Wien, 23. Mai 2013; Ein Gefühl von Leid und unvorstellbarer Gewalt vermittelt Zoran Music in seinem Werkzyklus „Nous ne sommes pas les derniers“. Darin thematisiert der Maler jene Gräuel, die ihm während seiner Zeit im Konzentrationslager in Dachau widerfahren sind.In den Jahren von 1970 bis 1975 entstand der Werkzyklus „Nous ne sommes pas les derniers“, in dem Music die Schrecken seiner KZ-Erfahrungen in Zeugnisse universell gültiger Tragik verwandelt. Etwa 200 Zeichnungen fertigte er in der Zeit im Konzentrationslager von Dezember 1944 bis zu seiner Befreiung im Juni 1945 an. Fieberhaft zeichnete er das Leiden im Lagerleben auf. Musics Erinnerungen an die Schrecken der NS-Zeit zeigen, dass menschliches Leid auch in der Nivellierung der Todesmaschinerien nicht relativierbar ist. Sie verdeutlichen, dass die Darstellung von Gewalt ohne die Vorstellungskraft, sie würde uns selbst angetan, gleichgültig bleibt. Die Präsenz seiner Bilder, ihre imaginäre Wucht und kontemplative Fragilität kommen aus der Erinnerung, einer Erinnerung, die in Mahnmalen wie diesen aufbewahrt wird. Nicht der billige Schock angeblicher Tabubrüche kann dem Grauen ein Echo verleihen, sondern der mit jedem Bild neu evozierte Schrecken, der nicht vergeht.
Zoran Music wurde am 12. Februar 1909 in Bukovica bei Gorizia geboren. 1934 beendete er sein Studium an der Kunstakademie Zagreb, verbrachte anschließend ein halbes Jahr in Spanien und lebte danach in Maribor und Venedig. Dort wurde er im Oktober 1944 verhaftet und im Dezember nach Dachau deportiert. Nach seiner Befreiung im Juni 1945 kehrte Zoran Music zunächst nach Ljubljana zurück, ging dann aber wieder nach Venedig.
In Venedig fand 1946 Musics erste Einzelausstellung statt. 1948 besuchten ihn Massimo Campigli, Oskar Kokoschka und Mark Tobey in Venedig. Ab 1953 hatte Zoran Music zusätzlich ein Atelier in Paris, das ihm der Fotograf Brassai zur Verfügung stellte. In den Jahren 1956 bis 1960 verbrachte Music alljährlich längere Zeit in Dalmatien. Die Beschäftigung mit der dalmatinischen Landschaft stellte für ihn den Ausgangspunkt für einen malerischen Neubeginn dar. Seine Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. 1995 fand eine große Retrospektive im Pariser Grand Palais statt. Eines der Werke aus der Serie „Wir sind nicht die Letzten“, entstanden im Jahr 1971, gelangt im Zuge der Auktionstage im Kinsky zur Versteigerung (Schätzpreissumme: € 25.000,- bis € 35.000,-).