Masterplan-Projekt Kunstgutdepot in der Friedrich-Engels-Straße und Restaurierungsateliers in der Zimmerstraße in PotsdamGefährdete Kunst für die Zukunft retten
Das Masterplan-Projekt Kunstgutdepot in der Friedrich-Engels-Straße und Restaurierungsateliers in der Zimmerstraße in Potsdam
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann Dank des Masterplans die konservatorischen Bedingungen für ihre Depotbestände umfassend verbessern. Dafür entstehen an den Standorten Zimmerstraße und Friedrich-Engels-Straße in Potsdam bis 2015/16 Neubauten, in denen die Kunstwerke künftig optimal bewahrt, betreut und zugänglich gemacht werden können.
Ziel der Maßnahme ist es, die akute Brandgefahr von den Depotbeständen abzuwenden. Die Bestände lagerten bisher an unterschiedlichen Standorten, etwa im Neuen Palais sowie in den Schlössern Babelsberg und Charlottenburg. In den Neubauten können geeignete konservatorische Bedingungen hergestellt werden und eine bestmögliche restauratorische und wissenschaftliche Betreuung der Bestände sicher gestellt werden.
Die Neuordnung verbessert außerdem die Betreuung des Fachpublikums aus dem In- und Ausland. Sie rückt damit die verborgenen Kunstbestände der SPSG in ein neues öffentliches Licht und fördert den Ruf der SPSG als wissenschaftliche Einrichtung.
Kunstgutdepot Friedrich-Engels-Straße Das Grundstück Die SPSG hat für die Errichtung eines neuen Kunstgutdepots in der Potsdamer Friedrich-Engels-Straße ein neues, rund ein Hektar großes Grundstück erworben. Das Grundstück auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) erfüllt durch die Größe, sofortige Bebaubarkeit und zentrale Lage in idealer Weise die Nutzungsanforderungen.
FunktionenAuf diesem Grundstück wird ein modernes Depotgebäude errichtet, das für folgende Sammlungen bestimmt ist: - Gemäldedepot (rund 1.700 Gemälde in unterschiedlichen Formaten) - Gemälderahmendepot (rund 700 Rahmen in unterschiedlichen Formaten) - Möbel- und Ausstattungsdepot (rund 1.500 Objekte in unterschiedlichen Größen) - Sammlungsbereiche des Skulpturenbestandes
ProjektstandDie Vorplanung für das neue Kunstgutdepot beginnt im August 2012. Der Baubeginn ist für Ende 2013 vorgesehen, die Fertigstellung für Ende 2015.
Zimmerstraße 10-11KonzeptionDer Entwurf zeichnet sich neben der zielgerichteten Funktionalität durch die äußerst behutsame Eingliederung der Gebäude am südöstlichen Rand des Parks Sanssouci aus. Er nimmt Rücksicht auf die vielfältigen Sichtachsen aus dem Park sowie die historisch belegten Nutzungen. Federführend für den Entwurf ist das Architekturbüro Staab Architekten aus Berlin.
Grundgedanke des Entwurfs ist eine zusammenhängende Struktur von fünf Baukörpern mit verbindenden Zwischenzonen. Anknüpfend an das Motiv der historischen Gewächshausbebauung aus dem 18. Jahrhundert fügen sich die Baukörper mit ihren flach geneigten Satteldächern in das vorhandene Umfeld ein. Die in Lage, Größe, Dachneigung und Höhe differenzierten Baukörper vermitteln behutsam von der Parklandschaft zur Stadt. Im rund 5000 qm großen Zwischenraum zwischen neuer Bebauung und dem Park Sanssouci ist in Anlehnung an das angrenzende sogenannte Ananasrevier ein Garten mit Obstbaumbepflanzung geplant.
Die Fassaden- und Dachoberflächen werden zurückhaltend aus denkmalgerechten und würdig alternden, in ihrer Wirkung lebendigen Materialien hergestellt.
Als Grundlage fanden im Vorfeld Baukörpersimulationen und umfangreiche Abstimmungen mit der Landesdenkmalpflege statt. In zahlreichen Studien wurde parallel eine Optimierung des Flächenbedarfs und der Funktionen in Bezug auf das Grundstück untersucht.
BestandDas Gelände wurde historisch als Gastronomie genutzt. Nach Kriegsende etablierte sich dort für knapp fünf Jahrzehnte das Hans-Otto-Theater, bevor es in jüngerer Vergangenheit an seinen jetzigen Standort zog. Das Vorderhaus und Teile des Seitenflügels sind auf Grund ihrer bauhistorischen Bedeutung eingetragenes Denkmal in der Denkmalliste der Stadt Potsdam. Der Neubau bindet direkt an den Seitenflügel des Vorderhauses an. Der dadurch entstehende Innenhof vermittelt zwischen Neu- und Altbau. Die vorhandene Raumstruktur des Vorderhauses bleibt erhalten, die ehemalige Kassenhalle wird restauriert.
FunktionenDie neuen Flächen umfassen eine Hauptnutzfläche von rund 5.500 qm, verteilt auf drei Geschosse. Auf dem Standort werden rund 70 Mitarbeiter der SPSG beschäftigt sein.
Folgende Restaurierungswerkstätten werden hier einziehen:- Atelier für Gemälde- und Rahmenrestaurierung - Atelier für Architektur- und Wandfassungen - Atelier für Fotografie - Atelier für Textilien und Polstermöbel - Atelier für Papier - Atelier für naturwissenschaftliche Untersuchungen
Weitere Bereiche:- Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) - Grafische Sammlung - KPM-Archiv - Leitungsbereich der Abteilung Schlösser und Sammlungen - Betriebskantine mit öffentlicher Nutzung
Die Kosten für das Bauvorhaben betragen rund 25,0 Mio Euro.
Bisherige Arbeiten:- Rückbau der nicht denkmalgeschützten Bausubstanz - Erstellung von Baugrundgutachten - Erstellung von Schadstoff und Holzgutachten für das denkmalgeschützte Vorderhaus - Prüfung der Materialeigenschaften des denkmalgeschützten Vorderhauses - Restauratorische Bestandsuntersuchung des denkmalgeschützten Vorderhauses - Erster Abschnitt Dekontamination innerhalb des denkmalgeschützten Vorderhauses - Erstellung von Musterflächen innerhalb und außerhalb des denkmalgeschützten Vorderhauses
ProjektstandDie Entwurfsplanung wird im Spätsommer 2012 fertig gestellt. Nach dem Abschluss des Baugenehmigungsverfahrens beginnt die Ausführungsplanung. Baubeginn ist für Sommer 2013 geplant, die Fertigstellung rund drei Jahre später, im Sommer 2016.
Der MasterplanDas Projekt wird finanziert aus dem Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), mit dem der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall retten. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50%) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50%) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50%).