Jahresausstellung 2019: Maximilian I. und Markgraf Leopold III. in Zeiten des Medienwandels2019 jährt sich das Todesjahr Kaiser Maximilians I. zum 500. Mal. Der Habsburger scheint als der „letzte Ritter“ den alten Traditionen verhaftet. Andererseits umgibt er sich mit innovativen Köpfen aus Wissenschaft und Kunst und inszeniert die Geschichten von sich selbst und seiner Familie in allen verfügbaren Medienkanälen.
Das Stift Klosterneuburg steht im 15. Jahrhundert ebenfalls vor der Herausforderung, eine Geschichte neu zu erzählen: Im Jahr 1485 wird der Stiftsgründer Markgraf Leopold III. in Rom heilig gesprochen und nun soll Leopold der bedeutendste Heilige Österreichs werden. Die Chorherren lassen die Fakten von Wissenschaftern recherchieren und beauftragen Spezialisten, um die Geschichte in damals aktuelle Formate zu bringen. Vor allem der eben erfundene Buchdruck bietet neue Möglichkeiten der Verbreitung, aber auch ein reich geschmückter Stammbaum zeigt die „gute alte Zeit“ des 12. Jahrhunderts in spätmittelalterlicher Herrlichkeit.
Die Geschichte Leopolds und seiner Familie wird Maximilian schließlich 1506 im Rahmen der Überführung der Gebeine Leopolds im Stift persönlich präsentiert: Der monumentale Babenberger-Stammbaum und die Sunthaym-Tafeln vermitteln ihm die alte ritterliche Welt der Vorfahren. Die erste gedruckte Geschichte Österreichs und massenhaft verbreitete Einblattdrucke weisen in die Zukunft der Kommunikation. In der Ausstellung werden diese Objekte auch den genealogischen, dynastischen Projekten Maximilians gegenübergestellt und seine eigenen Ideen zu ihrer medialen Umsetzung präsentiert. Denn ewiger Ruhm, über den Tod hinaus, kann für Maximilian nur durch Geschichten in Büchern und Schriften gelingen. Und mittlerweile auch auf Smartphones, Tablets und Multi-Touch-Screens.