Archaische Kostbarkeiten und einzigartige historische Belege in Jubiläumsauktion der Hermann HistoricaAusgewählte Belege aus Antike und Mittelalter, unvergleichliche militärhistorische Sensationen und einmalige Erinnerungsstücke bedeutender Persönlichkeiten bestechen in der 75. Auktion des Spezialauktionshauses.
München, Oktober 2017 – Mit gewohnt großer und qualitätsvoller Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen, darunter gleich drei Sonderkataloge, findet vom 6. Bis 17. November die Herbstauktion der Hermann Historica GmbH in München statt. Rund 6.800 teils einzigartige Sammlerobjekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – kommen zum Aufruf.
AntikenEin ausgesprochen spektakuläres Exemplar attischer Vasenmalerei und exquisites Highlight des Antiken-Kataloges, ist mit einer Taxe von 60.000 Euro der rotfigurige, attische Kelchkrater des Hektor-Malers aus der vierten Dekade des fünften Jahrhunderts vor Christus. Der Krater in sehr typischer Gestalt mit elegantem Gefäß auf gewölbtem Fuß und mit zwei Henkeln versehen, zeigt schauseitig eine überaus seltene, lebhafte mythologische Darstellung von Telephos und Orestes. Mit erhobenem Schwert und den Speer des Achilles geschultert, eilt Agamemnon Telephos entgegen, um seinen Sohn aus dessen Gewalt zu befreien. Der zwischen den Kontrahenten stehende, bekränzte Apoll wirkt mit beruhigender Geste mäßigend auf ihn ein. Zu seiner Rechten sitzt Telephos nackt auf einem dem Apoll geweihten Altar, hält Orestes mit der Linken umklammert und zückt mit der rechten Hand sein Schwert. Klytemnästra, die Gattin Agamemnons, beobachtet aus dem Hintergrund die Szenerie. Sehr eindrucksvoll auch ein ebenso schönes wie bestens erhaltenes Kylia-Idol aus vorgeschichtlicher Zeit, welches für 12.000 Euro im Aufruf ist. Die nur 13 Zentimeter hohe, stark stilisierte weibliche Figur aus Marmor, in der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends vor Christus in Anatolien gefertigt, zeigt die charakteristischen angewinkelten, verkürzten Arme sowie den leicht erhobenen Kopf. Eine Gestaltung, die Idolen dieses Typs den Beinamen "Stargazer" oder Sternengucker einbrachte.
Außergewöhnliche Raritäten spicken erneut auch das Angebot unter den frühen Bronzehelmen und archaischen Schwertern. So ein später, illyrischer Bronzehelm mit Punzenverzierung an Wangenklappen und Gesichtsausschnitt, der im fünften bis frühen vierten Jahrhundert vor Christus aus einem Stück getrieben wurde. Ein auf 14.500 Euro taxiertes Stück, an dem nicht nur die Erhaltung, sondern auch der belegte Werdegang beindruckt. In den dreißiger Jahren als Teil des von einer griechischen Zeitung gestifteten Postens antiker Helme, die für die Olympischen Sieger vorgesehen waren, dokumentiert, ging er 1937 in den Besitz des deutschen Diplomaten Walter Hess (1900 - 1986) über. Hess, der 1938 wegen der nationalsozialistischen Rassenpolitik seinen Abschied nahm, erwarb eine ganze Gruppe der Helme, die auf Grund der olympischen Regularien dann doch nicht an die Medaillengewinner übergeben werden durften. Bis in jüngste Zeit verblieben sie seither im familiären Umfeld. Unter den herausragenden Belegen antiker Rüstungs- und Schwertschmiedekunst ist auch eine wissenschaftlich hochinteressante Waffe aus dem Schwarzmeerbereich, ab 5.000 Euro zu ersteigern. Während die Formgebung des Schwertes aus dem dritten Jahrhundert nach Christus eindeutig in den Schwarzmeerbereich weist, orientiert sich der Dekor unter anderem mit gespiegelten "laufenden Hunden", welche die herzförmigen Blattmotive einrahmen, unzweifelhaft an den römischen Vorbildern der Zeit.
