Joop van Caldenborgh: Ein Leben für die Kunst
Biografie
Joop van Caldenborgh wurde am 8. November 1940 in Den Haag, Niederlande, geboren. Über seine Eltern und frühen Ausbildungsjahre ist wenig bekannt. Er studierte Chemie und gründete 1970 das Unternehmen Caldic Chemie BV, das sich schnell zu einem international erfolgreichen Konzern entwickelte. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen in verschiedene Bereiche der Chemieindustrie und wurde ein bedeutender Akteur auf dem globalen Markt.
Schon während seiner beruflichen Laufbahn entwickelte van Caldenborgh eine tiefe Leidenschaft für die Kunst. 2011 zog er sich aus der aktiven Geschäftsführung zurück, um sich verstärkt der Kunst und seiner Sammlung zu widmen.
Kunstsammlung und Museum Voorlinden
Seit den 1970er Jahren begann Joop van Caldenborgh gezielt, moderne und zeitgenössische Kunst zu sammeln. Die Caldic Collection, benannt nach seinem Unternehmen, wurde eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in den Niederlanden. Sie umfasst Werke renommierter Künstler wie Ai Weiwei, Louise Bourgeois, Damien Hirst, Anselm Kiefer, Ellsworth Kelly und James Turrell. Neben Malerei und Skulpturen umfasst die Sammlung auch Installationen und Konzeptkunst.
Da er seine Sammlung nicht nur für sich selbst bewahren, sondern sie auch der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte, ließ er 2016 das Museum Voorlinden in Wassenaar errichten. Das Museum verbindet Kunst, Natur und Architektur in einer einzigartigen Weise. Der Museumsbau wurde von dem Architekturbüro Kraaijvanger Architects entworfen und harmoniert mit der umgebenden Landschaft. Es bietet nicht nur Platz für die Werke der Caldic Collection, sondern auch für hochkarätige Wechselausstellungen internationaler Künstler.
Einfluss und Anerkennung
Joop van Caldenborgh spielte eine zentrale Rolle in der niederländischen Kunstszene. Er war Vorsitzender der Internationalen Skulpturenkommission von Rotterdam und des Gemeentemuseums Den Haag. Mit seiner Sammlung und dem Museum Voorlinden setzte er neue Maßstäbe für private Kunstsammlungen und deren Präsentation.
2012 wurde er als die einflussreichste Persönlichkeit in der niederländischen Kunstwelt anerkannt. Seine Beiträge zur Förderung der Kunst wurden von Fachleuten und Institutionen gleichermaßen gewürdigt.
Stil und Epoche
Die von Joop van Caldenborgh gesammelten Werke gehören überwiegend zur modernen und zeitgenössischen Kunst. Die Sammlung zeigt eine breite stilistische Vielfalt, darunter abstrakte Kunst, Minimalismus, Konzeptkunst und figurative Malerei. Besonders faszinierte ihn die Verbindung von Kunst und Raum, weshalb viele Werke in seiner Sammlung großformatige Installationen oder skulpturale Arbeiten sind.
Frauen und Männer in der Sammlung
Van Caldenborghs Sammlung zeichnet sich durch eine ausgewogene Mischung aus männlichen und weiblichen Künstlern aus. Während die Kunstwelt lange von männlichen Künstlern dominiert wurde, setzte er bewusst auf Werke bedeutender Künstlerinnen wie Louise Bourgeois, Rineke Dijkstra oder Marlene Dumas. Gleichzeitig sammelte er auch Werke von Künstlern wie Richard Serra, Anselm Kiefer oder Mark Rothko.
Musik und Kunst
Musik spielte im Kontext des Museums Voorlinden und der Kunst von van Caldenborgh eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch sind einige Werke seiner Sammlung von musikalischen Einflüssen inspiriert oder beziehen sich auf Klang als künstlerisches Medium.
Auktionen und höchste Preise
Viele Werke seiner Sammlung stammen von renommierten Künstlern, deren Arbeiten bei internationalen Auktionen Höchstpreise erzielen. Werke von Anselm Kiefer, Damien Hirst oder Ai Weiwei haben in der Vergangenheit Millionenbeträge erzielt. Obwohl Joop van Caldenborgh selten Werke aus seiner Sammlung versteigerte, wurden vergleichbare Stücke bei Sotheby’s und Christie's für mehrere Millionen Euro verkauft.
Bekannte Werke
Einige der bekanntesten Werke in seiner Sammlung umfassen:
- Louise Bourgeois – „Spider“ (monumentale Skulptur)
- Anselm Kiefer – „Die Argonauten“
- Damien Hirst – „The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living“ (ähnliche Werke des Künstlers befinden sich in der Sammlung)
- Ellsworth Kelly – großflächige Farbfeldmalereien
- James Turrell – Lichtinstallationen
Das Museum Voorlinden präsentiert diese Werke in einem sorgfältig kuratierten Kontext, sodass sie in direktem Bezug zur Architektur und Natur stehen.
Kritik und Rezeption
Die Sammlung und das Museum Voorlinden wurden von Kunstkritikern und Besuchern überwiegend positiv aufgenommen. Besonders gelobt wurden die klare, reduzierte Architektur des Museums sowie die hohe Qualität der ausgestellten Werke. Kritiker betonten, dass es sich um eine der besten Privatsammlungen für zeitgenössische Kunst in Europa handelt.
Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die monierten, dass das Museum durch seine exklusive Lage nicht leicht zugänglich sei. Zudem wurde diskutiert, inwieweit private Sammler wie Joop van Caldenborgh mit ihren Museen die traditionelle Rolle öffentlicher Institutionen herausfordern.
Bücher und Kataloge
Zur Caldic Collection und zum Museum Voorlinden wurden mehrere Ausstellungskataloge veröffentlicht. Besonders hervorzuheben sind:
- „Voorlinden: Museum and Collection“ – Ein umfassender Katalog über die Sammlung und das Museum
- „Joop van Caldenborgh and the Art of Collecting“ – Ein Einblick in die Philosophie des Sammlers
- Diverse Ausstellungskataloge zu Sonderausstellungen im Museum Voorlinden
Zitat
Joop van Caldenborgh sagte einmal: „Ich wollte, dass die Menschen hier eine besondere Erfahrung machen, die Kunst, Natur und Architektur verbindet.“
Résumé
Joop van Caldenborgh war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Mäzen. Mit seiner Caldic Collection schuf er eine der bedeutendsten Privatsammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Durch die Gründung des Museums Voorlinden gelang es ihm, seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ein einzigartiges Kunsterlebnis zu schaffen. Sein Einfluss auf die niederländische Kunstszene ist enorm, und sein Engagement hat Maßstäbe für private Kunstmuseen gesetzt.