Die Ausstellung „Emil Nolde. Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus“ zeigt Emil Noldes künstlerisches Werk erstmals im historischen Kontext seiner Biografie und ideologischen Haltung. Seine Sympathien für die NS-Bewegung sind in Expertenkreisen seit langem bekannt, spielten jedoch in der öffentlichen Präsentation seiner Werke bisher kaum eine Rolle. Die Ausstellung soll daher sowohl eine künstlerische als auch historische Auseinandersetzung mit Noldes Werk und Leben ermöglichen, die den dynamischen Charakter des Verhältnisses zwischen Künstler, Werk und Rezeption thematisiert.Nolde selbst veranlasste gar testamentarisch die Veröffentlichung seiner schriftlichen Erzeugnisse, darunter seine Autobiografien und Briefe. Offensichtlich war er davon überzeugt, dass ein besseres Verständnis der Innenwelt des Künstlers beim Betrachter auch zu einem tieferen Verständnis der betrachteten Werke führen würde. Tatsächlich lässt sich die Frage Künstler und Werk in der Öffentlichkeit aber nicht vom Thema Nolde und Nationalsozialismus trennen – während der NS-Diktatur, aber auch in den Jahren nach 1945.
Die Nationalgalerie spielt historisch eine zentrale Rolle in der Konstruktion der Noldeschen Künstlerlegende. Das Nolde-Ausstellungsprojekt knüpft nun – durchaus selbstkritisch – an jüngst gezeigte Ausstellungen wie die „Entartete Kunst“-Rekonstruktion und „Die Schwarzen Jahre. Geschichten einer Sammlung. 1933 – 1945“ an und führt die „aufklärerische“ Tradition des Hauses fort.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und der Nolde Stiftung Seebüll, sowie mit finanzieller Unterstützung der Friede Springer Stiftung.