Alexej von Jawlensky Frauenkopf mit Blumen im Haar Öl auf Malpappe, um 1913 53,5 x 49,3 cm Alexej von Jawlensky Frauenkopf mit Blumen im Haar Öl auf Malpappe, um 1913 53,5 x 49,3 cm - Mit freundlicher Genehmigung von: kettererkunst

Was: Auktion

Wann: 10.12.2021

Gräfin Keglevich gelingt Einstand bei Ketterer Kunst mit kunsthistorischer Sensation

Jawlensky neu entdecktMünchen, 8 November 2021 (KK) – Am 1. August kam Nicola Gräfin Keglevich von Sotheby’s zu Ketterer Kunst. Jetzt präsentiert sie gleich in ihrer ersten Versteigerung mit Alexej von Jawlenskys eindrucksvollem, um 1913 entstandenem, Frauenkopf ein Meisterwerk der…

Gräfin Keglevich gelingt Einstand bei Ketterer Kunst mit kunsthistorischer Sensation

Jawlensky neu entdecktMünchen, 8 November 2021 (KK) – Am 1. August kam Nicola Gräfin Keglevich von Sotheby’s zu Ketterer Kunst. Jetzt präsentiert sie gleich in ihrer ersten Versteigerung mit Alexej von Jawlenskys eindrucksvollem, um 1913 entstandenem, Frauenkopf ein Meisterwerk der absoluten Spitzenklasse. Das ist eine kunsthistorische Sensation, denn das Gemälde war rund 100 Jahre Teil einer deutschen Privatsammlung. Erst 2017 wurde dieses Schlüsselbild, das einen enormen Schritt in der Entwicklung des Künstlers verdeutlicht, dem Jawlensky-Archiv vorgestellt und in den demnächst erscheinenden verzeichnis aufgenommen.

Nun geht diese bedeutende Wiederent- deckung mit einem Schätzpreis von € 2.500.000-3.500.000 in der Abendauktion am 10. Dezember bei Ketterer Kunst in München an den Start.

Das führende deutsche Auktionshaus hatte sich bei der Auftragsvergabe erfolgreich gegen die weltweite Konkurrenz um Jawlenskys Meisterwerk durchgesetzt. „Es freut uns sehr, dass wir dieses museale Werk in höchster Qualität nach so langer Zeit auf dem Kunstmarkt präsentieren können“, so Nicola Gräfin Keglevich, Senior Director Ketterer Kunst.

Der deutsch-russische Künstler Alexej von Jawlensky, der sich im Umfeld der Küstlergemeinschaft „Der blaue Reiter“ bewegte, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Seine herausragende Bedeutung unterstreicht derzeit die Jubiläumsausstellung Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden, die seit September 2021 im Museum Wiesbaden gezeigt wird.

„Es ist eine großartige Gelegenheit“, so Keglevich weiter, „nun endlich wieder ein Werk aus der gesuchtesten Phase des Künstlers erwerben zu können, denn vergleichbare Arbeiten werden nur sehr selten auf dem Auktionsmarkt angeboten.“

Alexej von Jawlensky und der „Kopf“ in seinem Werk Köpfe haben eine essenzielle Bedeutung im Œuvre Alexej von Jawlenskys. Das Bildnis des Menschen, das Gesicht und Antlitz zählen zu den großen Themen des Künstlers.

Nach der Jahrhundertwende entstehen erste Porträts von Personen die ihm nahestehen. Doch weisen bereits die oft generalisierenden Titel wie „Spanierin“, „Japanerin“, „Infantin“ oder „Ägyptische Frau“ darauf hin, dass die vielen weiblichen, bisweilen auch männlichen Köpfe nicht als individualisierte Porträts gedacht sind. Die ikonenhaften, ausdrucksstarken Bildnisse belegen viel mehr Jawlenskys Streben, das Konkrete zu abstrahieren und letztlich seiner Seele Ausdruck zu verleihen.

„Ich verstand, dass ich nicht das malen mußte, was ich sah, (...) was ich fühlte, sondern nur das, was in mir, in meiner Seele lebte.“ - Alexej von Jawlensky Seine ersten Kopffolgen münden mit dem Ausbruch des Krieges in die berühmten Serien der „Abstrakten Köpfe“, der „Konstruktiven Köpfe“, der „Mystischen Heilandsgesichter“ und schließlich in seine „Meditationen“.

