München, Januar 2018. „Don ́t forget to sing! Aboriginal Art aus den Western APY Lands“ lautet der Titel einer am 19. Januar 2018 beginnenden Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente. Die APY Lands liegen in Südaustralien nahe der Grenze zum Northern Territory. „APY“ steht für „Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara”, d.h.„die Menschen der Sprachgruppen Pitjantjatjara und Yankunytjatjara.“ Malen, Singen und Tanzen haben im Leben der Aborigines der australischen Wüste eine tiefe Bedeutung. Das alles ist nach ihrem Glauben dazu geeignet, Schöpfungsgeschichten zu erzählen und damit Zusammenhänge in der Entstehung der Welt aufzuzeigen. Durch Malen, Tanzen und Singen hält ein Anangu‐Künstler Kultur und traditionelle Gesetze seines Landes am Leben und ehrt gleichzeitig die Schöpferahnen.Die Gesetze der Schöpfungsgeschichten (Tjukurpa) sind ein fester Bestandteil der Religion und des Alltags der Anangu. Sie erklären die Erschaffung allen Lebens und geben bis heute Hinweise, wie sich der einzelne Mensch angemessen und respektvoll seiner Umwelt gegenüber verhalten kann und sollte.
Durch die starke Verbindung zwischen spirituellem Dasein und der Erschaffung von Kunstwerken strahlen diese Integrität, Schönheit und eine spürbare Kraft aus. Jüngere Künstler werden ermutigt, sich dieser Ressourcen zu bedienen. Die anerkannten Künstler sind überzeugt davon, dass die Weitergabe des traditionellen Wissens an die jüngere Generation äußerst wichtig ist. So ist es nicht ungewöhnlich, dass sich in einem Kunstzentrum bis zu vier Generationen zum Singen und Malen versammeln und Auszüge aus der Tjukurpa wieder und wieder erzählen. In den Werken wechseln sich oft Vogelperspektive mit Frontalansicht ab – und das zum Teil auf derselben Leinwand.
„Wer einmal Zeuge war, wie ein Anangu‐Künstler das Land und die Schöpferahnen in seinen Gemälden besingt, der spürt, dass diese Werke Seele haben“, kommentiert Robyn Kelch die Entstehung der Gemälde.
Mit der Kunst australischer Aborigines aus den APY Lands gastiert die Galerie ARTKELCH aus Freiburg erneut im Museum Fünf Kontinente. Vorgestellt werden Gemälde aus den Kunstzentren Tjala Arts aus Amata und Tjungu Palya aus Nyapari. Die Kunstwerke können als Unterstützung für die Aboriginal‐Künstler erworben werden. Großformatige Gemeinschaftsarbeiten bilden das Herzstück der Ausstellung. Sie tragen zum Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen bei, ermöglichen die Weitergabe des Wissens um die Tjukurpa und dienen gleichzeitig der Nachwuchsförderung. Treibende Kraft für das generationsübergreifende gemeinschaftliche Arbeiten in den Kunstzentren ist der Wunsch der Künstler, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und Karrierechancen für die Jugend zu entwickeln. Lebendige, selbstbestimmte Gemeinschaften zu bilden, ist erklärtes Ziel.
Zu den ausgestellten Künstlern gehören: Angkaliya Curtis, Barbara Moore, Bernard Tjalkuri, Brenton Ken, Freddy Ken, Ginger Wikilyiri, Helen Curtis, Iluwanti Ken, Iyawi Wikilyiri, Keith Stevens, Mick Wikilyiri, Ray Ken, Sandra Ken, Sylvia Ken, Tjungkara Ken, Wawiriya Burton, Yaritji Young u.a.