Am 17. Mai wird bei Lempertz in Köln ein Teil der größten europäischen Privatsammlung an Mörsern versteigert. Die Sammmlung Schwarzach umfasst insgesamt mehr als 4000 Teile, die über zwei Generationen zusammengetragen wurden. Unter dem Titel "Highly important early mortars from the Schwarzach Collection" in einem aufwendigen Sonderkatalog präsentiert, kommt eine Auswahl von 115 frühen Bronzemörsern aus dem 8. bis ins 18. Jahrhundert zum Aufruf. Die Schätzpreise der Mörser vom Niederrhein, aus Nord- und Süddeutschland, dem vorderen Orient, aus Frankreich, Spanien, Italien, dem Tirol und den Niederlanden bewegen sich zwischen 500 und 30.000 Euro.Die Gefäße, die Lempertz anbietet, decken über 1000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte ab und stammen aus allen Regionen, wo schon sehr früh Erzguss betrieben wurde. Die frühesten Exemplare sind islamische Mörser des 8. bis 14. Jahrhunderts aus Afghanistan und dem Iran, alle in den 1970er Jahren erworben. Hier werden exquisite frühislamische Dekorelemente der Metallkunst präsentiert, was die Qualität und Bedeutung eines Mörsers als primären Nutzgegenstand in die Position eines wahren Kunstobjekts rückt. Ziselierte Oberflächen mit reichen Dekorationen, die feine Kunst der Metalltauschierung nutzend, beweist ein besonderes Verständnis der frühen Kulturen für Ästhetik, Qualität und Präzision.
Im Mittelalter zeichneten sich die Mörser dadurch aus, dass sie zeitgemäße Architekturelemente im Guss aufnahmen. So tragen Mörser aus der Mitte des 15. Jahrhunderts teilweise noch gotische Merkmale und werden als Rippenmörser bezeichnet. Die Wandung wurde wie eine füllende Wandfläche gestaltet und die stützenden Rippen wurden mitgegossen, um eine generationenübergreifende Stabilität zu gewährleisten. Bei den Renaissancemörsern wurde die Gestaltung sehr viel stärker von der Horizontalen bestimmt: Das schlichteste Ornament waren die Wandung umlaufende horizontale Profilleisten. Hinzu kamen Blattfriese und später auch figürliche Ornamente, die durchaus antike Vorbilder kopierten.
Mit der Entwicklung des Kanonengusses professionalisierten sich die Geschützgießer. In Friedenszeiten wurden mit derselben Technik Glocken und prachtvolle Mörser hergestellt. Spätestens im 16. Jahrhundert war der aufwendig verzierte Bronzemörser ein Muss für Hofküchen und große Apotheken. In jener Zeit trat neben dem manchmal signierenden Gießer auch der Besteller in den Fokus der Gestaltung: Die Objekte wurden mit seinen Emblemata, seinem Wappen oder auch seinem ganzen Namenszug verziert. Auf den Mörsern, die zu Hochzeiten verschenkt wurden, kann man teilweise zusätzlich den Namen der Ehefrau erkennen.
Kunsthaus Lempertz KG