München, 16. Mai 2013 – Exzellente Ergebnisse, oft mit einer Vervielfachung der…
München, 16. Mai 2013 – Exzellente Ergebnisse, oft mit einer Vervielfachung der…
München, 16. Mai 2013 – Exzellente Ergebnisse, oft mit einer Vervielfachung der Taxe, konnten für Lose in allen Themengebieten des Spezial-Auktionshauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden und Militaria erzielt werden. Insgesamt kamen rund 5.500 Sammlungsstücke in der soeben beendeten Frühjahrsauktion 2013 zum Aufruf.
AntikenIm Antiken-Katalog überzeugte auch in der jetzigen Auktion das reiche und vielfältige Angebot an Objekten aus allen Zeiten und Regionen des Altertums. Aus einer alten süddeutschen Privatsammlung beeindruckte ein chalkidischer Bronzehelm mit typischen geschweiften Wangenklappen und palmettengeschmückter Kalotte, der mit dazugehörigen, naturalistisch gestalteten Beinschienen offeriert wurde. Bestechend in der Feinheit der Verarbeitung, mit einer schönen grün-rotbraunen Patina und in wunderbarer metallischer Erhaltung, kamen die Objekte aus dem 5./4. Jahrhundert vor Christus mit 25.000 Euro zur Auktion, der Hammer fiel jedoch erst bei beachtlichen 36.000 Euro. Mehr als das Sechsfache seiner Taxe von 4.000 Euro erzielte mit 24.500 Euro ein keltischer figürlicher Zeremonial-Aufsatz aus dem 10. - 8. Jahrhundert vor Christus. Die überaus hochwertige Bronzearbeit mit smaragdgrüner Patina zeigt beidseitig aufgesetzte Männerköpfe mit fein ausgearbeiteter Haartracht und diente vermutlich kultischen Zwecken. Zu seinem Limit von 20.000 Euro konnte ein römischer Hymenaios aus weißem Marmor, der dem zweiten Jahrhundert nach Christus zugeschrieben ist, versteigert werden. Sehr schön auch in diesem Kapitel, die Zuschläge von 18.000 Euro für einen römischen Legionärshelm des Typus Montefortino/Buggenum aus der berühmten Sammlung Axel Guttmann, gearbeitet in der Zeit um Christi Geburt, und 14.500 Euro, Startpreis 12.000 Euro, für einen kaum jüngeren Gladius Pompeianus mit reich dekorierter silberner Scheidengarnitur.
Alte Waffen und KunsthandwerkMit schönsten Kunstkammerobjekten wurde wieder der Katalog der Alten Waffen eröffnet. Ungebrochen war auch in diesem Frühjahr die große Nachfrage nach feinst bearbeitetem Horn. Herausragend hier: ein um 1800 entstandener, mit beachtlichen 24,5 Zentimetern ungemein großer, einteilig geschnitzter Pokal aus dem kapitalen Horn eines Rhinozeros-Bullen. Diese einmalige Arbeit überzeugte durch die zeittypische Klarheit der Gestaltung und die Feinheit des leicht lichtdurchlässigen, bernsteinfarbenen Materials. 48.000 Euro waren für das ebenso sensationelle wie dekorative Stück vom indischen Subkontinent gefordert und zu diesem Preis ging es auch in neue Hände. Ebenfalls vom Markt nicht unbemerkt blieb ein bestechend schönes silbermontiertes Ebenholzkästchen aus Augsburg um 1620. Aufwändigst gearbeitet und elegant dekoriert, zeigt das Kleinod jede erdenkliche handwerkliche Kunstfertigkeit in höchster Qualität. Auf 36.000 Euro wurde das museale Kästchen dann in der Auktion, ausgehend vom Mindestgebot von 12.000 Euro, hochgesteigert. Eine schwere Nürnberger Eisenkassette aus dem frühen 17. Jahrhundert mit graviertem und punziertem Dekor auf den verstärkten Kanten, bereichert dagegen nun für 11.500 Euro, bei einem Startpreis von 9.500 Euro, eine neue Kollektion.
