„Die Royal Academy of Arts ist ein Symbol britischer Kunstgeschichte und kultureller Identität.“ Gegründet am 10. Dezember 1768 durch König Georg III., entstand sie auf Betreiben einer Gruppe bedeutender Künstler und Architekten, die sich für die Förderung und Professionalisierung der bildenden Künste in Großbritannien einsetzten. Unter den Gründungsmitgliedern waren Joshua Reynolds, der erste Präsident der Akademie, sowie weitere Persönlichkeiten wie Thomas Gainsborough, Benjamin West und Angelica Kauffman, eine der ersten anerkannten Künstlerinnen ihrer Zeit.
Die Royal Academy gehört zur kunsthistorischen Epoche des Spätbarock und der Aufklärung. Ihre Gründung war Teil einer breiten Bewegung zur Etablierung akademischer Standards in der Kunst, vergleichbar mit den französischen und italienischen Akademien. Im Stil orientierte sie sich an den klassischen Idealen der Antike und der Renaissance, mit einem klaren Fokus auf Zeichnung, Proportion und Komposition. Dabei stand die Historienmalerei an der Spitze der Hierarchie, gefolgt von Porträt, Genre, Landschaft und Stillleben.
„Ziel war es, eine Institution zu schaffen, die Bildung, Ausstellung und Anerkennung fördert“, schrieb Sir Joshua Reynolds in einer seiner einflussreichen Reden. Die jährlichen Sommerausstellungen der Royal Academy gelten bis heute als eines der wichtigsten Ereignisse im britischen Kunstkalender und bieten etablierten wie auch jungen Künstlern eine Plattform.
Im 19. und 20. Jahrhundert passte sich die Akademie kontinuierlich an neue Strömungen an. Künstler wie John Everett Millais (Mitbegründer der Präraffaeliten), Lawrence Alma-Tadema, David Hockney und Tracey Emin waren Mitglieder oder stellten dort aus. Die Royal Academy blieb jedoch stets ihrem Anspruch verpflichtet, „die Künste der Gestaltung durch Bildung und Ausstellung zu fördern“.
Heute befindet sich die Royal Academy in der prestigeträchtigen Burlington House in London. Sie ist eine unabhängige, von Künstlern geführte Institution, was sie einzigartig unter den großen Kunstinstitutionen der Welt macht. Der Präsident wird aus dem Kreis der „Royal Academicians“ gewählt – das sind maximal 80 lebende Künstler, die auf Lebenszeit berufen werden. Seit 2022 ist der Bildhauer Rebecca Salter Präsidentin der Royal Academy. Sie ist die erste Frau in diesem Amt seit der Gründung.
„Ich sehe meine Aufgabe darin, Brücken zu bauen – zwischen Tradition und Innovation, zwischen Künstlern und Publikum“, so Salter in einem Interview. Unter ihrer Leitung verfolgt die Royal Academy weiterhin eine progressive Ausstellungs- und Bildungspolitik, die klassische Werte mit zeitgenössischer Kunst und gesellschaftlichen Debatten verbindet.
Die Royal Academy bleibt ein Leuchtturm britischer Kunst, ein Ort der Begegnung und der kreativen Entfaltung – seit über 250 Jahren.