Medardo Rosso wurde am 21. Juni 1858 in Turin, Italien, geboren und starb am 31. März 1928 in Mailand. Seine Eltern stammten aus bescheidenen Verhältnissen, was seinen frühen Zugang zur Kunst erschwerte. Dennoch absolvierte Rosso eine künstlerische Ausbildung in Mailand an der Accademia di Brera. Dort wurde er von Bildhauern wie Giuseppe Grandi inspiriert, entwickelte jedoch schnell einen eigenen, unkonventionellen Stil, der sich stark mit Licht, Schatten und dem Eindruck des Flüchtigen beschäftigte.
Als Schüler von Auguste Rodin in Paris setzte Rosso seinen innovativen Ansatz fort, der im Gegensatz zu den klassischen Vorstellungen der Bildhauerei stand. Seine Werke zeigten oft verschleierte, fast ätherische Formen, die das menschliche Wesen durch atmosphärische Dichte und psychologische Tiefe ausdrückten.
Bekannte Museen wie das Musée d'Orsay in Paris, die Tate Gallery in London und das Museum of Modern Art in New York beherbergen heute seine Werke. Rosso hatte auch eine starke Präsenz in Galerien in Paris und Mailand.
Frauen spielten in seiner Kunst eine zentrale Rolle, sowohl als Sujet als auch in der Darstellung von Mutterschaft und Kindheit, wie in seinem Werk „Madame X“ deutlich wird. Rosso beschäftigte sich intensiv mit der Flüchtigkeit des Moments und dem Zusammenspiel von Licht und Materie, was ihm den Ruf eines „Bildhauers des Lichts“ einbrachte.
Bei Auktionen erreichen seine Werke Spitzenpreise, zuletzt über eine Million Euro für seine Bronzeplastik „Ecce Puer“. Sammler weltweit, darunter renommierte Kunstkenner und Museen, schätzen seine Arbeiten wegen ihres innovativen und modernen Ansatzes.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Der Junge mit der Streichholzschachtel“ (1889) und „Bambino ebreo“ (1902). Seine Kunst wurde sowohl gelobt als auch kontrovers diskutiert, da sie den traditionellen Vorstellungen von Bildhauerei widersprach. Kritiker betonten jedoch immer wieder die poetische und revolutionäre Kraft seiner Skulpturen.
In Katalogen und Büchern wie „Medardo Rosso: Scultore del Sentimento“ wird sein Lebenswerk dokumentiert. Sein Zitat „Die Form existiert nicht, nur der Eindruck zählt“ fasst seine künstlerische Philosophie prägnant zusammen.