Wenngleich die Personalen 2017/18 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt und in der Neuen Galerie in New York Bedeutendes auf dem Weg zu seiner Wiederentdeckung geleistet haben. Mehr als 25 Jahre nach der letzten monografischen Schau in Österreich, widmet das Leopold Museum Richard Gerstl eine umfassende Präsentation, welche darüber hinaus erstmals eine vertiefende Auseinandersetzung mit Vorbildern, Zeitgenossen des Künstlers und Gegenwartskünstlern anstellt. In den rund 70 Werken, die sich erhalten haben und von denen das Museum Dank Sammler Rudolf Leopold 16 Werke besitzt, drückt sich eine zunehmende Absage gegen jegliche akademische Maltradition aus. Gerstls Arbeitsweise zeigt eine hohe Bereitschaft zu gestalterischen Experimenten, die ausgehend vom Pointillismus über eine ausdrucksstarke gestische Malweise bis hin zur Formauflösung führen. Mögliche Anregungen für Gerstls Malweise lieferten u.a. die Werke von Edvard Munch, Vincent van Gogh, Pierre Bonnard oder etwa Lovis Corinth.
Eine vertiefende Auseinandersetzung wird im Zuge dieser Präsentation jedoch nicht nur möglichen Vorbildern und Zeitgenossen Gerstls gewidmet, sondern auch GegenwartskünstlerInnen. Der Bogen jener Schaffenden, die Gerstl schätzen und – insbesondere sein expressionistisches Spätwerk – bewundern, reicht von Martha Jungwirth bis Georg Baselitz und Paul McCarthy. Manch einer der hier Genannten rezipierte die von Werner Hofmann auf der Biennale von Venedig 1956 gezeigten zehn Leinwände Richard Gerstls. Auf diese Weise tritt sein Werk in einen spannungsreichen, inhaltlichen wie formalästhetischen Dialog mit wahlverwandten Bildwelten anderer KünstlerInnen: Die Kontextualisierung von Gerstls OEuvre innerhalb der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts schließt Vergangenheit und Gegenwart kurz.
Täglich außer Dienstag: 10–18 Uhr*Donnerstag: 10–21 Uhr**Dienstag geschlossen
VOLLPREISTICKET € 12,00
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