszenierten Fotografie und des künstlerischen Rollenspiels zählt, werden diese relevanten Fragen zum Thema Identität beleuchtet. Shermans fotografische Arbeiten, die sich aus der Performance-Kunst der 1970er-Jahre und dem besonderen Interesse der Künstlerin an sich wandelnden Identitäten entwickelte, kann bis in die unmittelbare Gegenwart als stilprägend angesehen werden.
Nicht zuletzt regte die Diskussion des Poststrukturalismus den Weg einer Neuorganisation von Autor-/Autorinnenschaft an, wie ihn später viele Künstlerinnen und Künstler der Postmoderne beschreiten werden, – vor allem vorbereitet von Andy Warhol mit seiner Factory als kollektiver Produktionsstätte. Cindy Sherman, Ikone der Kunstproduktion der 1980er-Jahre, demonstriert bereits mit ihrer ersten bedeutenden Serie, den Untitled Film Stills (1977–1980), den Bruch zwischen authentischer Selbstdarstellung und Inszenierung, indem sie den Betrachter mit dem Paradox einer Verweigerungsstrategie konfrontiert.
Die Kamera wird als Spiegel oder Bühne für Inszenierungen des Selbst verwendet– ¬beziehungsweise einer Stellvertreterin/eines Stellvertreters –, um die bildliche Präsentation geschlechtlicher wie gesellschaftlicher Identität zu untersuchen und zu dekonstruieren. In der Nachfolge Shermans sind eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstler diesem künstlerischen Ansatz gefolgt, um nur einige zu nennen: Candice Breitz, Sophie Calle, Elke Krystufek, Zoe Leonard, Sarah Lucas, Zanele Muholi, Pipilotti Rist, Markus Schinwald, Lorna Simpson, Wu Tsang, Gavin Turk, Ryan Trecartin, Gillian Wearing et al..Sherman inspiriert nachfolgende Künstlergenerationen dazu, die Thematik Identität und Transformation in diversen Medien zu erkunden, ohne jedoch selbst die einmal erarbeiteten künstlerischen Verfahrensweisen grundlegend zu verändern.
Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien wird in Form von Gegenüberstellungen von Werken von Cindy Sherman und zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Themen wie Dekonstruktion des Portraits, kulturelle, geschlechterspezifische und sexuelle Stereotypen sowie Konstruktion und Fiktion von Identität untersuchen.
Kuratorin: Bettina M. Busse