JadenDie Leidenschaft für Jaden ist seit Jahrtausenden ein herausragendes Zeichen der chinesischen Zivilisation. Mit reichen und leicht zugänglichen Fundstätten ist das Land seit jeher das Zentrum der Jadekultur für die älteste Belege der hohen Wertschätzung des ausgesprochen schwer zu verarbeitenden Schmucksteines bis 8.000 Jahre zurückreichen. Der Kult um den Stein gewann derart an Bedeutung, dass chinesische Historiker schon früh eine eigene Jadezeit in ihre Zeitenrechnung einfügten. ‚Gold ist wertvoll, aber Jade von unschätzbarem Wert“, besagt ein chinesisches Sprichwort und unterstreicht damit die hohe, ideelle Bedeutung der Mineralien fernab des rein Materiellen. Güte, Rechtschaffenheit, Klugheit, Tapferkeit und Glaubwürdigkeit wurden Jaden schon im ersten chinesischen Wörterbuch ‚Shuowen Jiezi‘, das 120 nach Christus veröffentlicht wurde, zugeschrieben. Rund 150 dieser grandiosen, feinst gearbeiteten, kleinen Kunstwerke aus der Jungsteinzeit bis zur späten Qing Dynastie im 19. Jahrhundert können nun im Sonderkatalog ‚Jade, weighted by aeons of Chinese culture‘ in der Jubiläumsauktion des Hauses angeboten werden. Darunter so exquisite Stücke, wie die naturalistisch, lebendige Darstellung zweier Ochsen aus der Tang Dynastie, 618 bis 907 nach Christus, die die eindrucksvolle Größe von 26,5 cm und eine Höhe von 14,4 cm aufweist. Mindestens 50.000 Euro müssen für diese einmaligen Stücke aufgebracht werden. Aus ebendieser Epoche mit einem Durchmesser von 11,1 Zentimeter, ein feinst mit Drachen und Phönix beschnitzter Jade-Diskus, auch Bi-Disc genannt, der ein Gebot von mindestens 25.000 Euro fordert oder ein jadenes Ruyi-Zepter aus der Mitte der Qing-Dynastie, ein Glücksbringer, der ab 20.000 Euro ersteigert werden kann.
KunsthandwerkAuch in diesem Herbst stehen wieder kostbare, aufwendig gearbeitete Wunderkammerobjekte im Angebot. So die ebenso exquisite, wie mit ihrer Höhe von 43,5 Zentimetern, sehr beachtliche Zierkanne aus Elfenbein, die 1910 in Erbach geschnitzt wurde. Pfeifendekor und Perlstab zieren den Fuß, während der Korpus mit einer plastisch gestalteten, vielfigurigen, antiken Szenerie versehen ist. 12.000 Euro müssen für dieses einmalige Stück, das laut beiliegendem Gutachten aus den begabten Händen des Schnitzers Otto Glenz (1863 - 1948) stammt, aufgebracht werden. Aus gleichem Material, ein zierliches, liebevoll gearbeitetes Kästchen in den Maßen 14 x 17 x 9,5 cm. Verschlossen mit Beschlägen aus feuervergoldetem Messing und mit innen verriegeltem Geheimfach, ist das in der spanisch/portugiesischen Kolonialzeit im 17. Jahrhundert gefertigte Kleinod auf 1.500 Euro taxiert. Deutlich gewichtiger, eine bedeutende eiserne Kassette aus Nürnberg oder Augsburg, um 1600, die mit bester Erhaltung, schönem Dekor sowie raffiniertem Schließsystem besticht und einem neuen Besitzer 12.000 Euro wert sein muss. Schön auch, ein Paar Meißen-Büsten des Prinzen Louis-Charles de Bourbon und der Prinzessin Marie-Zéphirine de Bourbon, um 1753 für 12.000 Euro und ein überaus seltener silberner Schraubtaler mit wandelbaren Trachtenbildern in der Art einer Anziehpuppe, Augsburg um 1730/40 mit Taxe von 1.400 Euro.
