Für die Renovierung des Giebelhauses Auf der Altstadt 44 in Lüneburg stellte die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, 20.000 Euro für die Restaurierung der barocken Nadelholzdecke, der Deckenmalerei im ehemaligen Badezimmer des ersten Obergeschosses, der innenliegenden Fachwerkfassade und der oberen Fachwerkkammer sowie der Notsicherung von Malereien zur Verfügung. Nun lädt Professor Dr. Paul Georg Lankisch, Ortskurator Lüneburg der DSD, am Dienstag, den 26. November 2013 um 11.00 Uhr Pressevertreter in das Haus ein, damit sie sich vor Ort einen Eindruck von den Fortschritten machen können. Die Arbeiten erläutern Architekt Robert Läer und Restaurator Markus Tillwick. Mit dabei ist auch Tomas Köpping von LOTTO Niedersachsen.Mit der Verleihung der Stadtrechte an Lüneburg im 12. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Aufschwung der Salzstadt. Die Hansestadt gelangte durch sein Salzmonopol im norddeutschen Raum rasch zu wirtschaftlichem Erfolg und Eigenständigkeit. Damit einher ging die Entwicklung des backsteinernen "Alt-Lüneburger Giebelhauses", das sich um 1300 in Lüneburg durchsetzte. Um 1600, nach dem Niedergang der Hanse und dem Zusammenbruch des Salzmarktes durch das Ausbleiben der Heringe, verarmte die Stadt, und damit stagnierte auch das Bauen der Kaufmannshäuser. Daher finden sich in den darauffolgenden Jahrhunderten fast nur Umgestaltungen und Erweiterungen von bereits bestehenden Bauten. Es ist dem Engagement Lüneburger Bürger zu danken, dass der Abriss der Lüneburger Altstadt nach 1945 verhindert wurde, so dass sie als geschlossenes Ensemble unter Schutz gestellt werden konnte.
"Auf der Altstadt" ist die ehemalige Marktstraße Lüneburgs. Haus Nr. 44 wurde 1429 als dreigeschossiger Backsteinbau errichtet. Angegliedert ist nach hinten ein Flügelbau in Richtung Obere Ohlingerstraße sowie ein Wirtschaftsgebäude. Der Stufengiebel datiert aufgrund seiner horizontalen Gliederung durch Profilgesimse und die starke Durchfensterung in das 16. Jahrhundert. Die jeweils außen liegenden Doppelrundbogenfenster sind als Blendfenster gearbeitet und als schmückendes Element der Fassade gedacht. In der "oberen Stube" haben sich mit einer verzierten Schmuckfachwerkwand von 1670 und Rückständen von Malereien an Wand und Decke aus der gleichen Zeit Reste des Fachwerkbaus erhalten. Die beiden rechten Achsen des Hauses wurden Anfang des 19. Jahrhunderts auf einer Höhe von zwei Geschossen um einen bodenständigen Erker erweitert. In ihm befindet sich das sogenannte "Biedermeierzimmer". Aus dieser Zeit sind auch Türen und schlichte Stuckverzierungen der Decke erhalten. Auf dem Dachboden befindet sich, wenn auch noch in restaurierungsbedürftigem Zustand, das Kranrad zum Heraufziehen von schwerem Gut auf den Lagerboden.
Da man im frühen 19. Jahrhundert in Lüneburg das Salz bis knapp unter die Erdoberfläche abbauen durfte, senkte sich der Boden der Altstadt bis zu mehreren Metern. Das Haus Nr. 44 ist wie viele andere Häuser der Altstadt Lüneburgs von den Folgen dieses Salzabbaus bis in seine Keller hinein betroffen. Das weiterhin als Wohnhaus mit Geschäft im Erdgeschoss genutzte Gebäude gehört nunmehr zu den 290 Projekten, die die private DSD dank Spenden, Kooperationen mit anderen Stiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.