FRANZ XAVER ÖLZANT | VERNETZUNGENSkulpturen und Wandtafeln
Franz Xaver Ölzant (*1934 Steiermark) hat in seinem sechs Jahrzehnte andauernden Schaffen als Bildhauer konsequent das Erscheinungsbild seiner Werke vor die Erkennbarkeit seiner eigenen künstlerischen Handschrift gestellt. Ein Charakteristikum, das sich im Verlauf seiner langen Laufbahn als Künstler erkennen lässt, ist die Tatsache, dass Ölzant immer mit verschiedensten Materialien gearbeitet hat, beispielsweise Bronzegüssen, Gipsmodellen, Aluminiumplatten und Drahtkonstruktionen. Der Künstler hat im Verlauf seines bildhauerischen Schaffens eine Entwicklung weg von figurativen Werken, die er während seiner Studienzeit an der (damaligen) Akademie für angewandten Kunst produzierte, hin zu amorphen und vegetativen Werken vollzogen. Ein immer wiederkehrendes Motiv bei Franz Xaver Ölzant ist das Unvollkommene: Löcher, Wölbungen, Knoten, Unebenheiten und Risse sind die bestimmenden Merkmaler vieler seiner Werke. Seine Skulpturen, welche in die Gattung der Organischen Abstraktion eingeordnet werden können, haben im Laufe seines künstlerischen Schaffens an Größe und Monumentalität gewonnen, ebenso sind seine Werke oftmals kantiger und dynamischer geworden.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten in Bronze und Draht sowie Wandtafeln von den 1970er Jahren bis zum Jahr 2011.
Interessant zu sehen ist eine große Steinarbeit Arbeit von Franz Xaver Ölzant im öffentlichen Raum gegenüber dem Galerieneingang (o 6, 1982, Diorit, 80 x 210 x 55 cm , Palais Rottal)
ROBERT ZAHORNICKY | FOTOGRAMME
Obwohl bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erste Fotogramme hergestellt wurden, gelangten sie erst Anfang der 1920er Jahre ins Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit. Christian Schad und Man Ray entwickelten ihre „Schadographien“ und „Rayographs“, Laszlo Moholy Nagy schuf zu dieser Zeit als Bauhauslehrer die theoretische und experimentelle Grundlage für die Etablierung dieser neuen Kunstgattung.
Da die Technik des Fotogramms zentralperspektivische Ansichten nicht zulässt, greift Zahornicky zu anderen Methoden, um den Eindruck von Dreidimensionalität zu erreichen. In den schwarz-weißen Fotogrammen der Jahre 1994 bis 2012 arbeitet der Künstler vielfach mit Mehrfachbelichtungen. Reiskörner, dünne Papierstreifen oder Staubflusen werden in zwei oder drei Belichtungen gedreht und übereinandergelegt und bilden ein Motiv, das mehrere räumliche Vertiefungsebenen simuliert. Generell ruft der dunkle Hintergrund die Vorstellung unbegrenzter Räumlichkeit hervor. Diesen Umstand macht sich Zahornicky auch in den Fotogrammen mit dem Titel „Kosmos“ (2012) zunutze. Die chaotischen feinen Strukturen, die in kosmischen Weiten zu schweben scheinen, sind jedoch nichts anderes als Schmutzgebinde aus Haaren, Staub und Flusen, die sich unter dem Bett des Künstlers angesammelt hatten. Das Thema Mikro- und Makrokosmos ist ebenso relevant für die Bildserie „Universum“ (1994), in der Zahornicky Wasser auf eine Glasplatte geträufelt und mit den Fingern hineingezeichnet hat. Die Wasserschlieren bleiben durch die Oberflächenspannung stehen und erwecken einerseits den Eindruck von elliptischen Planetenbahnen, andererseits lassen sie Einblicke durch ein Vergrößerungsglas in mikroskopische Welten vermuten. Die Bildsprache der „Reisfotogramme“ (1994) bewegt sich zwischen offener Sphäre, wo nur einige wenige versprengte Elemente das Motiv bilden, über eine zeitlich-prozessuale Intensivierung des Gewimmels der Reiskörner bis hin zu einer extremen Verdichtung, die die Abmessungen der Bildfläche nahezu gänzlich ausfüllt.
In der zweiteiligen Arbeit „Der molussische Torso (1994) beschäftigt sich Zahornicky mit der menschlichen Figur. In diesem großformatigen Werk fällt besonders auf, dass in der Technik des Fotogramms im Vergleich zur Fotografie die Helligkeitswerte auf den Kopf gestellt sind: Körperhaftes erscheint hell und ephemer, das Licht dunkel.