Alte WaffenAufwendigst gearbeitet, gut dokumentiert und in bester Erhaltung überzeugen die Raritäten im Katalog der „Alten Waffen“. Besonders augenfällig, ein früher Offiziers-Fußharnisch, der 1540 in einem der Zentren des deutschen Plattnerhandwerks, in Nürnberg, gefertigt wurde. Mit einteilig geschlagener, spitz zulaufender Sturmhaube vom ungarischen Typus, vollem Armzeug, geschnürlten Brechrändern an Brust, Rücken und Kragen sowie geschobenen Hentzen, zeigt sich der ab 22.000 Euro zu ersteigernde Harnisch als ausgesprochen homogenes Belegstück. Begeistern können unter den Schutzwaffen auch zwei Mantelhelme, die um 1570 geschmiedet wurden und mit ihrer charakteristischen Formgebung bestechen. Die einteilig geschlagenen Kalotten mit hohem Kamm werden bei beiden Helmen mit einem zweiteiligen, aufschlächtigen Visier geschlossen und liegen auf einem gebördelten und geschnürlten Kragen auf. Je 12.000 Euro müssen diese schönen Helme, beide in unberührtem Originalzustand, den Interessierten mindestens wert sein.
Kein Wunsch offen bleibt auch im Angebot der qualitätsvollen, teils langjährig für renommierte Sammlungen belegte Blankwaffen. Ein extrem seltenes gotisches Kampfschwert mit Scheibenknauf, ein ritterliches Schwert zu anderthalb Hand, das in Passau um 1420 geschmiedet wurde, zeigt am Klingenansatz den in Messing eingelegten Passauer Wolf, darunter je einen sechszackigen Stern. Ab 15.000 kann es ersteigert werden. Ebenfalls aus Passau, als absolutes Rarissimum, ein blank erhaltenes ritterliches Schwert aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Arsenalgepflegte Waffen wie die Vorliegende sind in nur sehr geringer Zahl erhalten, zumeist handelt es sich sonst um Boden- oder Wasserfunde mit entsprechender Veränderung der Oberflächen. Diese Seltenheit findet Niederschlag im Preis und so müssen hier schon 20.000 Euro aufgebracht werden. Ein mit 1,78 Metern sehr mächtiger Bidenhänder aus dem schweizerischen Bern um 1550/60, verweist auf so berühmte Provenienzen wie Sammlung Viktor Monetti und Sammlung Karsten Klingbeil, überzeugt mit zweischneidiger, gekehlter Klinge, einem großen birnenförmigen Knauf, geschwärztem Eisengefäß und kommt für 12.000 Euro zum Aufruf. Begeistern kann auch der dekorative italienische Luxus-Dolch, vermutlich Ferrara um 1500/1510, der ebenfalls ab 12.000 Euro angeboten wird. In der Art einer Cinquedea mit breiter, spitz zulaufender Klinge, deren drei Hohlkehlen mit teils vergoldetem Rankendekor versehen sind sowie Feuervergoldungen an Knauf und Parierstange, zeigt sich die elegante Waffe als wahre Zier für ihren Träger. Überaus prachtvoll auch eine silbermontierte und mit Perlen, Almandinen und Smaragden juwelenbesetzte Magnatengarnitur aus Ungarn, 19. Jahrhundert, bestehend aus Säbel, Säbelgehänge, Agraffe, Gürtel und 42 Zierknöpfen, welche auf 12.000 Euro taxiert ist, ebenso wie ein silbermontierter Magnatensäbel aus gleicher Zeit.
