Zeitgenössische Kunst vor dem Schwarzen Kameel Kooperationsprojekte mit zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern haben im Schwarzen Kameel eine lange Tradition. Aus Anlass des 400-jährigen Firmenbestehens gestaltete Eva Schlegel eine temporäre Spiegelbar, die täglich von 16 bis 21 Uhr bis einschließlich 8. Februar 2018, den Tag des Opernballs, in der Bognergasse 5, 1010 Wien bespielt wird. Den Initiatoren Peter Friese und seiner Schwester Martina Walli ist es ein wichtiges Anliegen, die Firmenphilosophie des kreativen Nebeneinanders von Kunst und gutem Geschmack weiterzuführen und im Jubiläumsjahr besonders zu betonen. Im letzten Jahr wurde anlässlich des Opernballs ein temporäres Kunstprojekt im öffentlichen Raum realisiert: die so genannte „Stöckl-Eisbar“ von Daniel Spoerri, bestehend aus in Eis gegossenen High-Heels aus der Sammlung des Künstlers.Eva Schlegels Spiegelbar für das Schwarze KameelEinen Anblick des Ephemeren, Flüchtigen bieten die sich ergebenden endlosen Räume beim Betrachten der Spiegelbar. Durch die Spiegelung werden die einzelnen Ebenen aufgelöst und der Boden ist nicht mehr konkret fassbar. Die Wahrnehmung des Einzelnen wird auf die Probe gestellt. So ergeben sich neue Räume, in denen die 400 Jahre des „Zum Schwarzen Kameel“ als schwebende transparente Ziffern benannt sind. Betrachter und Betrachterin befinden sich nun selbst „In Between“ – zwischen Boden und Decke, im freien Raum, der nicht fassbar ist.
Das Werk von Eva SchlegelEin zentraler Angelpunkt in Eva Schlegels künstlerischem Schaffen ist der Gegensatz zwischen Materiellem und Ephemerem, der in verschiedenen Kontexten thematisiert wird. Eva Schlegel, eine der herausragenden Künstlerinnen ihrer Generation, experimentiert von Beginn ihrer Karriere an mit den unterschiedlichsten Techniken wie Fotografie, Video, Graphit, Lack und Blei und verknüpft ihre Arbeiten mit Architektur, Installationen oder Interventionen.
In ihren Arbeiten thematisiert sie das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Objekt sowie deren Widersprüchlichkeiten und Risse, die sich zwischen diesen beiden Parametern ergeben. Viele ihrer Werke – die pornografischen Lackbilder, Blei- und Glasarbeiten und permanente und temporäre Rauminterventionen und Installationen in Galerien, Kunstinstitutionen und im öffentlichen Raum – kreisen um die Bedeutungsbildung, die das Potenzial der Assoziation bewusst mobilisiert und als Reflexionsraum auslotet. In der Auseinandersetzung mit dem Verstecken und Verbergen, Offenbaren und Entdecken untersucht sie bildimmanente Strukturen des Begehrens und der Lesbarkeit.
Eva Schlegel arbeitet mit fotografischen Vorlagen und Texten, die sie als Siebdruck auf verschiedenen Materialien wie Glas oder Blei und als Installation oder Raumintervention umsetzt. Die Beschäftigung mit Raum und Immaterialität stellt dabei einen besonderen Schwerpunkt dar.
ORTZum Schwarzen KameelBognergasse 51010 Wien DAUER 17. Januar – 08. Februar 2018