Ab heute zeigt das Museum eine von Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger…
Ab heute zeigt das Museum eine von Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger…
Ab heute zeigt das Museum eine von Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger konzipierte Auswahl an Werken Kokoschkas als essentiellen Teil der von ihm kuratierten neuen Dauerpräsentation Wien 1900. Insgesamt 16 Gemälde Kokoschkas sowie Arbeiten auf Papier (Zeichnungen, Radierungen, Lithographien), Plakate, Fotografien, Bücher und Dokumente geben Einblick in das Leben und Schaffen des Ausnahmekünstlers. Darüber hinaus wird ein Blick auf seinen Studien- und Künstlerkollegen Rudolf Kalvach (1883—1932) geworfen, der wie Kokoschka ein Plakat zur Kunstschau 1908 schuf.
Die neue Kokoschka-Präsentation umfasst rund 50 Objekte und stellt damit die weltweit größte permanente museale Kokoschka-Ausstellung dar. Sie beinhaltet neben Werken der Sammlung Leopold auch zahlreiche Dauerleihgaben. Die Exponate aus den Beständen des Leopold Museum wurden um Leihgaben aus der Leopold Privatsammlung, dem Wien Museum, der OeNB, der Sammlung der Wiener Städtischen Versicherung VIG und um Objekte aus Privatbesitz ergänzt.
Die repräsentative Zusammenstellung befindet sich im dritten Geschoß des Leopold Museum, prominent eingebettet zwischen der Präsentation der Inneneinrichtungen des Wiener Werkstätte-Gründers Josef Hoffmann und des Wegbereiters der modernen Architektur und Kokoschka-Förderers Adolf Loos sowie der Präsentation des malerischen Schaffens des Komponisten Arnold Schönberg.
„Mit der neuen permanenten Kokoschka-Präsentation würdigen wir einen Künstler, dessen wechselvolle Biographie uns Licht und Schatten der Geschichte unseres Landes im 20. Jahrhundert vor Augen führt. Oskar Kokoschka polarisierte und faszinierte gleichermaßen. Der „Homo Politicus“, den autoritäre Bestrebungen seines Heimatlandes in die Emigration nach Tschechien und Frankreich trieben und den die totalitäre Gewalt der Nazis, die ihn als „Entarteten Künstler“ diffamierten, zur Flucht nach England zwangen, war stets der Freiheit, dem Frieden und der Idee eines geeinten Europas verpflichtet. Seine unbeirrbare künstlerische Überzeugung und sein humanistisches Wirken machen ihn zu einer der großen Einzelgestalten der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte.“
Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold MuseumDer von Kunstkritiker Ludwig Hevesi als „Oberwildling“ bezeichnete Hauptvertreter des Österreichischen Expressionismus war ein zentraler Exponent der Kunst in Wien um 1900. Der radikale Neuerer galt seinen Zeitgenossen als „Enfant terrible“. Die Präsentation zeigt Werke aus allen Schaffensphasen Kokoschkas, darunter etliche Schlüsselwerke des Künstlers. Den Übergang vom Jugendstil zum Expressionismus kennzeichnet das von Kokoschka verfasste und illustrierte Künstlerbuch Die träumenden Knaben (1907), welches er im Auftrag der Wiener Werkstätte schuf. Aus der frühen expressionistischen Phase sind Die Baumwollpflückerin, das Plakat zur Kunstschau 1908, das Plakat für Kokoschkas Drama Mörder, Hoffnung der Frauen (1909) mit dem berühmten „Pietà“-Motiv, das Selbstbildnis als Schmerzensmann in der Version als Werbeplakat für die Berliner Zeitschrift Der Sturm (1910) und als Ankündigungsplakat für seinen Vortrag Von der Natur der Gesichte beim Akademischen Verband für Literatur und Musik (1911), zu sehen.
Die 1913 während seiner Liaison mit Alma Mahler geschaffene Dolomitenlandschaft Tre Croci und das nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entstandene Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt (1918/19) werden ebenso gezeigt, wie die Porträts des Juristen Hermann Schwarzwald (1916) und des Komponisten Arnold Schönberg (1924). Eine außergewöhnliche Leihgabe ist das mehr als 4 Meter breite Wandbild für Alma Mahlers Villa am Semmering, ein Hauptwerk der farbkräftigen Malerei der Dresdner Zeit ist das Selbstbildnis an der Staffelei (1922). Städtebilder, wie eine Vedute von Amsterdam (1925) oder die Ansicht der städtischen Kinderherberge in Schloss Wilhelminenberg (1931) sind ebenso zu sehen, wie die allegorische Darstellung Anschluss – Alice im Wunderland (1942), entstanden in England in den Jahren der Emigration.
Rund 120.000 Kunstinteressierte besuchten im Zeitraum der Ausstellung Oskar Kokoschka. Expressionist, Migrant, Europäer (6. April – 8. Juli 2019) das Leopold Museum. Unter den Protagonisten der Wiener Secession werden – meist als Trias „Klimt — Schiele – Kokoschka“ – Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka als herausragende Maler der Wiener Moderne genannt. Auch der Vorreiter des Österreichischen Expressionismus Richard Gerstl zählt zu den Neueren der Kunst der Wiener Moderne. In den seit Eröffnung der Wien 1900-Schau am 15. März dem Œuvre Gerstls gewidmeten Räumen hält nun das Werk Kokoschkas Einzug. Die Gemälde Richard Gerstls sind schon bald, ab 27. September, in der Sonderausstellung Richard Gerstl. Inspiration. Vermächtnis zu sehen, der ersten Schau zum Werk des Künstlers seit rund 30 Jahren in Österreich und eine der umfassendsten bisher gezeigten Gerstl-Retrospektiven, die im Dialog mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern gezeigt wird.
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