Nach dem außergewöhnlichen Erfolg der Auktion des ersten Teils der bedeutendsten europäischen privaten Mörsersammlung vom Frühjahr vergangenen Jahres wird Lempertz nun den zweiten Teil dieser einzigartigen Sammlung Schwarzach versteigern. Auch der zweite Teil der Sammlung wird in einem aufwendigen Spezialkatalog präsentiert und offeriert 144 ausgewählte Bronzemörser aus einer ca. 1000-jährigen Zeitspanne zwischen dem 8. und 18. Jh., die chronologisch und nach Regionen gegliedert sind.Ein Fokus liegt auf den besonders aufwendig gearbeiteten und reich verzierten islamischen Mörsern. 23 Objekte repräsentieren die Vielfalt der frühen Hochkultur vom 10. bis zum 13. Jahrhundert. Die historische Region Khorassan (mittelpersisch für „Land der aufgehenden Sonne“), die sich über mehrere Ländergrenzen hinweg zog, brachte eine Vielzahl an bedeutenden kunsthandwerklichen Objekten hervor.
Neben den islamischen Mörsern kommen spanische, englische, französische, österreichische und eine große, ausgewählte Anzahl italienischer Bronzemörser verschiedenster Formen und Dekore zum Aufruf (mit Schätzpreisen bis 10.000 Euro).
Ein weiterer Fokus liegt, wie auch schon beim ersten Teil der Offerte, auf den deutschen und niederländischen Mörsern – insgesamt 70 Lose. Mit 15 ausgefallenen und bedeutenden gotischen Mörsern der norddeutschen Region zeigt sich deutlich die frühe Entwicklung des pharmazeutischen Gefäßes: Neben den typisch schlichten, schmal-konischen Gefäßen mit hohem Aufriss und Profilringen, auf breit ausgestellter Bodenplatte, meist ohne jegliche Beschriftung, findet man gelegentlich auch verzierte Formen mit vegetabilem Dekor, Hausmarken, Datierungen, bezeichneten Auftraggebern und mit einem oder zwei Henkeln. Aus dem Barock stammt der bedeutende außergewöhnliche Norddeutsche Präsentationsmörser für den Bürgermeister von Fehmarn, datiert 1633 mit vegetabilem Dekor und breitem Schriftband (Lot 553, Taxe € 6/8.000, s. Abbildung).
Von der Gotik bis zum Barock, vom Morgenland bis zum Abendland, von Afghanistan bis Italien erkennt man die Vielfalt einer Sammlung, die seit den 1960er Jahren sukzessive gewachsen, stetig optimiert, intelligent und leidenschaftlich zusammengetragen wurde.