Ein sensationelles, weil äußerst seltenes persönliches Zeugnis von Gustav Klimts Beziehung zu einem seiner Modelle gelangt bei der 19. WestLicht Photo Auction zur Versteigerung: „Frau Johanna Staude, zur Erinnerung von Gustav Klimt.“ Mit diesen Worten widmete der berühmte Maler seinem Modell eine Porträtfotografie. Entstanden war die Aufnahme bei einer Sitzung mit dem Fotografen Moriz Nähr 1917, im Jahr vor Klimts Tod (Schätzpreis: 20.000–25.000 Euro).Klimts nie vollendetes Bildnis der Johanna Staude befindet sich heute im Belvedere. Der Schriftsteller Peter Altenberg hat Staude später als „modernen Engel“ bezeichnet und ihr – „meiner heiligen Freundin und Pflegerin Johanna Staude“ – ebenfalls ein Foto zugeeignet. Dieser Vintage-Print (Schätzpreis: 12.000–15.000 Euro) mit handschriftlicher Widmung wiederrum stammt von der jungen Trude Fleischmann, damals noch Praktikantin im Atelier von Hermann Schieberth am Kaiser Karl Ring 11, dem heutigen Opernring.
Neben diesen spektakulären österreichischen Raritäten finden sich große Beispiele der internationalen Fotokunst im Angebot der Auktion. Mit „Konstrukce“ (Schätzpreis 20.000–25.000 Euro), einer Detailstudie des Eiffelturms von 1928, schuf Jaroslav Rössler eine seiner markantesten und fortschrittlichsten Fotografien.
Unter den weiteren Ikonen der Fotogeschichte: „Raising the Flag on Iwo Jima” (Schätzpreis: 7.000– 8.000 Euro), 1945 vom US-amerikanischen Kriegsfotografen Joe Rosenthal aufgenommen, Gordon Parks berühmtes „American Gothic”, 1946 (Schätzpreis: 6.000–8.000 Euro), Inge Moraths „Mrs. Eveleigh Nash at the Buckingham Palace Mall” von 1953 (Schätzpreis: 4.000–5.000 Euro) oder W. Eugene Smiths tief berührende Fotografie „Tomoko Uemura in her bath“, die als „Pietà des Industriezeitalters“ Geschichte schrieb (Schätzpreis: 5.000–6.000).
Aufsehenerregendes auch bei den Fotobüchern: Es gelangen die drei extrem raren, originalen, von den Fotografen Daido Moriyama, Takuma Nakahira, und Yutaka Takanashi signierten Erstausgaben von „PROVOKE“ (Schätzpreis: 30.000–35.000 Euro) zur Auktion. Das legendäre, so kontroverse wie für die Fotografie einflussreiche Magazin wurde zwischen 1968 und 1969 im Eigenverlag herausgegeben und nach nur drei Nummern wieder eingestellt. Die Zeitschrift präsentierte Fotografien, Essays und Gedichte, und ist heute ein gesuchtes Sammlerstück.
Weitere seltene Erstausgaben kommen etwa mit August Sanders „Antlitz der Zeit“, München, 1929 (Schätzpreis: 14.000–16.000 Euro) und Alexey Brodovitchs „Ballet”, New York, 1945 (Schätzpreis: 6.000–8.000 Euro) unter den Hammer.