Im Kunstgewerbe werden mehrere bemerkenswerte kleine und größere Sammlungen, darunter die sehr bemerkenswerte Kopenhagener Privatsammlung (der ein eigenes Kapitel im Katalog gewidmet ist) mit Möbeln, Silber und Dekorationsobjekten von sehr hoher Qualität mit insgesamt 55 Lots offeriert. Highlights sind: Ein bedeutender, zwischen 1670 – 90 entstandener Satz von drei großen Delfter Vasen (Lot 928, € 40/60.000), zwei Eglomisé- Gemälde mit niederländischen Stadtansichten, Amsterdam, Jonas Zeuner, 1780er (Lots 945 und 946, je € 15/20.000). Weiterhin ein Paar Empire-Tischkandelaber aus dem Château de Neuilly, Paris, Pierre-Philippe Thomire, zugeschrieben, um 1830 (Lot 949, € 30/40.000). Bei den Porzellanen ist eine bedeutende Meissengruppe besonders erwähnenswert: Der indiskrete Harlekin aus der Zweit um 1740, das Modell wird Johann Joachim Kaendler zugeschrieben; es gibt keine einzige weitere Ausformung mit Bäumen (Lot 803, € 40/50.000).
Ein weiteres Möbel aus süddeutschem Privatbesitz rundet dieses Angebot ab. Es handelt sich um einen stipo, einen auffällig schönen und gut erhaltenen Kabinettschrank aus Neapel mit kompletter Eglomisébestückung, die dem Atelier von Luca Giordano zugeschrieben wird.
Unter den Objekten einer italienischen Sammlung mit bedeutenden Marmorreliefs des 18. und 19. Jahrhunderts ist ein Satz von vier ovalen Reliefplaketten mit Jahreszeitendarstellungen in der Nachfolge Gerard van Opstals (1594 oder 1597 - 1668) aus der zweiten Hälfte des 17. Jh. besonders erwähnenswert (Lot 1000, € 40/60.000).
Des Weiteren gibt es eine beachtliche Pfälzische Privatsammlung mit schönsten Nymphenburger Porzellanen mit insgesamt 29 Objekten. Einer der Höhepunkte sind acht Teller und Platten aus dem Umkreis des Hofservices, Nymphenburg, um 1760 – 65, die Bemalung ist zugeschrieben Johann Zächenberger mit einer Gesamttaxe von € 30.000 (Lots 849 ff.).
Weiterhin kommen 13 Lose aus einer belgischen Privatsammlung zum Aufruf: Highlights ist eine um 1630 – 50 entstandene und dem Umkreis Gianlorenzo Berninis oder Alessandro Algardi zugeschriebene bedeutende Büste eines Ritters des Ordens vom Goldenen Vlies (Lot 975, € 60/80.000).
Zudem werden 21 klein- und großformatige Marmorreliefs aus italienischem Besitz versteigert. Einer der Höhepunkte sind zwei Reliefplaketten mit Opferszenen, Italien, wohl Rom, Mitte 19. Jh. (Lot 1029, € 40.000 – 60.000).
SILBER
An Sammlungen gibt es die italienische Pokal-Sammlung und die bereits erwähnte Kopenhagener Privatsammlung; Topstück ist ein Terrinenpaar für Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz, Augsburg, Johann Georg Christoph Neuss, 1821 (Lot 712, 50/70.000).
Weitere Silber-Highlights sind ein bedeutender Renaissancepokal mit seltener Farbfassung, Nürnberg, Andreas Roßner, 1592 – 1601 (Lot 703, 80/90.000), ein Renaissance- Deckelhumpen, wohl süddeutsch um 1550 für 20/24.000 (Lot 700) und acht Pokale der Renaissance und des Barock aus einer italienischen Privatsammlung mit einer Gesamttaxe von 90/110.000 (Lots 714 – 721).
SCHMUCK
Der reich illustrierte und chronologisch aufgebaute Katalog bietet ein vielseitiges Schmuckangebot aus allen Sparten. Schwerpunkt ist dieses Mal der Bereich des Sammlerschmucks. Hier werden u.a. zwei private Sammlungen mit Arbeiten der rheinischen Goldschmiede Mechthild Baumann und Alexander Alberty angeboten. Beide Goldschmiede studierten an den Kölner Werkschulen und beherrschten u.a. die Technik der Granulation. Als Beispiele seien die aufwendig gearbeitete Traubenbrosche „Taormina“ mit mexikanischen Feueropalen und Granulation von Mechthild Baumann und der fein martellierte Schlangen- armreif mit einer graeco-baktrischen Gemme von Alexander Alberty genannt (Lot 71, € 6/8.000 und Lot 63, € 4/4.500). Herausragend beim historischen Schmuck ein Fransencollier des Historismus mit Orientperl- und Diamantbesatz, das aus dem Nachlass einer ehemaligen Reederfamilie aus Danzig stammt (Lot 20, € 6/8.000) sowie ein sehr qualitätvoller Goldemailanhänger mit eiförmigem Amethyst, der in Form eines Korblüsters gestaltet ist (Lot 12, € 1.5/2.000). Hochkarätiges und eine originelle Menagerie an Tierbroschen bietet der Bereich „Schmuck nach 1945“. Hollywood-Glamour verströmt ein amerikanischer Cocktailarmreif aus den 1940er Jahren, dessen architektonisch gestaltete Schultern mit Brillanten ausgefasst sind (Lot 111, € 15/20.000), aus den 1950er Jahren stammt eine Retro- Clipbrosche mit Diamanten, die die Signatur des Pariser Juweliers Chaumet trägt und im Originaletui angeboten wird (Lot 114, € 12/15.000), ein Highlight auch der Blütenring mit einem natürlichen Diamantsolitär 3,06 ct in „Fancy Brown greenish yellow“ (Lot 144, € 12/15.000). Abgerundet wird das Angebot durch einige französische Golddosen, darunter eine goldgefütterte Schildpatt-Tabatière mit dem Porträt des französischen Königs Charles X von Daniel Saint (Lot 4, € 6/8.000) und eine abstrakt dekorierte Goldemail-Puderdose von Piero Dorazio (Lot 101, € 6/8.000).