Pressekonferenz 10. März im Österreichischen Parlament Foto: Andreas Balon Pressekonferenz 10. März im Österreichischen Parlament Foto: Andreas Balon - Mit freundlicher Genehmigung von: labiennale

Was: Presse

Wann: 07.06.2014 - 23.11.2014

Es ist eine faszinierende, spannende Idee, das Parla-ment zum Thema des österreichischen Beitrages zur Architekturbiennale 2014 zu machen. Auf diese Weise wird an allen nationalen Parlamentsgebäuden deutlich gemacht, dass Architektur stets auch eine politische Funktion hat. Daraus leitet sich eine Verantwortung ab, die über das rein Funktionale, Technische und Gestal-…
Es ist eine faszinierende, spannende Idee, das Parla-ment zum Thema des österreichischen Beitrages zur Architekturbiennale 2014 zu machen. Auf diese Weise wird an allen nationalen Parlamentsgebäuden deutlich gemacht, dass Architektur stets auch eine politische Funktion hat. Daraus leitet sich eine Verantwortung ab, die über das rein Funktionale, Technische und Gestal- terische weit hinaus reicht.

Ob Parlamentarismus möglich ist und funktioniert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, in erster Linie von einem verfassungsrechtlichen Organisationsrah- men sowie von den Akteurinnen und Akteuren. Und es braucht einen geeigneten Ort, an dem gesellschaft- liche Konflikte in zivilisierter Form ausgetragen werden, an dem Rede und Gegenrede stattfinden, an dem Aus- gleich in Form tragfähiger Kompromisse gesucht wird. Um fair miteinander debattieren zu können, braucht es eine demokratische Atmosphäre, die Sicherheit, Respekt und Gleichberechtigung vermittelt.

Österreich ist in der glücklichen Situation, über ein in mehrerlei Hinsicht herausragendes Parlamentsge- bäude zu verfügen. Es steht zum einen an einem der schönsten Plätze des Landes, im architektonischen Gleichklang mit den Ringstraßengebäuden. Das hebt die vornehme Rolle des Parlaments als zentralen Ort der Demokratie hervor. Das Haus wurde an der Naht- stelle zwischen imperialem und bürgerlichem Wien angesiedelt, steht also für die ganze gesellschaftliche Breite und für die politische Klammerfunktion. Und das Haus vermittelt Selbstbewusstsein, tritt allerdings nicht protzig auf. Es ist dem Architekten Theophil Hansen – von der Gesamtkonzeption bis in die Details – gelun- gen, einen parlamentarischen Platz zu schaffen, der zur engagierten, leidenschaftlichen Debatte und zur politischen Auseinandersetzung einlädt, zugleich je- doch zu Mäßigung im Interesse des Ganzen und zu Kompromissbereitschaft mahnt.

Diese Qualität des Hauses ist spürbar, nach außen hin wie nach innen, was eine besondere Verantwortung für dieses wertvolle Erbe bedeutet. Der Anfang des Jahres erfolgte Beschluss zur nachhaltigen Sanierung des Gebäudes durch alle sechs im Nationalrat vertretenen Fraktionen darf als Indiz dafür interpretiert werden, dass sich die Politik dieser ihrer Verantwortung bewusst ist.

Die Architekturbiennale in Venedig hat sich in den letzten Jahren zur weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Architektur entwickelt. Gegründet 1980 als „Pausenfüller“ zwischen den seit 1895 statt- findenden Kunstbiennalen ist die Architekturbiennale heute ein kulturelles Großereignis, das 2012 bereits 178.000 Besucher und 3.000 akkreditierte Journalisten anzog. 55 Länder zeigten einen eigenen nationalen Beitrag. Für die kommende Biennale im Jahr 2014 ist eine weitere Steigerung zu erwarten, da die Dauer der Architekturbiennale an jene der Kunstbiennale angeglichen und damit beinahe verdoppelt wurde.

Unter der Gesamtleitung von Rem Koolhaas wird sich die diesjährige Biennale „mit Architektur und nicht mit Architekten“ beschäftigen. Koolhaas selbst kuratiert im zentralen Pavillon eine Ausstellung mit dem Titel „Fundamentals“, bei der es um Grundelemente der Architektur geht, Fundament, Treppen, Boden, Wände, Dach. Für die nationalen Pavillons hat Koolhaas das Thema „Absorbing Modernity 1914 – 2014“ vorgeschla- gen. Hier soll der Frage nachgegangen werden, wie „die Moderne“ als Prinzip und Stil in der Architektur der letzten 100 Jahren wirksam gewesen ist.

Wenn dieses Konzept aufgeht, wird diese Biennale keine Leistungsschau der Architekturproduktion der letzten zwei Jahre werden, sondern die Gelegenheit bieten, das System Architektur auf den Prüfstand zu stellen.

Tags: Architektur, Biennale di Venezia, Bildende Kunst, Zeitgenössische Kunst

La Biennale di Venezia14. Internationale Architekturausstellung in Venedig „Fundamentals“ 7. Juni bis 23. November 2014 Eröffnung des Österreichischen Pavillons, Giardini: 6. Juni 2014
ÖffnungszeitenGiardini und Arsenale, 7. Juni – 23. November 2014, 10.00 – 18.00 Uhr An Montagen geschlossen (außer 9. Juni und 17. November) Arsenale Gelände: 10.00 – 20.00 Uhr an Freitagen und Samstagen bis 27. September
TicketsGiardini und Arsenale (Campo Tana): 10.00– 17.30 Uhr Special 2days: € 30 (Pass gilt für zwei aufeinanderfolgende Tage für beide Ausstellungsorte) Special 2days – reduzierter Preis für unter 26: € 22 (Pass gilt für zwei aufeinanderfolgende Tage für beide Ausstellungsorte) Reguläre Tickets: € 25 (Pass gilt für Einzeleintritte zu beiden Ausstellungsorten auch an nicht aufeinanderfolgenden Tagen) Vorverkauf: www.labiennale.org Buchung, Informationen, Führungen: T: +39 041 5218 828, Mo-Fr: 10.00– 17.30 Uhr
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