Das Kunsthaus Lempertz hat in seiner Auktion mit Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen des 15. – 19. Jahrhunderts am 16. Mai mit überragendem Erfolg 28 Kunstwerke aus dem Nachlass von Joachim Kardinal Meisner für über 800.000 Euro versteigert – darunter ein bedeutender Klappaltar vom Meister des Tobias (Maestro die Tobia), einem toskanischen Maler des 14. Jahrhunderts. Nach aufwendigen Recherchen war es den Lempertz-Experten gelungen, den Künstler dieses Werks zu identifizieren und eine gesicherte Zuschreibung festzulegen. Das prachtvolle Gemälde löste großes internationales Interesse aus und wurde schließlich für knapp 500.000 Euro versteigert.Der gesamte Erlös der im Frühjahr versteigerten Werke wie auch des nun offerierten zweiten Teils fließt der Kardinal-Meisner-Stiftung in Köln zur Förderung der Kirchen- gemeinden im Erzbistum Köln, sowie in den Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas zu. Darüber hinaus verzichtet Lempertz zugunsten der Stiftung auf seine Kommission.
Die Offerte der Auktion am 20. September umfasst insgesamt 575 Lots (und das stellt nur eine kleinere Auswahl dar), die die große Sammelleidenschaft des Kardinals dokumentieren. Auf Streifzügen durch Antiquitätengeschäfte während seiner Berliner Bischofszeit stammt so manches der Objekte – viele Stücke sind Kardinal Meisner allerdings auch zu Geburts- und Festtagen geschenkt worden.
Offeriert werden zeitgenössisches Kunsthandwerk, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Gnaden- und Andachtsbilder, Porzellane, Ansichtstassen mit schlesischen Landschaftsszenen (der ursprünglichen Heimat Meisners), Kruzifixe oder auch Klosterarbeiten und Volkskunst sowie diverse Varia-Objekte. Des Weiteren sind die zahlreichen, meist aus dem 20., aber auch aus dem 17.–19. Jahrhundert stammenden Ikonen zu erwähnen. Eine in Moskau im 18. Jahrhundert angefertigte Darstellung des Christus Pantokrator in Tempera auf Holz mit getriebenem und vergoldetem Silberoklad und Farbsteinen ist mit 4.000 Euro das teuerste Los der Auktion (Lot 429); die überwiegende Anzahl der Objekte wird allerdings für unter 500 Euro angeboten. Darüber hinaus werden aber auch kleinere Arbeiten bekannter Künstler offeriert – etwa eine gezeichnete Landschaft von Hans Thoma (Taxe € 2.000), ein Aquarell von Otto Elsner (€ 1.500), eine Rheinlandschaft von Carlo Mense (€ 800) und eine kleine Bronzeplastik mit dem Porträt Hildegard Domizlaffs von Gerhard Marcks für 2.500 Euro.
Im kommenden November wird noch einmal im Rahmen der großen Auktionen mit Meistern des 15. – 19. Jh. und der Moderne rund eine Handvoll höherwertiger Objekte aus dem Nachlass Kardinal Meisners offeriert.
Der Katalog ist ausschließlich online verfügbar.