Die Design-Auktion am 6. April 2020 des Wiener Dorotheum - wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie wurde diese Auktion auf online umgestellt - bietet eine Zeitreise durch die Geschichte der Formgebung. Österreichisches und internationales zeitgenössisches Design, Prototypen, Midcentury Design und Design aus der Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert werden versteigert.Zu den Highlights gehört ohne Zweifel „Olga“. Ein Sessel, 2013 von William Sawaya für Sawaya & Moroni entworfen, ist ein Prototyp einer limitierten Auflage von 10 Exemplaren und das einzige Exemplar, das in geschichtetem Holz mit schwarzen Lackfinish hergestellt wurde. Er wurde erstmals 2013 im Salone del Mobile in Mailand präsentiert. Mit 170.000 Euro Startpreis geht dieser unglaublich dynamische Stuhl in die Auktion. Der britische Star-Architekt David Adjaye entwarf ebenfalls für Sawaya & Moroni. Von ihm stammt der „Sniper“-Tisch aus 2015. Diese besonders seltene Ausführung in gebürstetem Edelstahl verleiht dem Stück eine besondere Leichtigkeit (Startpreis 50.000 Euro). Nach Italien geht es mit dem „Solus“-Möbelobjekt von Mimmo Paladino, entworfen 1989 für Meta Memphis Milano. Die Anfang der 1980er Jahre entstandene „Memphis-Bewegung“ ist fast ein mythisches Symbol für „New Design“. Das angebotene Möbelobjekt des Malers und Objektkünstlers Paladino stammt aus einer limitierten Edition von 25 Exemplaren und ist mit 22.000 Euro bewertet.
„Wiener Schnitzel“ oder BreadedEscalope - das Wiener Designtrio Sascha Mikel, Martin Schnabel und Michael Tatschl ist mit dem großen „STACK“-Tisch sowie einer „STACK“-Bank vertreten. Der Ausführung stammt aus 2018/2019 nach einem ursprünglichen Entwurf/Ausführung für das Schloss Hollenegg (Steiermark, Österreich) im Designjahr 2017 im Rahmen einer Residency zum Thema Legacy. Es ist eine funktionale Anordnung von frischem Schnittholz, im vorliegenden Fall Lärchenholz. Die gitterartigen Metallkonstruktionen erlauben es, das geschlichtete Holz in der Form einer Bank bzw. eines Tisches zu lagern. Der Tisch startet mit 14.000 Euro, die Bank mit 5.000 Euro.
Einer von zwei außergewöhnlichn Tischen stammt von Kengo Kuma, das Mock-Up zum „Kigumi-Table“ aus dem Jahr 2018. Zahlreiche Eichenholzleisten bilden das Untergestell zu zwei Glasplatten (Startpreis 18.000 Euro). Ebenfalls mit 18.000 Euro geht ein Unikat-Esstisch mit massiver Holzplatte in die Auktion. Das Untergestell, eine skulpturale Konstruktion mit Tischfuß und Metallplatten, stammt von Oskar Höfinger aus dem Jahr 2010.
Es werde Licht – mit außergewöhnlichen Designerlampen, darunter eine seltene Deckenlampe Modell Roma von Ingo Maurer. Sie entwarf Maurer 1999 für das von Gabriel Lewy und Iris Berben geführte Cafe Roma in der Maximilianstraße in München (Startpreis 5.000 Euro). Wie Phönix aus der Asche steigt man mit einer außergewöhnlich großen und schweren Unikat-Deckenlampe „Phönix“, entworfen und ausgeführt von Peter Kuchler III. Mit einem Durchmesser von 160 cm und 60 kg Gewicht und einem Startpreis von 18.000 Euro wartet diese Arbeit des österreichischen Glaskünstlers auf einen neuen Besitzer.
Ins Midcentury Design verweisen Arbeiten des wohl bekanntesten mexikanischen Designers seiner Zeit, Don S. Shoemaker. Von ihm stammen zwei seltene Loungesessel aus der Zeit um 1960 in massiver Nussholzkonstruktion (Startpreis 16.000 Euro). Ein seltenes Sofa Modell 3251 stammt von George Nakashima, ausgeführt von Widdicomb, Grand Rapids, Michigan (USA) und startet bei 20.000 Euro. Versteigert wird auch eine Stehleuchte „Suora“ von Carlo Mollino aus 1947 (Startpreis 12.000 Euro).
Nach Wien ins Jahr 1902 entführen zwei seltene Armlehnstühle aus gebogenem Buchenholz von Otto Wagner. Sie wurden von J. & J. Kohn für das Depeschenbüro „Die Zeit“ in Wien angefertigt (Startpreis 18.000 Euro).