Julian Charrière (*1987) zeigt im Rahmen des GASAG Kunstpreises 2018 eine multimediale Rauminstallation, die das Publikum unter die Wasseroberfläche des pazifischen Ozeans führt. Siebzig Jahre nach den ersten US-amerikanischen Kernwaffentests auf dem Bikini- Atoll hat sich der Künstler auf Expedition in ein geographisches Gebiet begeben, das durch die verursachten Umweltschäden für den Menschen dauerhaft unbewohnbar gemacht wurde. As We Used to Float zeigt die Hinterlassenschaften der Bombentests oberhalb wie unterhalb des Meeresspiegels und macht sie als Raumerfahrung physisch erlebbar. Als ungewollte Denkmäler stehen sie für das Spannungsverhältnis zwischen menschengemachten und natürlichen Transformationsprozessen.Für Julian Charrière markieren sie zugleich den Zeitpunkt, an dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren für die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
As We Used to Float ist die erste institutionelle Einzelausstellung von Julian Charrière in Berlin. Julian Charrière ist 1987 in Morges in der französischen Schweiz geboren. 2006 begann er ein Kunststudium in der Schweiz und wechselte 2007 an die Universität der Künste Berlin, wo er 2013 sein Studium bei Olafur Eliasson am Institut für Raumexperimente abschloss.
Charrière arbeitet mit vielen führenden wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen. Zu diesen gehören unter anderem das National Nuclear Center of the Republic of Kazakhstan, die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, das Bundesamt für Landestopographie swisstopo, das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, das Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam, das Institut für Mikrobiologie der Humboldt-Universität zu Berlin oder das Museum für Naturkunde Berlin. Seine Arbeiten waren u.a. in folgenden Ausstellungen zu sehen: Viva Arte Viva - 57th Venice Biennale in Venedig; Le Rêve des formes im Palais de Tokyo, Paris; Produktion. Made in Germany Drei im Sprengel Museum, Hannover; und Tidalectics im TBA21-Augarten in Wien.
Die von der GASAG initiierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum fünften Mal in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergeben. Die Partner ehren mit dem Preis alle zwei Jahre eine herausragende künstlerische Position an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik.
Vorherige Preisträger waren: Susanne Kriemann (2010), Tue Greenfort (2012), Nik Nowak (2014) und Andreas Greiner (2016). Der GASAG Kunstpreis umfasst neben dieser Präsentation auch einen Katalog sowie ein Preisgeld.
Die Jury überzeugte die Ernsthaftigkeit und Stringenz, mit der Charrière als noch junger Künstler seinen Weg geht. In seinen zahlreichen Projekten sucht Charrière nicht nur den Austausch mit international operierenden Wissenschaftsinstitutionen. Es gelingen ihm zugleich künstlerisch überzeugende Lösungen, die komplexen Inhalte in eine schlüssige Dramaturgie und immer auch intuitiv erfassbare Bildsprache zu übersetzen.
Die Jury-Mitglieder: Dr. Thomas Köhler und Dr. Stefanie Heckmann, Berlinische Galerie; Andreas Greiner, Künstler und Preisträger 2016; Birgit Rieger, Tagesspiegel; Dr. Ursula Ströbele, Universität der Künste Berlin - Institut für Kunstwissenschaft und Ästhetik; Julia Wallner, Direktorin des Georg Kolbe Museums; Andreas Fiedler, Künstlerischer Direktor KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst