Marcel Duchamp hat die Kunst des 20. Jahrhunderts revolutioniert. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Duchamp-Forschungszentrums 2019 im Staatlichen Museum Schwerin wird Duchamp mit einer Ausstellung und einem Symposium eine Hommage erwiesen.Die Ausstellung Das Unmögliche sehen ist in besonderer Weise mit Marcel Duchamps Kunstauffassung verbunden. Mittels souveräner Provokation schuf er Werke, die jenseits der bekannten Kunstgattungen Malerei, Skulptur und Graphik liegen. Duchamp wollte das „retinale Sehen“ überwinden. Kunst sollte über das vordergründig Sichtbare hinausgehen. Mit seinen Readymades verwandelte er Alltagsgegenstände in Kunst. Das Schachspielen wurde ihm zu einer Form mentalen Zeichnens und mit Rrose Sélavy erschuf er sein weibliches Alter Ego.Auf zwei Glasscheiben, dem sogenannten Großen Glas, konstruierte er die Ansicht einer eigentlich nicht sichtbaren, mehrdimensionalen Welt. Kreativität bedeutete für ihn: Einblicke in das Unmögliche zu geben. Wesentliche Impulse hinsichtlich seines Kunstverständnisses erhielt er zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Mathematik, der Psychoanalyse oder der Relativitätstheorie. Ebenso faszinierten ihn technische Neuerungen wie Flugzeuge, Autos und Brücken.
Die Ausstellung basiert auf dem 91 Werke umfassenden Fundus der Schweriner Duchamp Sammlung. Sie beginnt mit dem Frühwerk der Karikaturen, die noch vor seinem „Ausstieg aus der Malerei“ entstanden, aber wegweisend für seinen Umgang mit Bild und Sprache sind. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Kosmos des Großen Glases. Grafiken, Objekte und die Notizen der Grünen Schachtel geben Einblick in die Komplexität der Gedankenwelt von Marcel Duchamp. Seine Readymades inspirieren mit ihren verwirrenden Titeln die Fantasie des Betrachters, Unmögliches zu sehen. Mit der Idee, alle seine Werke in einer Schachtel – gleich eines Museums – zusammenzuführen, erschließt sich das ansonsten unsichtbare vielschichtige Beziehungsgefüge seines Œuvres. Duchamps bis heute wirkende inspirierende Kraft wird anhand von ausgewählten Werken sowohl der Schweriner Sammlung als auch der Kelter-Sammlung erlebbar. John Cage, Marcel Broothaers, Nam June Paik, Ben Vautier, ebenso A K Dolven und Werner Reiterer treten in einen Dialog mit Marcel Duchamp und lassen seine Aktualität sichtbar werden.
Im Symposium Marcel Duchamp: Die Erfindung der Gegenwart (26.-28. April 2019) stellt das Duchamp-Forschungszentrum wissenschaftlich betreute Forschungsprojekte vor.Für die Finanzierung des Symposiums danken wir den Freunden des Staatlichen Museums Schwerin e.V.