Bedeutende Sammlungsstücke fanden sich auch wieder unter den Alten Waffen und Schutzwaffen. Ein wahres Rarissimum stellt eine schon archaisch anmutende, spätgotische Hornbogenarmbrust mit einem kräftigen Bogen aus Horn und Tiersehnen mit Pergament-Bespannung dar. Um 1500 entstanden, ist heute noch selbst die originale Bogenhalterung aus Hanfschnüren vorhanden. Dieser Erhaltungszustand und die Seltenheit fanden Würdigung in der Taxe von 18.000 Euro, die mit dem Zuschlag von 25.000 Euro dann noch deutlich übertroffen wurde. Dass nicht nur menschliche Körper durch Rüstungen geschützt wurden, belegte mit Losnummer 3253 eine spätgotische Rossstirn, die in einer Nürnberger Plattnerwerkstatt entstand. Die Mittelplatte ist mit einer fächerförmigen Flutung, einem kräftigen Mittelgrad und ausgestellten Brechrändern immer in Orientierung am bestmöglichen Schutz des Rosskopfes gearbeitet. Zu seiner Taxe von 20.000 Euro wurde dieses „Chamfron“ zugeschlagen. Hochwertige Helme, darunter ein durchgehend mit Streifen und Dreipassmotiven geätzter Helm, deutsch um 1600, der von 7.500 Euro auf 13.000 Euro gesteigert wurde, rundeten das Angebot ab.
Durchgängig groß und gültig für alle Kapitel war erneut die Nachfrage nach zeittypischen und qualitätsvollen Blankwaffen; von einem ritterlichen italienischen Schwert aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert, das bei einem Startpreis von 6.000 Euro für 10.500 Euro versteigert wurde, über einen Antennendegen aus dem ursprünglichen Bestand des Münchener Zeughauses, der im Aufruf für 8.500 Euro ebenfalls einen Zuschlag von 10.500 Euro erzielte, bis hin zu einem überaus dekorativen deutschen gold- und silbertauschierten Rapier, das gefertigt um 1600, erst bei 15.000 Euro (Taxe 12.000 Euro) einen neuen Besitzer fand.
Orient und AsienAuch im Kapitel Orient und Asien dominierten in diesem Frühjahr aufwändigst, teils sehr kostbar gearbeitete Blankwaffen das Interesse der Käufer. Eine goldeingelegte osmanische Karabela aus dem 18. Jahrhundert mit vollflächig punziertem Silbergriff erzielte mehr als das Dreifache ihrer Taxe und wurde bei 10.000 Euro zugeschlagen. Annähernd das Sechsfache des Startpreises von 950 Euro war einem Käufer mit 5.600 Euro ein kaukasischer silber- und elfenbeinmontierter Wende-Kinzal aus der Zeit um 1900 wert, und eine noch prägnantere Steigerung erfuhr ein kleiner goldtauschierter Kinzal, ebenfalls kaukasisch und aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, als er von 800 Euro auf 6.000 Euro hochbeboten wurde.
Historische und militärgeschichtliche ObjekteDer erste Tag der Militaria-Auktion stand ganz im Zeichen des russischen Doppeladlers. Erneut wurden durchgängig hervorragende Ergebnisse für hochwertige Belegstücke der zaristischen Zeit erzielt. Beeindruckende 84.000 Euro war das Ölporträt des Alexandre Feodorovitch d'Andrault Compte de Langeron (1763 - 1831) einer Moskauer Privatsammlung wert. Taxiert auf 12.000 Euro, wurde das Gemälde aus dem Atelier des Hof- und Kammermalers Kaiser Franz II., Josef Kreutzinger (1757 - 1829), binnen Minuten unter überaus reger Beteiligung hochgesteigert. Langeron verkörpert einen der spannendsten militärischen Lebensläufe des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Bereits seit seinem fünften Lebensjahr in der französischen Armee, absolvierte er mit 19 Jahren erste Einsätze in Haiti und nahm danach unter General Rochambeau am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Als Royalist floh er vor den Wirren der Französischen Revolution in russische Dienste und war später als General der Infanterie bis 1814 an allen Schlachten gegen Napoleon I., darunter an der Leipziger Völkerschlacht 1813, beteiligt. Anschließend wirkte er als Gouverneur von Odessa und ab 1822 als Generalgouverneur von Neurussland. Ein prunkvoller Kinzal, von Zar Nikolaus II. als persönliches Geschenk an Generalleutnant Ernst August Anton Hermann Otto von Lauenstein (1857 - 1916) überreicht, wurde mit 9.000 Euro aufgerufen. Auch hier zeigte sich erneut, dass hochqualitative Stücke aus namhaften Werkstätten, hier aus der des berühmten Tifliser Waffenschmieds und Hoflieferanten Iosif Popov, mit belegbarer Provenienz, Anerkennung in exzellenten Zuschlägen finden. 58.000 Euro mussten für diesen auf 1864 datierten Dolch aufgebracht werden. Nicht weniger groß war das Interesse an einem gestickten Bruststern des Russischen Ordens vom Heiligen Wladimir, der einst Baron Jean-Pierre Chambrier d'Oleyres gehörte. Bei einem Startpreis von 3.000 Euro fiel der Zuschlag bei beeindruckenden 48.000 Euro.
