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Was: Presse

Wann: 10.07.2012

Verlässliche Unterstützung für die Pferde auf der Rennbahn

Zum fünften Mal stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die sorgfältige Restaurierung der historischen Tapeten im Waldhaus Japan in Bleicherode im Landkreis Nordhausen 10.000 Euro zur Verfügung. Am Dienstag, den 10. Juli 2012 um 14.00 Uhr überbringt Barbara Schönfelder vom Ortskuratorium Weimar der…

Verlässliche Unterstützung für die Pferde auf der Rennbahn

Zum fünften Mal stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die sorgfältige Restaurierung der historischen Tapeten im Waldhaus Japan in Bleicherode im Landkreis Nordhausen 10.000 Euro zur Verfügung. Am Dienstag, den 10. Juli 2012 um 14.00 Uhr überbringt Barbara Schönfelder vom Ortskuratorium Weimar der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) den entsprechenden Fördervertrag an Nadine Frosch, die Eigentümerin des historischen Gasthofs.

Die Gaststätte "Waldhaus Japan" entstand vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts auf einem bewaldeten Höhenzug nahe der Stadt Bleicherode. Der zweigeschossige Fachwerkbau erhebt sich über einem massiven Sockel. Das Gebäude besteht aus einem Wohnteil und einem 1835 angefügten Fachwerk-Saalbau, der 12,5 mal 9 Meter misst, sowie einigen weiteren Vorräumen. Berühmt ist das Waldhaus wegen der Ausstattung des Saales mit zwei von der Firma Zuber & Companie aus Rixheim im Elsaß 1810 und 1838 in Grisailletechnik mit Handdruckmodeln hergestellten Papiertapeten. Die Motivtapete "L 'Arcadie" entstand nach Entwürfen von Pierre Antoin Mongin und die zweite Wandverkleidung "Les Courses des Chevaux" nach Zeichnungen von Jean Deltil. Vermutlich wurden die Tapeten zwischen 1838 und 1850 angekauft und zeitnah als Attraktion im Saal angebracht.

Der Zyklus "L' Arcadie" hat sich an der Süd- und Westwand vollständig in 20 Bahnen erhalten. Das Thema geht auf den Maler und Dichter Salomon Gessner zurück, der für seine im 18. Jahrhundert beliebte Idyllendichtung bekannt war. "Les Courses des Chevaux" zeigt sogar in 25 Bahnen drei Pferderennen in einer idealisierten Landschaft. Die Tapete ist vermutlich das älteste in Deutschland erhaltene Exemplar und zählt zu den frühesten Drucken dieses Dekors. Die zur Gattung der Jagdtapeten zählende Darstellung zeigt Derbys in Italien (römischer Karneval), England (Galopprennen) und Frankreich (Hindernisrennen). Florale Motive trennen oder rahmen die einzelnen Szenen, im Vordergrund stehen Figurengruppen. Die eigentlichen Rennen sind in der Mitte angeordnet, den Hintergrund bilden Gebäude und Landschaften.

Seit 2008 unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die engagierte Eigentümerin bei dem Versuch, die erlesenen Tapeten zu erhalten und weiterhin öffentlich zugänglich zu halten. Erst vor nicht allzu langer Zeit hatten Eigentümerin, Stadt und Stiftung zu einer Vortragsveranstaltung über die hochinteressante Restaurierung eingeladen. Die teilweise brüchigen Tapeten mit Fehlstellen und Rissen müssen restauriert, die Spuren von Schimmel- und Insektenbefall beseitigt werden. Die Arbeiten werden von der Diplom-Restauratorin Andrea Strietzel aus Großwechsungen betreut und sind eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

Die wertvollen und seltenen Tapeten im Waldhaus Japan mit ihren idyllischen und idealisierten Motiven gehören zu den über 400 Förderprojekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.

Bonn, den 7. Juli 2012/Schi

 

Tags: Jean Deltil, Pierre Antoin Mongin, Tapeten