Polnisch Historisches Museum, MuriKünstler, Designer, Philosoph und feuriger Patriot, setzte sich Zygmunt Stankiewicz (1914 – 2010) zeit seines Lebens für die Belange seiner polnischen Heimat ein. Kämpfte er zunächst in Polen gegen die deutschen Angreifer, verfolgte er diesen Kampf später von französischem Boden aus. Ab 1942 fand er Aufnahme, wie weitere 13.000 seiner Landsleute, in der Schweiz, blieb aber seiner polnischen Heimat stets eng verbunden. So trug er über Jahrzehnte mit großem Fachwissen und ebensolcher Leidenschaft eine Sammlung zur bewegten polnischen Geschichte vom Mittelalter bis in die heutige Zeit zusammen, für die er ab 1955 im Familiensitz seiner Gattin in Schloss Muri bei Bern eigens das Polnisch Historische Museum einrichtete. Die Ausstellung umfasste zahlreiche Waffen und Rüstungsteile aus der bedeutenden Historie Polens vom 16.-19. Jahrhundert, berücksichtigte die Militärgeschichte der beiden Weltkriege und warf besonderes Augenmerk auf den polnischen Widerstand im Exil. Unter den einzigartigen Belegen der 177 Lose umfassenden Kollektion, die nun geschlossen in der 75. Auktion angeboten werden kann, finden sich so exquisite Stücke, wie ein husarischer Kürass aus dem 17. Jahrhundert oder aus gleicher Zeit, eine silbermontierte, rubin- und smaragdbesetzte osmanische Karabela. Die Rüstung, bestehend aus zweiteilig geschlagenem Helm, Kragen, zwei Schultern sowie zusammengehöriger Brust- und Rückenplatte, ist charakteristisch in Schüben gearbeitet, dekoriert mit Messing-Zierbesatz sowie Buckelnieten und kann ab 28.000 Euro ersteigert werden. 8.000 Euro müssen dagegen für die kostbare Karabela mit Elfenbeingriffschalen aufgebracht werden, deren Klinge mit goldeingelegter Inschrift "IOANNES. III. REX POLONIARUM - A. DOMINO VENIT PAX & VICTORIA." versehen ist.
Historische und militärgeschichtliche ObjekteVon europäischen Herrscherhöfen kommen erneut hochbedeutende Sammlerstücke im Kapitel der Militaria zur Auktion. Herausragend hier, ein en détail dokumentiertes Stück aus dem Besitz des letzten deutschen Kaisers, Kaiser Wilhelm II. (1859 - 1941). Der Marschallstab, 1908 anlässlich seines 20jährigen Regierungsjubiläums vom preußischen Offizierskorps übereignet, ist identisch zu den Marschallstäben der Zeit gearbeitet, jedoch nicht mit Edelsteinen belegt. Bereits in den zwanziger Jahren gelang das einmalige Stück preußischer Geschichte mir der Versilberung der vom kaiserlichen Hausministerium verwalteten Besitztümer in private Hände. Heute müssen für den in Gold, Silber, Emaille und Samt gefertigten Stab mit aufgelegtem Monogramm des Kaisers "WR II", preußischer Krone sowie Benennung von Anlass und Widmenden, mindestens 35.000 Euro aufgebracht werden. Leckerbissen für Sammler mit uniformkundlichem Interesse bieten sich zudem mit einer ganzen Gruppe besonderer Effekte mit alten authentischen Etiketten aus der kaiserlichen Familie.
Von jeher sehr gefragt sind die in Material und Verarbeitung kostbaren Objekte aus dem persönlichen Besitz von Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 - 1898). In der 75. Auktion können seltene Stücke ihrer exklusiven Garderobe angeboten werden. Das engtaillierte Oberteil eines schwarzen Seidenmoiree-Kleides aus der Zeit ihrer Trauerphase, hier um 1897/98, zeigt sich mit Pailletten- und Perlenbesatz sowie Tüllband in besonders schöner Erhaltung. Gebote sind hierfür ab 7.500 Euro willkommen. Mit gleichem Startpreis, der Rock einer Ballkleidgarnitur aus cremefarbener Seide mit Schleppe aus Brokat, diese feinst silberfarben und weiß mit Rosenzweigen und -blüten bestickt, um 1880.
