Am 12. Dezember 2024 wäre der beliebte Film- und Theaterschauspieler Fritz Muliar 105 Jahre alt geworden. An diesem Tag versteigert das Dorotheum eine Auswahl an persönlichen Stücken aus dem Nachlass von Fritz Muliar (1919 – 2009) und Franziska Kalmar-Muliar (1929 – 2024).

Alexander und Martin Muliar, die Söhne des Künstler-Paares, haben mit Bedacht Objekte für die Auktion ausgewählt. Sie sollen einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und die Erinnerung lebendig halten, an einen der beliebtesten Volksschauspieler seiner Zeit, der sich mit „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ in die Herzen des deutschsprachigen Publikums spielte, sowie an seine Frau Franziska Kalmar-Muliar, die im April diesen Jahres verstarb. Sie war ebenfalls Schauspielerin und dem breiten Publikum ab 1955 als erste Fernsehsprecherin im ORF TV bekannt.

Viele der in der Auktion angebotenen Objekte belegen die Gastfreundschaft des Hauses Muliar. Hier trafen sich regelmäßig Künstlerkolleginnen und -kollegen, Schauspieler, Maler und Politiker. Unzählige Widmungsfotografien, Briefe, Orden, Auszeichnungen und Einrichtungsgegenstände werden versteigert. Fritz Muliars Freundschaft mit Dr. Bruno Kreisky ist genauso legendär wie jene mit Elfriede Ott. Gustav Peichl, bekannt als Ironimus, schenkte Fritz Muliar zum 60. Geburtstag eine Karikatur von Bruno Kreisky die mit dem wohl legendärsten Ausspruch des ehemaligen Bundeskanzlers begann: „ICH BIN DER MEINUNG … DER MULIAR IST DER GRÖSSTE“ (Rufpreis € 500).

Ein Paar Theatersessel – sie stammen aus der alten Bestuhlung des Theaters in der Josefstadt – standen jahrelang im Arbeitszimmer von Fritz Muliar und werden jetzt zu einem Startpreis von je 600 Euro angeboten. Franziska Kalmar-Muliar ließ das Zimmer nach dem Tod ihres Mannes unangetastet. Auf dem Schreibtisch lag bis zuletzt aufgeblättert der Kalender mit Datum 3. Mai 2009.

Fritz Muliar wurde mehrfach ausgezeichnet, er erhielt u. a. die Platin Romy, den Goldenen Rathausmann, das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien, oder die Verleihungsurkunden zum Ehrenmitglied des Burgtheaters und des Theaters in der Josefstadt.

Friedensreich Hundertwasser oder Ernst Fuchs widmeten Fritz Muliar Kunstwerke, die ebenfalls zu ersteigern sind. Von Bruno Kreisky, Rudolf Kirchschläger, Leopold Figl oder Helmut Zilk werden Briefe und Widmungsfotografien angeboten, auch von Künstlerkolleginnen und Kollegen wie z. B. Herbert von Karajan, Curd Jürgens, Hans Moser, Gottfried von Einem, Leon Askin, Felix Dworak, Senta Berger oder Elfriede Ott.

11 Alben mit zahlreichen Rollen- und Szenenphotos, Zeitungsausschnitten Programmen, Kritiken – meist mit Bezug zu Bühnenwerken gehen – mit einem Startpreis von 260 Euro in die Auktion.

Eine Sammlung an Autogrammen und Porträtpostkarten von Schauspielern und Sängern vornehmlich aus den 1940er und 1950er Jahren, Unterschriftenblätter von Schriftstellern wie Peter Rosegger, Karl Schönherr, Alexander Roda Roda oder Egon Friedell ist ebenso zu erwerben wie das zweibändige, 120seitige Gästebuch des Hauses Muliar von 1959 bis 1987 und das Kondolenzbuch anlässlich Fritz Muliars Tod im Jahr 2009.

Mit der Auktion der Erinnerungsstücke von Fritz Muliar und Franziska Kalmar-Muliar soll auf Wunsch der Söhne Alexander und Martin Muliar das gemeinsame Engagement des Paares für Kunst und Kultur sichtbar gemacht und gewürdigt werden. Und sie soll gleichzeitig an ihre politische Haltung erinnern, die für Offenheit und Demokratie steht.