Am 24 Oktober offeriert Lempertz in seinem Brüsseler Auktionshaus den ersten Teil einer exzeptionellen Privatsammlung herausragender hauptsächlich Ozeanischer und einiger Objekte Afrikanischer Kunst mit insgesamt nahezu 300 Losen. Anlässlich der Auktionsvorbesichtigung in Paris sind die Kunstwerke auf außergewöhnliche Resonanz gestoßen, da eine Sammlung Ozeanischer Kunst von solcher Qualität schon lange nicht mehr auf dem Markt angeboten worden ist. Einer der Schwerpunkte der Auktion bildet eine große Sektion mit Kunstwerken aus Melanesien, darunter drei sehr fein gearbeitete Sulka-Schilde (Lots 249 und 253 für je € 20/30.000 sowie Lot 263), von denen einer aus der ehemaligen Sammlung des Wiener Künstlers und Mitglied der Wiener Werkstätten Carl Otto Czeschka (1878 – 1960) kommt (Lot 263, € 25/30.000).Von dem renommierten Hamburger Händler Julius Konietzko. Konietzko stammt ein seltener, mit Rattan bedeckter Schild der Insel Karkar, dessen leuchtend rote, gelbe und schwarze Färbung sehr gut erhalten ist (Los 181, € 10/15.000). Eine von zwei Tatanua-Masken aus Neuirland wurde einst von Dr. Arthur Bässler (1857 – 1907) gesammelt und befand sich früher im Lindenmuseum, Stuttgart (Los 256, € 8/12.000). Eine 133 cm große Malagan-Figur kommt aus der Sammlung von Wilhelm Heinrich Solf (1862 – 1936), der von 1900 bis 1911 erster Gouverneur von Deutsch-Samoa war (Lot 262, € 30/50.000). Eine seltene Sulka-Keule wurde von Bruno Mencke (1876 – 1901) gesammelt, der an seinen Wunden starb, als er und seine Expeditionsgruppe von Einheimischen auf der Matthiasinsel mit Speeren angegriffen wurden (Los 90, € 4/6.000).
Mit 25/35.000 Euro ist eine 108 cm große zeremonielle Schnitzerei der Biwat von der Yuat-Flussgegend, Papua-Neuguinea, bewertet (Lot 182). Aus Papua-Neuguinea kommt auch eine Maske vom unteren Sepik-Fluss (Lot 163, 20/30.000). Ein feiner Knochenknebel in Form einer Figur von den Marquesas-Inseln ist von großer Seltenheit, da auf ihrem Rücken eine kleine Figur mit ausgebreiteten Armen angebracht ist (Lot 71, € 6/8.000).
Der afrikanische Teil der Offerte ist zwar klein, aber von ausgewählter Qualität. Darunter befindet sich eine Fang-Beti-Figur des renommierten englischen Händlers W. D. Webster, die er 1899 in einem seiner Kataloge veröffentlichte (Lot 277, € 15/20.000). Ein feiner, mit Haut überzogener Tanzaufsatz der Ekoi aus Nigeria wurde von Captain Hans Glauning (1868 – 1908) gesammelt, der von 1901 bis zu seinem Tod im Kampf in Kamerun 1908 in Deutsch-Kamerun diente. Der Tanzaufsatz befand sich früher in der Sammlung des Lindenmuseums, Stuttgart (Lot 268, € 4/6.000).