Einzigartig sind auch die Lose, die im Rahmen einer kleinen Sammlung von Erinnerungsstücken aus der persönlichen Verwendung von Papst Johannes XXIII. (1881 - 1963) dem interessierten Publikum präsentiert werden. Zusammengetragen und bewahrt von einem Biographen des hochgeschätzten, seit 2014 heiliggesprochenen Papstes, stehen so unvergleichliche Objekte, wie sein Camauro aus feinem roten Tuch mit Hermelinbesatz und sein goldener Dornenring mit Christuskopf je ab 2.000 Euro zur Auktion. Belege einer großen militärischen Karriere kommen von dem bayerischen Jagdflieger, Ritter des Militär-Max-Josef-Ordens und Träger des Pour le Mérite Max von Müller (1887 - 1918) zur Versteigerung. Sein persönliches, überaus beeindruckendes Fliegerzimmer mit Aufsatzschrank, Schreib- und Pour le Mérite-Tisch sowie weiteren Utensilien, zeigt sich in hochwertigster handwerklicher Fertigung und ist auf 45.000 Euro taxiert. Aus gleicher Quelle, eine von Kaiser Wilhelm II. anlässlich der Pour le Mérites-Verleihung übereignete KPM-Deckelvase mit Darstellung des hochrangigen Ordens und eines Luftkampfes zweier Adler, im Aufruf für 12.500 Euro und ein Ehrenbecher „Dem Sieger im Luftkampf“, der ab 10.000 Euro ersteigert werden kann.
Im Katalog der historischen und militärhistorischen Objekte überzeugen zu dem bedeutende Blankwaffen, so ein Geschenksäbel für Felix von Bourbon-Parma (1893 - 1970), dem Bruder von Zita, der letzten österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin. Der Säbel M 1904 für Offiziere der Kavallerie mit Taxe von 11.000 Euro ist terzseitig mit dem Namen der Eltern "Robert. Maria Antonia", auf der quartseitig mit dem Segensspruch "Sub tuum praesidium confugimus Sancta Dei Genitrix" versehen. Schön auch, für 8.000 Euro im Aufruf, ein goldeingelegter Galadegen aus Tula um 1800, der mit feinster Verarbeitung und reichhaltiger Gelb,- Rot,- und Grüngoldeinlagen in Form von gravierten Blüten und Blättern am Knauf besticht.
Sonderkatalog Militärische Kopfbedeckungen bis 1918Pracht und Status des Militärs fanden selten so anschaulichen Ausdruck wie in den historischen, soldatischen Kopfbedeckungen. Gegen Wetter und Feindeinwirkung sollte der Träger geschützt sein, seine Statur besonders imposant erscheinen und sein Rang in der militärischen Hierarchie ersichtlich sein. Oft korrespondierte die Gestaltung mit den Vorgaben der aktuellen Mode, wie dies am Beispiel des Tschakos, der unzweifelhaft im Zylinder sein Vorbild fand, zu belegen ist. Im nun offerierten Sonderkatalog mit Schwerpunkt auf österreichische und deutsche Helme konnten zwei ausgezeichnete Kollektionen, die über Jahre mit großem Engagement gesammelt wurden, zusammengeführt und angeboten werden. Darunter finden sich so ausgezeichnete Raritäten, wie ein Helm der k. u. k. Ersten Arcierenleibgarde von 1905. Ein prächtiger Helm, dessen Silberglocke mit feuervergoldeten Beschlägen und imposantem weißen Roßhaarbusch versehen ist und ab 14.000 Euro zur Versteigerung steht. Bereits ab 7.500 können Enthusiasten militärischer Historie einen bayerischen Helm M 1852 für Offiziere der Leibgarde der Hartschiere, ebenfalls sehr selten und von weißem Roßhaarschweif bekrönt, erwerben.
