Einmal im Jahr dürfen sich Fans von Kaiserin „Sisi“ und Kaiser Franz Joseph I. auf eine ganz besondere Auktion freuen. Im Dorotheum in Wien werden am 13. Juni 2023 Objekte aus dem persönlichen Besitz von Mitgliedern des österreichischen Kaiserhauses versteigert. Porträts befinden sich ebenfalls darunter, sowie Memorabilien aus anderen bedeutenden europäischen Herrscherhäusern.Kaiserin Elisabeth (1834–1898) steht ganz oben in der Beliebtheitsskala beim österreichischen Kaiserhaus und bei den Auktionen im Dorotheum. Mehr als 120 Jahre nach ihrem tragischen Tod ist sie immer noch präsent: Ob im Kino oder auf Netflix, ihre Popularität ist ungebrochen. „Es liegt an Elisabeths Macht“, ist der Dorotheum-Kaiserhaus-Experte Dr. Georg Ludwigstorff überzeugt, „und auch an ihrer Schönheit. Ohne diese wäre sie nicht berühmt“.
Die Versteigerung bietet gleich mehrere Porträts von Kaiserin Elisabeth und auch zahlreiche Objekte aus ihrem persönlichen Besitz: Ein tailliertes Träger-Top, ein Unterhemd aus Seide – eines der ganz wenig erhalten gebliebenen Kleidungsstücke der jugendlichen späteren Kaiserin – ist mit 5.000 bis 10.000 Euro geschätzt. Ebenfalls aus der Zeit vor ihrer Vermählung stammen zwei Taschentücher aus Leinenbatist, die für jeweils 1.000 bis 2.000 Euro zu ersteigern sind.
Elisabeth galt als eine der besten Reiterinnen Europas, sie nahm an englischen Fuchsjagden und irischen Hirschjagden teil, sie trainierte Dressur an der Spanischen Hofreitschule. Ein persönlicher Reitsporen der Kaiserin, der aus dem Nachlass der Kammerjungfer Madelaine Schäffert stammt, ist graviert mit „Dieser Sporn wurde von weiland I. M. der Kaiserin und Königin Elisabeth benutzt“ (€ 1.500–3.000).
Elisabeth entzog sich durch oft monatelange Reisen den Repräsentationspflichten und dem Hofzeremoniell. Eines ihrer persönlichen Reise-Necessaires in Gold, bestehend aus Schere, Klappmesser, Bleistift und Nadel, wird bei der Auktion für 2.000 bis 4.000 Euro angeboten. Aus Liebe zum Meer ließ sich die Kaiserin einen Anker auf ihre Schulter tätowieren, und sie ließ das Achilleion auf Korfu erbauen. Der aktuell im österreichischen Kino laufende Film „Sisi & Ich“ beleuchtet die für Sisi unbeschwerte Zeit in Griechenland. Eine Serviette aus dem griechischen Palast ist mit 300 bis 600 Euro in der Auktion bewertet. Versteigert wird auch ein mit türkiser Seide bespannter Sonnenschirm (€ 3.000–6.000), oder ein Petschaft, das Elisabeth für ihre persönliche Korrespondenz verwendete (€ 3.000–6.000).
Kaiser Franz Josephs letzter Kammerdiener Eugen Ketterl hatte schon zu Lebzeiten die Erlaubnis, mit abgelegten Gegenständen des Monarchen zu handeln. Jedes der Objekte wurde mit einer schriftlichen Echtheitsbestätigung auf einer gesiegelten Visitenkarte versehen, so auch Kaiser Franz Josephs persönlicher Infanterie-Offizierssäbel, der mit 3.000 bis 6.000 Euro Schätzwert in die Auktion kommt. Ein Paar kostbar gearbeiteter Manschettenknöpfe mit Mondstein und Smaragden (€ 2.500–5.000), eine Pfeife aus Meerschaum mit geschnitztem Wappen (€ 2.000–4.000), oder ein Zigarrenspitz zählen ebenfalls zu den persönlichen Objekten des Kaisers (€ 400–800).