„Der „Frauenkopf mit Blumen im Haar“ gehört zur bedeutendsten Werkphase des Künstlers kurz vor dem Ersten Weltkrieg“, so Dr. Roman Ziegelgänsberger, Kusto Klassische Moderne, Museum Wiesbaden. „Obwohl Jawlensky in dieser Periode ausgesprochen kraftvoll und expressiv arbeitet, versteht er es zugleich immer auch subtile Stimmungen sinnlich einzufangen. Hier ist es eine verhaltene Melancholie, die über dem gesamten Bild wie ein angenehmer Schleier liegt und den besonderen Reiz ausmacht. Nicht zuletzt deshalb ist das bislang unbekannte Gemälde mit seinem furios gemalten rotwarmen Haarschmuck und den wogenden mintkühlen Kragenstreifen als große Entdeckung zu bezeichnen.“

Die ProvenienzEmmy „Galka“ Scheyer die sich ab 1920 um die Vermarktung von Jawlenskys Arbeiten kümmert, übernimmt laut einer rückseitigen Beschriftung auch den „Frauenkopf mit Blumen im Haar“. Sie vermittelt das Bildnis wohl für die große Wanderausstellung 1920/21 an die Hamburger Galerie Commeter. Nebem einem Aufkleber der Galerie auf dem Original-Künstlerschmuckrahmen gibt dieser noch eine weitere Station des Werkes preis, denn er weist auch eine Aufschrift der Galerie Arnold in Dresden auf.

Die ersten bisher bekannten privaten Besitzer waren ein Architekt der Neuen Sachlichkeit und seine Frau. Er dürfte wohl bereits 1911, als er in Elberfeld tätig war, Arbeiten von Alexej von Jawlensky in der Ausstellung der Barmer Ruhmeshalle gesehen haben. Durch Schenkung gelangte das Gemälde in die Sammlung des jetzigen Eigentümers: „Mit diesem Werk, das mir sehr ans Herz gewachsen ist, begann vor 45 Jahren meine Sammelleidenschaft“, so der Einlieferer aus dem Frankfurter Raum. „Es zu verkaufen, war keine leichte Entscheidung, es Ketterer Kunst anzuvertrauen aber schon, denn dieses Auktionshaus ist für mich die absolut logische Konsequenz, um ein derart wichtiges Werk zu veräußern.“

In der Tat hat Ketterer Kunst erst in diesem Jahr mit dem Erlös von € 1.125.000 den Weltrekord für einen „Mystischen Kopf“ von Alexej von Jawlensky erzielt.

„Jawlenskys markanter, bis dato der Forschung unbekannter „Frauenkopf mit Blumen im Haar“ hat enormes Potential. Das Werk wird nicht nur unsere Auktion und seinen neuen Bestimmungsort bereichern, sondern auch die Stärkung von Deutschland als internationalem Zentrum der Kunst und bedeutendem Marktplatz vorantreiben“ so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst.

Weitere Glanzlichter der AuktionNeben Alexej von Jawlensky bietet die Auktion weitere spannende Arbeiten, der KLASSISCHEN MODERNE wie z.B. Emil Noldes berühmten „Buchsbaumgarten“ (Taxe: € 1.2000.000-1.800.000, siehe separate Pressemeldung) sowie Max Beckmanns „Hunde“ und Otto Muellers „Drei badende Mädchen“ (Taxen je: € 400.000-600.000), die mit Schätzpreisen von je € 300.000-400.000 bewerteten Gemälde „Leda und der Schwan“ von Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff (siehe separate Pressemeldung) und „Erzgebirgslandschaft im Winter“ von Erich Heckel. Des weiteren glänzen u.a. Werke so renommierter Künstler:innen wie George Braque, Max Liebermann, Gabriele Münter und Francis Picabia.

Im Bereich der KUNST NACH 1945 bestechen u.a. ein Triptychon von Albert Oehlen (Taxe: € 1.500.000-2.500.000), Sean Scullys “Blue Yellow Figure” (Taxe: € 600.000-800.000), Pierre Soulages’ „Peinture 92 x 65, 3 Aout 1954“ (Taxe: € 700.000-900.000), das Portrait „Tara“ von Alex Katz ( Taxe: € 350.000-450.000) und Cy Twomblys „Untitled (Drawing for Manifesto of Plinio)“ (Taxe: € 250.000-350.000) sowie Imi Knoebels „Lilola“ (Taxe: € 200.000-300.000). Hochkarätiges ist u.a. auch von Enrico Castellani, Yves Klein, Yoshitomo Nara, Ernst Wilhelm Nay und Jan Schoonhoven vertreten.

Tags: Alexej von Jawlensky, Egon Schiele, Emil Nolde, Ernst Wilhelm Nay, Expressionismus, Franis Picabia, Hans Hartung, Karl Hofer, Malerei, Max Beckmann, Max Liebermann, Otto Mueller, Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff