Erzählungen haben eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft. Catharina Bond und Kenji Lim machen sich diese Vorstellung einer Erzählung für ihre Arbeiten zunutze, die unheimlich, fast gespenstisch, die räumliche Gegenwart einnehmen. Ihre künstlerischen Praktiken drehen sich dabei um das Moment der Wiederholung und die Verschiebung der wahrgenommenen Wirklichkeit, was vertraute und zugleich fremd erscheinende Welten entstehen lässt.Kenji Lims großformatige Gemälde sind verwurzelt in der Landschaft und dem Geschichtenerzählen, in der Beziehung zwischen dem, was ist, was war und was sein hätte können. Aufgewachsen als Kind multikultureller Herkunft in der Provinz zwischen England und Wales, interessiert er sich ganz besonders für die drängenden Fragen um Land, Grenzen und Eigentum wie auch für die Entstehung von Narrativen rund um Landschaften und Umwelt. Worin besteht die Verbindung zu einem Ort? Wer erzählt die Geschichten, die diese Verbindung ermöglichen? Der Künstler reflektiert über die Unheimlichkeit des Wiederholens all dieser Erzählungen bis hin zur Geschichte, Folklore und Mythologie. Entscheidend ist, welche Geschichten wir erzählen und in welchem Verhältnis wir uns zu ihnen verorten. Erst durch ihr wiederholtes Erzähltwerden können sie überleben und wir uns ihrer erinnern. Letztendlich überleben Geschichten auch in Zeiten, in denen die Geschichte dies nicht vermag.
Catharina Bonds Skulpturen wollen jegliche Narration auslöschen. Sie sind Objekte ohne feste Verankerung in der Vergangenheit oder Gegenwart. Stattdessen bemühen sie sich um eine unmittelbare, körperliche Reaktion der Betrachtenden betreffend ihrer eigenen Gegenwärtigkeit und Sinnlosigkeit. Ihr unheimliches Wesen offenbart sich in eben diesem Fehlen jeder Geschichte oder Zukunft. Mit diesem Zugang möchte die Künstlerin auf jene aktuellen politischen und sozialen Unsicherheiten antworten, die den Aufstieg radikaler Ideologien befeuern. Komplett lächerlich in ihrer Erscheinung, inhaltlich aber todernst.