Orden und EhrenzeichenAus Hochadelsbesitz, dem Nachlass des Prinzen Alfons von Bayern (1862 - 1933) bzw. seines Sohnes, des Prinzen Joseph Clemens (1902 - 1990), kommt eine umfangreiche Ordensgruppe zur Auktion. Anschaulicher Beleg bayerischer Geschichte und eine phaleristische Sensation, unter der sich Raritäten wie die goldene Kollane des Hausritterordens vom Heiligen Hubertus finden. Farbig emalliert mit Hubertusszenen und mit anhängendem Ordenskreuz versehen, zeigt sich eine ausgesprochen repräsentative Ordensdekoration. 1444 gestiftet, gehört der Hausorden vom Heiligen Hubertus zu den vornehmsten Orden Europas und war verdienten, dem Königshaus nahestenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorbehalten. Anläßlich seiner Volljährigkeit wurde Prinz Alfons von Bayern am 24. Januar 1880 in den ersten und höchsten Orden des bayerischen Königreichs durch seinen Onkel König Ludwig II. aufgenommen. Ein einzigartiges Los, das dazu mit eigenhändigem Übersendungsbrief von König Ludwig II. angeboten wird und einem neuen Besitzer Gebote ab 45.000 Euro abfordert. Ebenfalls sehr selten und für gleichen Träger und Anlass der Verleihung verbrieft, das Schärpenkleinod sowie der Bruststern zum Hausritterorden vom Hl. Hubertus. Auch diese in Gold und Emaille gefertigt, dazu dekoriert mit Diamanten, kann als seltenes Set mit Schärpe und Etui für 17.000 Euro aufgerufen werden. Schön auch eine goldene Savonette mit Ordenskreuz desselben Ordens für 5.000 Euro im Katalog. Um 1890 von „Josh. Penlington Liverpool" in England gefertigt, zeigt die Uhr auf der Rückseite das emaillierte Ordenskreuz, darüber die aufgelegte Königskrone sowie der gravierte Hermelinmantel. Ein wahres Rarissimum, wie es nur selten bis nie am Markt zu finden ist, kann mit Losnummer 5121 ab 18.000 Euro dem interessierten Publikum angeboten werden. Der Militär Max Joseph-Orden, 1917 an den 1869 geborenen Oberst Theodor Ritter von Herrmann verliehen, kommt mit Urkunde und überaus außergewöhnlich, mit Adelsbrief zur Auktion. Bereits mehr als einhundert Jahre zuvor gefertigt und 1814 an den russischen Generalleutnant der Infanterie Nikolai Ivanovitch Seliavine (1774 - 1833) verliehen, wurde das goldene Ritterkreuz 1840 rückgeliefert und bis zu seiner erneuten Verleihung verwahrt.
Schusswaffen aus fünf JahrhundertenSehr schön und überaus qualitätsvoll ist ebenfalls wieder das Angebot an antiken Schusswaffen, wie ein ausgesprochen feiner, auf 20.000 Euro taxierter Radschlosspuffer, wohl aus Augsburg um 1580, dessen kunstvoll verzierter Nussholzvollschaft gravierte und geschwärzte Beineinlagen zeigt. Das ganzflächige Dekor besticht mit zarten Blütenranken, gerahmt mit Akanthuslaub und Zopfornament. Bereits ab 10.000 Euro zu ersteigern, aber nicht minder überzeugend, ein reich verbeinter Radschlosspuffer aus Sachsen, ebenfalls um 1580. Mit Band und reliefiertem Zick-Zack-Dekor auf der gemarkten Laufoberseite, beindruckt die frühe Waffe mit aufwendigster Dekoration wie Hopfenblüten auf dem Schaft, der stehenden Lucretia sich einen Dolch ins Herz stoßend auf dem Kolben und einem reliefiertem Löwen auf der Knaufplatte. Aus der Werkstatt des Schwiegersohns des berühmten Henri Le Page, von Le Page Moutier, kommt ein Paar vergoldeter Luxus-Perkussionspistolen im Kasten für 12.000 Euro zur Auktion. Mit komplettem Zubehör wurden die augenfälligen Pistolen mit rankenförmig, tief beschnitzten Ebenholzschäften und floral vergoldeten Eisengarnituren ca. 1850 in der Pariser Büchsenmacherei gefertigt. Eine ausgesprochen prachtvolle, böhmische auf 1662 datierte Luxus-Radschlossbüchse, vermutlich aus Eger, bereicherte lange die Sammlung der Fürsten von Salm-Reifferscheidt. Über und über verziert mit feinsten jagdlichen Darstellungen, Maskarons und Akanthusdekor, sei dies geschnitzt am Nussbaumschaft oder graviert an Schloss und Kolben, kann das einmalige Stück nun ab 15.000 Euro für eine neue Kollektion erworben werden.
Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 23 Prozent Aufgeld.