SISIS SAMTJACKE & FRANZ JOSEPHS STIEFEL Objekte aus dem österreichischen Kaiserhaus und anderen europäischen Herrscherhäusern bei Auktion am 11. Juni 2024 im DorotheumDas österreichische Kaiserhaus, die ungarisch-österreichische Monarchie, übt bis heute eine große Faszination aus und ist Anziehungspunkt für Wien-Besucher aus aller Welt. Kaiserin Elisabeth, genannt „Sisi“, und Kaiser Franz Joseph I. sind immer noch populär, mehr als 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie. Auch diesmal stehen die beiden im Mittelpunkt der einmal jährlich stattfindenden Kaiserhaus & Historika-Auktion des Dorotheum. Am 11. Juni 2024 werden rund 300 Objekte aus dem österreichischen Kaiserhaus sowie aus anderen europäischen Herrscherhäusern versteigert.
1867 wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth als König und Königin von Ungarn gekrönt. Nicht nur ab diesem Zeitpunkt pflegte Elisabeth enge Kontakte in das Land, das im Jahr der Krönung auch seine Verfassung zurückerhielt. Schloss Gödöllő wurde ein Lieblingsort der Kaiserin, sie lernte Ungarisch, bevorzugte ungarische Hofdamen, ihr Obersthofmeister war ebenfalls Ungar, genau wie ihre Vorleserin Ida von Ferenczy und nicht zu vergessen der ungarische Graf Gyula Andrássy, der zu ihrem engsten Freund und Berater wurde. Elisabeth liebte die ungarische Folklore-Kleidung, die sie auch in Wien gerne trug. Eine ungarische schwarze Samtjacke der Kaiserin mit glockenförmigen Ärmeln und reicher Goldposamentrie wird in der Auktion mit einem Schätzwert von 15.000 bis 25.000 Euro angeboten.
In einem ungarischen schwarzen Kleid ist die Kaiserin auf einem Ölgemälde zu sehen, das in die Zeit um 1890 datiert (€ 12.000 – 18.000). Nach dem schicksalhaften Tod ihres Sohnes Kronprinz Rudolf, der sie tief traf, trug Elisabeth nur noch Schwarz. Ihre Reisetätigkeit war legendär. In dem Nachlass von Elisabeth befanden sich 23 Fotoalben ihrer Reisen aus den Jahren 1890 bis 1894. Algerien stand 1890 am Programm. Das kaiserliche Album mit 72 Stadt- und Hafenansichten aus Tanger, Oran und Algier sowie mit Porträts von Volkstypen wird mit 4.000 bis 6.000 Euro geschätzt. Die persönliche Gerte der reitbegeisterten Kaiserin aus der Zeit um 1870 geht mit 2.000 bis 4.000 Euro in die Auktion.
Ein Highlight der Versteigerung sind ein Paar lederne Halbstiefel mit Sporen von Kaiser Franz Joseph I. Eugen Ketterl, Leibkammerdiener Seiner k. und K. Apostolischen Majestät, bestätigt auf der beigefügten gesiegelten Visitkarte die Echtheit dieser Stiefel. Der Kaiser trug bei offiziellen Anlässen diese Art von Stiefeln zur Uniform (€ 4.000 – 8.000). Ein Ölbild des namhaften Malers Julius von Blaas, das Kaiser Franz Joseph I. zu Pferd zeigt, soll mindestens 25.000 bis 35.000 Euro einbringen.
Dass nicht nur Elisabeth durch die Welt reiste, belegt eine umfangreiche Sammlung (455 Stück) an Postkarten, die der Leibkammerdiener Eugen Ketterl – er bekleidete dieses Amt 22 Jahre lang bis zum Tod Kaiser Franz Josephs – an seinen Sohn Franz Ketterl sendete. Ketterl begleitete den Kaiser u. a. nach Monte Carlo, St. Petersburg, Pressburg, Budapest, u. v. m. (€ 2.500 – 5.000). Die Krankenberichte des Kaisers, zwei bzw. drei Tage vor seinem Tod von seinem Leibarzt Dr. Joseph Kerzl und von dem hinzugezogenen Arzt Prof. Ortner erstellt, geben Aufschluss über die Herztätigkeit, die Temperatur und auch über die empfangenen Besuche (€ 600 – 1.200).
Nur ganz selten tauchen persönliche Objekte von Prinz Eugen von Savoyen (1663 – 1736) auf. Von dem bedeutenden Feldherrn, dem Erbauer des Schloss Belvedere in Wien, der sich auch als Kunstsammler und Mäzen einen Namen machte, wird ein persönliches Spektiv versteigert (€ 500 – 1.000). Ein bedeutendes Porträt, gemalt von Johann Salomon Wahl, zeigt den Prinzen im Harnisch vor einer Brücke mit Schlachtengetümmel (€ 30.000 – 50.000).