Wir sind stolz darauf, in unserem Jubiläumsjahr die bedeutendste Auktion mit Roentgen- Möbeln in Deutschland nach dem Krieg präsentieren zu können. Roentgen-Möbel aus Neuwied sind seit 250 Jahren ein internationaler Qualitätsbegriff. Die Sammlung umfasst 15 superbe Möbel der zwei bedeutendsten deutschen Ebenisten des 18. Jahrhunderts. Der üppige deutsch-englische Sonderkatalog beinhaltet Aufsätze von Dr. Ulrich Leben, Dr. Achim Stiegel und Dr. Ursula Weber-Woelk.Highlight der Auktion ist der phantastische frühe Schreibschrank von Abraham Roentgen, dessen Front mit einer überwältigenden Blumenmarketerie überzogen ist (Schätzpreis € 300.000 – 400.000).Sein Sohn David konzentrierte sich auf neue Marketingkonzepte und löste sich endgültig vom Formenkanon des Spätbarock. Seine Möbel kennzeichnet eine klassizistische Schlichtheit, die durch edelste Furnierhölzer, feinste farbige Marketerien und elegante vergoldete Bronzen eine ganz individuelle Oberfläche erhalten. Eine exzeptionelle Kommode aus seinem Privatbesitz und erst 1942 von den Nachkommen verkauft, gilt als Paradebeispiel für seinen zeitlos eleganten Stil, für beeindruckende Details in technischer Perfektion (Schätzpreis € 200.000 – 250.000). Stolz signierte er den berühmten und viel reproduzierten ovalen Arbeitstisch mit dem seltenen Monogramm „DR“ (Schätzpreis € 150.000 – 200.000). Anhand eines prachtvoll mit Chinoiserien verzierten Zylinderbüros können wir einen bemerkenswerten Einblick in die Produktion seiner Pariser Werkstatt werfen (Schätzpreis € 180.000 – 200.000).
Die Werkstatt, die Abraham Roentgen ab 1750 in Neuwied betrieb und deren Leitung 1772 sein Sohn David übernahm, war die berühmteste ihrer Epoche in Europa. In ca. 50 Jahren, bis um 1800, produzierten die beiden Tischler die technisch ausgereiftesten, aber auch die elegantesten und schönsten deutschen Möbel. Zu den illustren Kunden zählten außer Friedrich II. (der Große) von Preußen, Marie Antoinette, Königin von Frankreich und Zarin Katharina die Große auch zahlreiche Mitglieder des europäischen Hochadels.
Abraham Roentgen ließ sich schon auf seinen frühen Gesellenreisen nach London und in die Niederlande von den dortigen Produkten inspirieren und brachte Ideen für eigene Schöpfungen mit. Dazu zählen auch die angebotenen fünf preziösen Schatullen, die eben nicht nur zur Aufbewahrung von Tee, sondern auch von anderen Wertobjekten geeignet sind. Schon das früheste und kleinste Objekt zeugt von dem höchst eigenen, auffälligen und anspruchsvollen Profil seiner Werkstatt.Die Auktion wird am 13. Nov. bei Lempertz in Köln stattfinden. Vom 19. Sept. bis zum 2. Okt. wird bei Lempertz eine spezielle Vorbesichtigung veranstaltet.