Liboriuskapelle in Creuzburg (c) Dr. Ursula Schirmer/Deutsche Stiftung Denkmalschutz Liboriuskapelle in Creuzburg (c) Dr. Ursula Schirmer/Deutsche Stiftung Denkmalschutz - Mit freundlicher Genehmigung von: denkmalschutz

Was: Presse

Wann: 22.06.2013

Fünf Jahre wurde die Liboriuskapelle in Creuzburg im Wartburgkreis restauriert. Nun wird das Gotteshaus im Rahmen der Festwoche zum 800jährigen Stadtjubiläum am Samstag, den 22. Juni 2013 um 13.30 Uhr nach einem Festgottesdienst und einem Festvortrag in der nahegelegenen Nicolaikirche feierlich wieder eingeweiht. Die Predigt hält Landesbischof i.R. Dr. Christoph Kähler aus…
Fünf Jahre wurde die Liboriuskapelle in Creuzburg im Wartburgkreis restauriert. Nun wird das Gotteshaus im Rahmen der Festwoche zum 800jährigen Stadtjubiläum am Samstag, den 22. Juni 2013 um 13.30 Uhr nach einem Festgottesdienst und einem Festvortrag in der nahegelegenen Nicolaikirche feierlich wieder eingeweiht. Die Predigt hält Landesbischof i.R. Dr. Christoph Kähler aus Leipzig, den Vortrag über "Hisolidus, der Reformator Creuzburgs" der Direktor Mühlhäuser Museen, Thomas T. Müller. Nach dem Festakt in der Nicolaikirche zieht die Gemeinde bei Glockengeläut zur Einweihung der Liboriuskapelle an die alte Werrabrücke, wo die Feier bei Kaffeetafel, herzhaften Speisen und musikalischer Unterhaltung um 22.30 Uhr mit einer Feuershow endet. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte bisher nicht zuletzt dank zweckgebundener Bußgelder in drei Verträgen insgesamt rund 150.000 Euro für die Sanierung des kleinen Gotteshauses am Fluss zur Verfügung. Ein letzter Vertrag - ebenfalls dank Geldauflagen - folgt in Kürze.

1223 bis 1225 entstand als älteste Steinbrücke nördlich des Mains der siebenbogige romanische Flussübergang über die Werra. Er bildet seit 1499 mit der Liboriuskapelle ein eindrucksvolles Bauensemble. Die spätgotische Kapelle wurde an der Stelle einer alten Wallfahrtskapelle als vieleckig abschließender Saalbau errichtet. Der Namenspatron des Quaderbaus war Bischof im französischen Le Mans und wird besonders als Helfer bei Steinleiden angerufen, sodass das Patrozinium mit der nahe gelegenen Solquelle verbunden zu sein scheint.

Die hoch aufragende Kapelle gliedern hohe spitzbogige Maßwerkfenster mit gestuften Gewänden und Strebepfeiler. Den Eingang gewährt ein gestuftes Spitzbogenportal. Über dem Portal zieht sich in eckigen Versprüngen ein stark profiliertes Gesims um den Bau. Darüber befinden sich im Giebel drei Kragsteine, die vermutlich eine hölzerne Galerie getragen haben. Zwischen 1840 und 1845 wurde die Eingangsfront der Kapelle restauriert und verändert. Das Innere wird von einem Netzrippengewölbe auf schlanken Diensten überspannt. In den 1930er Jahren wurden Wandgemälde freigelegt, die Conrad Stebel aus Rotenburg um 1520 ausgeführt hat. Dargestellt sind das Weltgericht, Apostel- und Heiligendarstellungen sowie Szenen aus dem Leben Jesu sowie aus dem Leben der Heiligen Elisabeth, die sich häufig auf der nahen Creuzburg aufhielt.

Bei der Sprengung der Brücke 1945 wurde die Kapelle in Mitleidenschaft gezogen und trotz mehrfacher Restaurierungen und Instandsetzungsarbeiten war der Bau - insbesondere die Wandmalereien - durch die Folge eindringender Nässe geschädigt. Der neu gegründete "Förderverein Liboriuskapelle Creuzburg e.V." nahm sich der Beseitigung der zum Teil erheblichen Schäden an allen Bauteilen an. Besonders gravierend war der Zustand des Malereizyklus, der 1933 gefunden und freigelegt wurde. In den 50er Jahren hatte man die Malerei überarbeitet und mit einem Gemäldefirnis belegt, der Wasser aufnimmt, und zu einer fast vollständigen Trübung und Verblassung der Malerei führte. Sukzessive wurde die Kapelle instandgesetzt und die Malereien gerettet.

Die Liboriuskapelle ist eines von über 400 Projekten, die die private Denkmalstiftung bisher dank Spenden, Bußgeldern und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Bonn, den 18. Juni 2013/tkm

Tags: Creuzburg, Kapelle, Liboriuskapelle, Spätgotik