Piero della Francesca war ein bedeutender Maler der Frührenaissance, der für seine mathematisch präzisen Kompositionen, den Einsatz von Perspektive und seine ruhige, beinahe statuarische Darstellung von Figuren bekannt ist. Seine Kunstwerke spiegeln eine tiefe Auseinandersetzung mit Geometrie und Mathematik wider, was ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der Renaissance machte.

Geboren und Verstorben

  • Geboren: Um 1415–1420 in Borgo Sansepolcro, Toskana, Italien
  • Verstorben: 12. Oktober 1492 in Borgo Sansepolcro, Italien

Biografie

Piero della Francesca wurde in Borgo Sansepolcro geboren, einer kleinen Stadt in der Toskana. Über seine frühen Jahre ist wenig bekannt, aber es wird angenommen, dass er seine künstlerische Ausbildung in Florenz erhielt, wo er von den Meistern der Frührenaissance wie Fra Angelico und Domenico Veneziano beeinflusst wurde. Besonders prägend war seine Beschäftigung mit Mathematik und Geometrie, die später in seinen Kompositionen und Perspektivtechniken eine zentrale Rolle spielen sollten.

Piero war nicht nur ein Maler, sondern auch ein Mathematiker und Schriftsteller. Er verfasste mehrere Abhandlungen über Geometrie, darunter "De Prospectiva Pingendi" (Über die Perspektive in der Malerei), in denen er die mathematischen Prinzipien seiner Kunst darlegte. Diese Schriften beeinflussten spätere Generationen von Künstlern und Mathematikern.

Piero arbeitete für verschiedene Auftraggeber, darunter Kirchen und Adlige in Urbino, Arezzo, Rimini und Florenz. Besonders bekannt wurde er durch seine Freskenzyklen, die für ihre Klarheit, monumentale Ruhe und den Einsatz der Zentralperspektive bewundert werden. Er verbrachte den größten Teil seines Lebens in seiner Heimatstadt Borgo Sansepolcro, wo er auch starb.

Schüler von

Es gibt keine gesicherten Informationen darüber, ob Piero della Francesca direkte Schüler hatte, aber seine Werke beeinflussten viele Künstler der Renaissance und Barockzeit. Luca Signorelli, ein bedeutender Maler der italienischen Renaissance, soll von ihm beeinflusst worden sein. Auch Künstler wie Perugino und Raffael wurden von seiner präzisen Nutzung der Perspektive inspiriert.

Museen und Galerien

Die Werke von Piero della Francesca befinden sich in einigen der bedeutendsten Museen und Kirchen Italiens sowie in renommierten internationalen Sammlungen:

  • Basilika San Francesco (Arezzo): Der Freskenzyklus der "Legende des Heiligen Kreuzes"
  • National Gallery (London): Die Taufe Christi
  • Galleria degli Uffizi (Florenz): Porträt des Federico da Montefeltro
  • Museo di Sansepolcro (Borgo Sansepolcro): Auferstehung Christi

Frauen und Männer in Pieros Leben

Über Pieros Privatleben und Beziehungen ist wenig bekannt. Sein Werk spiegelt jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit religiösen und mythologischen Themen wider, wobei er sowohl Männer als auch Frauen in idealisierter Form darstellte. Berühmte Porträts wie das von Battista Sforza und Federico da Montefeltro zeugen von seiner Fähigkeit, die aristokratischen Tugenden seiner Zeit künstlerisch darzustellen.

Musik

Es gibt keine direkte Verbindung zwischen Piero della Francesca und Musik, aber seine Malerei, die oft als ruhig und harmonisch beschrieben wird, wird manchmal mit einer Art visueller "Musik" verglichen. Die Balance und Ordnung in seinen Kompositionen sind der mathematischen Präzision und Struktur der Musik der Renaissance nicht unähnlich.

Auktionen und höchste Preise

Die Werke von Piero della Francesca sind fast ausschließlich in Museen und Kirchen zu finden und wurden selten, wenn überhaupt, bei Auktionen angeboten. Aufgrund ihrer Bedeutung und Seltenheit wäre es jedoch denkbar, dass seine Werke, wenn sie auf den Markt kommen würden, Rekordpreise erzielen könnten. Gemälde wie "Die Taufe Christi" oder "Das Porträt des Federico da Montefeltro" gehören zu den ikonischsten Werken der Renaissance und wären unbezahlbar.

Bekannte Werke

Piero della Francesca hinterließ eine Vielzahl von Meisterwerken, die als Schlüsselwerke der Renaissance gelten:

  • "Die Taufe Christi" (um 1448–1450): In der National Gallery, London. Eines der bekanntesten Werke, das durch seine ruhige Symmetrie und die Verwendung von Perspektive besticht.
  • "Die Legende des Heiligen Kreuzes" (um 1452–1466): Ein Freskenzyklus in der Basilika San Francesco, Arezzo, der zu seinen Meisterwerken zählt und seine Fähigkeit zur Erzählung komplexer Geschichten zeigt.
  • "Porträt des Federico da Montefeltro und Battista Sforza" (um 1472): In den Uffizien, Florenz. Diese Doppelporträts gehören zu den bedeutendsten Darstellungen der italienischen Renaissance.
  • "Auferstehung Christi" (um 1463): In Borgo Sansepolcro. Dies gilt als eines der ergreifendsten Werke der Renaissance und wurde als das "schönste Bild der Welt" bezeichnet.

Kritik

Piero della Francesca war zu seiner Zeit nicht so bekannt wie einige seiner Zeitgenossen, doch heute wird er als einer der bedeutendsten Meister der Renaissance anerkannt. Seine Verwendung der Perspektive und seine klare, ruhige Darstellung der menschlichen Gestalt wurden von Kunsthistorikern und Kritikern über die Jahrhunderte hoch geschätzt. Der Kunsthistoriker Kenneth Clark bezeichnete sein Werk als „unübertroffen in der Reinheit und Einfachheit seiner Formen.“

Bücher und Kataloge

Es gibt viele Bücher und Kataloge über Piero della Francesca, die sich mit seinem Leben und Werk befassen:

  • "Piero della Francesca: Der Maler und Mathematiker" von Carlo Bertelli: Ein umfassendes Werk über das Leben und Werk des Künstlers.
  • "Piero della Francesca: Kunst und Wissenschaft" von Marilyn Aronberg Lavin: Dieses Buch beleuchtet die Verbindungen zwischen Pieros künstlerischer Praxis und seinen mathematischen Studien.
  • "Piero della Francesca und die Kunst der Perspektive" von James Banker: Eine Analyse seiner Beiträge zur Entwicklung der Perspektive in der Malerei.

Zitat

Ein berühmtes Zitat über Piero della Francesca stammt von dem Kunsthistoriker Bernard Berenson: "Er war der erste Maler, der die Kunst der Perspektive zur wahren Wissenschaft erhob und die menschliche Figur in einem Raum darstellte, der sowohl real als auch ideal war."

Piero della Francesca bleibt eine Schlüsselfigur in der Kunstgeschichte, dessen Beitrag zur Entwicklung der Perspektive und Komposition die Renaissance-Malerei revolutionierte. Seine Werke beeinflussten Generationen von Künstlern und bleiben zeitlose Meisterwerke.