Im Rahmen der Ausstellung „I JO ME“ zeigt der italienische Künstler Carlo Galli im sehsaal Raum- sowie Outdoor-Installationen, die sich mit dem Thema „Subtext in der Kommunikation im digitalen Zeitalter“ beschäftigen. Gezeigt werden abstrahierte emojis, die in Verbindung mit Materialien, Raum und Inszenierung aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und in einen neuen Kontext gestellt werden.
„I JO ME“ von Carlo Galli
Als im digitalen Zeitalter die alltägliche Konversation mehr und mehr von der Mündlichkeit zur Schrift überging, musste der Subtext, den die Sprache durch Emotionen, Artikulation und Mimik erzeugt, ersetzt werden.
Das „Smiley“ wurde 1963 für eine amerikanische Versicherungsfirma erfunden und machte später Karriere als Maskottchen für „acid house“ und die Droge Ecstasy. Es war eines der ersten Symbole, das einen festen Platz in der digitalen Kommunikation einnahm. Es konnte leicht mit dem ASCII Zeichensatz erstellt werden. Diese Anwendung wurde das erste Mal 1982 von Scott Fahlman vorgeschlagen.
Mit dem zunehmenden Gebrauch von SMS und dem Bedürfnis nach einer effizienteren Kommunikation, machte man auch außerhalb der Nerd-Community Gebrauch von Emojis. 2005 versuchte Microsoft den Mechanismus zu schützen, der aus ASCII Emojis automatisch die dazugehörigen Bilder erstellt – wie eben ein gelbes, lächelndes Gesicht für :).
Als Online-Messenger-Dienste die SMS in der Nutzung überholten, wurden die auf Zeichen basierenden Emojis durch grafische Bilder ersetzt (:) = ). Seit 2011 wurde eine Vielfalt von neuen Emojis eingeführt und in den Standard-Unicode-Schriftsatz aufgenommen. Es entstand ein eigenes, großes Alphabet.
Die fehlende Grammatik in der Sprache der Emojis und die Verknüpfung eines Symbols mit bestimmten Emotionen, führte zu einer abstrahierten und standardisierten Sprache über Gefühle. Diese reduzierte Kommunikationsform hat sich in den digitalen Sprachgebrauch eingeschlichen und ist in ihrem Gebrauch einzigartig.
Die Arbeit von Carlo Galli löst die Emojis aus der rein digitalen Welt und bringt sie in einen öffentlichen Kunstraum, wo sie aus unterschiedlichen Perspektiven außerhalb des gewohnten Bildschirms betrachtet werden können.