Umrahmt wird Klimt von Meistern der österreichischen Fotografie des frühen 20. Jahrhunderts, von Rudolf Koppitz, Heinrich Kühn, Ferdinand Schmutzer, Madame d’Ora und Trude Fleischmann. Letzterer gelang 1927/28 ein bezauberndes Porträt der bekannten Staatsoperntänzerin Tilly Losch, das auf 2.500–3.000 Euro geschätzt wird.
Wie Klimt war auch der Tscheche František Drtikol ein Meister des weiblichen Aktes. Von ihm werden „Untitled (Nude with shadow)“, 1926 (Schätzpreis: 9.000–10.000 Euro), und „Untitled (Backlit nude)“, um 1926 (Schätzpreis: 7.000–9.000 Euro), angeboten. Beide stammen aus dem Besitz der deutschen Fotografin Grete Leistikow und zeigen sich durch geometrische Elemente, expressiv dynamische Posen und dramatische Lichtinszenierungen von Kubismus und Art Déco beeinflusst.
1927 fotografierte Jaroslav Rössler, der als 15-jähriger im Studio von Drtikol begann, einen Mann mit Hut vor einem geometrischen Bühnenbild von Karel Teige. Rössler, der in seinem Studio öfters Hintergründe mit schwarzen und weißen Streifen beklebte, verwendet hier das Bühnendekor, um zu einer entsprechenden konstruktivistischen Komposition zu gelangen (Schätzpreis: 18.000–22.000 Euro) Der Geist der Avantgarde spricht auch aus den Fotografien von Theodore Lux Feininger. Der Sohn des berühmten Grafikers, Malers und Bauhaus-Meisters Lyonel Feininger studierte ebendort in Dessau und Weimar bei Josef Albers, László Moholy-Nagy, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer. Er widmete sich bald verstärkt der Fotografie und nahm 1928 die Tänzerin Gret Palucca im Haus seines Vaters auf (Schätzpreis: 5.000–6.000 Euro).
Unter den Klassikern der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts finden sich eine ganze Reihe von Arbeiten von Alfred Eisenstaedt, wie sein zur Ikone gewordener „V-J Day Kiss in Times Square“, New York 1945, geschätzt auf 10.000–12.000 Euro. Auch die Arbeiten der Magnum-Mitglieder haben unser Bild des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt: Henri Cartier-Bressons Fotografie „Transit Camp, Dessau, April 1945” (Schätzpreis: 5.000–7.000 Euro) etwa oder „Die Heimkehrer“ von Ernst Haas, ein Symbol der Nachkriegszeit. Es ist die bewegende Szene, in der eine Frau einem glücklich heimkehrenden Soldaten auf dem Wiener Südbahnhof 1947 ängstlich fragend das Foto eines Mannes entgegenstreckt (Schätzpreis: 4.000–5.000 Euro).
Im Gefolge weiterer Magnum-Größen wie Werner Bischof, Bruno Barbey, Mary Ellen Mark, Elliott Erwitt und Inge Morath zeigt René Burri mit „Tote Lotusblüten auf dem Kunming See“, die er 1964 in Peking fotografierte, eine Arbeit voller Poesie abseits zeithistorischer Thematik (Schätzpreis: 5.000–7.000 Euro).
Weitere Highlights sind drei meisterhafte Schwarz-Weiß-Kompositionen (Schätzpreis jeweils: 4.000–5.000 Euro) von Eikoh Hosoe. Darunter mit „Ba-Ra-Kei: Ordeal by Roses #6“ eine jener Fotografien, mit denen Eikoh Hosoe 1962 das gleichnamige Buch des legendären japanischen Schriftstellers Yukio Mishima, der 1970 durch Harakiri aus dem Leben schied, begleitete. Den vermutlich berühmtesten Milchtropfen der Welt fing Harold Edgerton in „Milk-Drop Coronet“ 1957 ein (Schätzpreis: 5.000–6.000 Euro), während William Klein mit „Bikini Moscow“ ein humorvoller Schnappschuss bei seinem Stadtporträt der Sowjet-Metropole 1959 gelang (Schätzpreis: 4.000–5.000 Euro) und sich Ansel Adams dank „Manly Beacon, Death Valley National Monument“, California 1952, einmal mehr als Großer der Landschaft erweist. Der 1977 geprintete und signierte Abzug (39,5 x 49,4 cm) ist auf 25.000–30.000 Euro geschätzt.
Frauen nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera sind ebenfalls prominent vertreten. Die 1938 aus Wien emigrierte Lisette Model fing 1942 in New York feinsinnig „Teenage Love“ (Schätzpreis: 15.000–18.000 Euro) ein. Auf das mögliche Ergebnis solcher Liebe, weinende Babys, richtete dann Diane Arbus ihre Linse bei einem Krabbelwettbewerb, in einem Vergnügungspark in New Jersey. Einer der weinenden „Loser at a Diaper Party“ von 1967 hat es jetzt auf 14.000–16.000 Euro geschätzt in die Auktion geschafft.
„Schönheit und Abgrund“ würde wohl auch auf Nan Goldins Portfolio „James King: Supermodel“ passen, mit seinem weiblich hinterfragenden Blick auf die Modeindustrie. Das Portfolio von 12 Fotografien ist auf 25.000–28.000 Euro geschätzt.
PREVIEW DER FOTO-AUKTION3. bis 9. März, täglich 14 bis 18 Uhrund nach telefonischer Vereinbarung unter +43 (0)1 522 66 36 66
Freitag, 9. März 2018, 17 Uhr
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