Doch nicht nur auf Belegstücke militärischer Karrieren russischer Herkunft konzentrierte sich das Interesse der Bieter, sehr gefragt waren auch wieder Erinnerungen aus dem persönlichen Besitz der bayerischen und österreichischen Herrscherhäuser. Ein ebenso prächtiges wie kostbares Objekt von musealer Qualität und kaiserlicher Provenienz kam mit einem Highlight der 66. Auktion zum Aufruf. Das Reliquiar nach dem berühmten Vorbild in der Heilig-Blut-Kapelle in Brügge wurde anlässlich des 40-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers 1888 vom belgischen Königshaus an Franz Joseph I. (1830 - 1916) und Kaiserin Elisabeth (1837 - 1898) übersandt. Bei 275.000 Euro konnte diese feinste Juweliersarbeit, aus der Werkstatt des kaiserlichen Hoflieferanten Ludwig Politzer, Wien, bei einer Taxe von 250.000 Euro versteigert werden. Sensationelle 140.000 Euro war ein weiteres Stück aus dem Besitz von Kaiser Franz Joseph I., sein persönlicher Hauspaletot, ‚Bonjourl’ genannt, aus dem Jahr 1912, wert. In bester Erhaltung und mit dem Schneideretikett des Hoflieferanten A. Uzel & Sohn wurde dieses kaiserliche Kleidungsstück ab 12.500 Euro beboten und bereichert nun die Bestände der 2.000 Objekte umfassende Kaiserhaussammlung Plachutta in Wien.
Sehr schön auch die Ergebnisse für Silberwaren aus dem bayerischen Königshaus: So wurden für einen prunkvollen Silberbesteckkasten aus dem Besitz von Prinz Alfons von Bayern (1862 - 1933), hergestellt vom Königlich Bayerischen Hofsilberschmied Eduard Wollenweber, 17.000 Euro bei einem Startpreis von 11.500 Euro erzielt und das persönliche militärische Essbesteck von König Ludwig II. von Bayern (1845 - 1886) wurde sogar von 950 Euro auf beachtliche 10.500 Euro hochgesteigert.
Schusswaffen aus fünf JahrhundertenGrößtes Interesse und entsprechende Begehrlichkeiten hatten sich schon im Vorfeld der Auktion für die teils einzigartigen Raritäten aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung gezeigt. Die Aufmerksamkeit des internationalen Fachpublikums spiegelte sich bereits in einer erfreulichen Vorgebotslage, die aber noch weit durch die beachtlichen Zuschläge für jedes einzelne Los mit dieser Provenienz übertroffen wurde. Herausragend war hier eine prachtvolle eisengeschnittene und vergoldete Prunk-Pulverflasche aus der Werkstatt des Münchners Caspar Spät um 1640. Fein gravierte Beineinlagen mit der Darstellung mythologischer Szenen verzieren die Schauseiten des geschwungenen, achtkantigen Obstholzkorpus, während die Schmalseiten mit Tieren und Ranken dekoriert sind. Vergleichsstücke finden sich in der L'Armeria Reale in Turin und werden dem Münchner Eisenschneider Emanuel Sadeler sowie dem Schäfter Adam Vischer zugeschrieben. Seltenheit und Qualität fanden ihren Niederschlag im Preis. Für 50.000 Euro, bei einem Startpreis von 25.000 Euro, ging dieses exzellente wie qualitätsvolle Stück in den europäischen Handel. Der Zuschlag für eine mit naturalistischen Jagdmotiven beschnitzte Pulverflasche aus Schwäbisch-Gmünd, die um 1680 in der Werkstatt Maucher gearbeitet wurde, fiel - im Aufruf für 8.000 Euro - bei 20.000 Euro. Auch die antiken Schusswaffen dieser Sammlung fanden überaus großen Zuspruch: so ein schlesisches, reich mit Bein- und gravierten Perlmutteinlagen dekoriertes Radschloss-Petronell, welches einem neuen Besitzer 18.000 Euro, bei einem Startpreis von 10.000 Euro, wert sein musste. Aus anderer Herkunft, aber keineswegs weniger gefragt, war eine Offiziers-Radschlosspistole der kursächsischen Leibgarden aus der Hand des Dresdener Büchsenmachers Zacharias Herold um 1600. Mit einer Taxe von 19.000 Euro wurde die kunstvoll floral dekorierte und arsenalgepflegte Pistole binnen weniger Minuten auf 30.000 Euro hochbeboten.
Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 23 Prozen
Nachbericht: 66. Auktion der Hermann Historica.
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